- Replik zum Josefs-Pfennig - chiron, 16.05.2003, 14:14
- Re: Wenn jemand durch Zinseszins runiert wird, dann die Bankiers! - Wal Buchenberg, 16.05.2003, 14:36
- Re: Wenn jemand durch Zinseszins runiert wird, dann die Bankiers! - chiron, 16.05.2003, 14:50
- Re: Nicht ganz, Wal! - dottore, 16.05.2003, 16:59
- Re: Replik zum Josefs-Pfennig - Yak, 16.05.2003, 14:50
- Re: Replik zum Josefs-Pfennig - chiron, 16.05.2003, 14:53
- Re: Replik zum Josefs-Pfennig - mat, 16.05.2003, 15:11
- Re: Durchblick perfekt - dottore, 16.05.2003, 16:55
- Re: Durchblick perfekt - mat, 16.05.2003, 18:04
- Re: Replik zum Josefs-Pfennig - chiron, 16.05.2003, 14:53
- Re: Replik zum Josefs-Pfennig - mat, 16.05.2003, 14:56
- Re: Replik zum Josefs-Pfennig - chiron, 16.05.2003, 15:00
- Re: Replik zum Josefs-Pfennig - mat, 16.05.2003, 15:15
- Re: Replik zum Josefs-Pfennig - dottore, 16.05.2003, 16:40
- Re: Replik zum Josefs-Pfennig - mat, 16.05.2003, 17:26
- Re: Replik zum Josefs-Pfennig - dottore, 16.05.2003, 17:52
- Re: Replik zum Josefs-Pfennig - mat, 16.05.2003, 19:05
- Re: Replik zum Josefs-Pfennig - dottore, 16.05.2003, 17:52
- Re: Replik zum Josefs-Pfennig - mat, 16.05.2003, 17:26
- Re: Replik zum Josefs-Pfennig - chiron, 16.05.2003, 15:00
- Re: Wenn jemand durch Zinseszins runiert wird, dann die Bankiers! - Wal Buchenberg, 16.05.2003, 14:36
Re: Replik zum Josefs-Pfennig
-->Hallo!
>Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen oder Spare in der Zeit, dann hast du in der Not sind heutzutage keine populären Sprüche. Die Kaufe heute - Zahle morgen Mentalität liegt den Konsumenten inzwischen schwer auf dem Magen, weil die Kreditlimiten nahezu ausgeschöpft sind. Der Zins entspricht der Zeitdifferenz von Einnahmen und Ausgaben.
>Geschuldetes Geld hat bei Nichtbezahlung den Charakter, dass es sich wegen dem Zins und Zinseszins exponentiell vermehrt. Natürliches Wachstum steht nach einiger Zeit still. Lineares Wachstum nimmt gleich bleibend zu. Exponentielles Wachstum bedeutet eine regelmässige Verdoppelung. Geschuldetes Geld wächst in dieser Art. Warum das nicht ewig funktionieren kann, sehen Sie am folgenden Beispiel:
>Ein Pfennig, zur Zeit der Geburt Jesu mit 5 % geschuldet, wäre im Jahr 1400 zu einer Schuld von Gold im Gewicht des Erdballes angewachsen. Um 1990 wären das 138 Milliarden solcher Goldkugeln, also ein Sonnensystem in Gold gewesen.
>Dieses Beispiel wird von Anti-Kapitalisten auch gerne gebraucht, um den Beweis anzutreten, dass die Reichen immer reicher werden. Dazu müssen Sie im obigen Abschnitt nur das Wort geschuldet durch angelegt und Schuld durch Vermögen ersetzen.
>Wenn man sich die wirtschaftlichen Fakten anschaut, hält dieses Beispiel der Realität nicht stand. Einkommenssteuer, Inflation, Bankgebühren und Bankrotte (Swissair, Enron, Worldcom) stehen dem Vermögensgewinn im Wege. Zudem stehen den meisten Zinseinnahmen Zinsausgaben entgegen, was netto bis auf die Zinsdifferenz ein Nullsummenspiel ist (Finanzinstitute). Die Zinsdifferenz führt in wirtschaftlich guten Zeiten zu Gewinnen, in schlechten zur Kompensation der Schuldnerausfälle, in ganz schlechten geraten die Finanzinstitute in Schieflage (Wirtschaftsdepression).
>Schauen wir uns die Zinsthematik noch von einer anderen Seite an. Stellen wir uns 4 Personen A, B, C und D vor. A leiht B Fr.10.--, B leiht diese Fr.10.-- an C, C gibt sie weiter an D und D leiht sie am Schluss an A. Die Geldmenge betrug am Anfang Fr.10.--, die von A in den Wirtschaftskreislauf eingebracht wurden. Nach den genannten Transaktionen hatte jeder Fr. 10.-- Schulden und Fr. 10.-- Guthaben, ausser A, der zusätzlich wieder die ursprünglichen Fr. 10.-- besass. Die Geldmenge ist jetzt auf Fr. 50.-- gestiegen und die Schulden auf Fr. 40.--, was netto wieder den ursprünglichen Fr.10.-- von A entspricht. Falls jetzt noch jeder der vier Personen 10 % Zins verlangt hätte, wären die Schulden und die Guthaben bei allen um Fr. 1.-- gestiegen. Dementsprechend ist auch die Geldmenge gestiegen, netto ist aber nichts passiert. Alle haben immer noch gleich viel Geld wie am Anfang: A hat Fr. 10.-- und alle anderen Fr. 0.--. Der Zins hatte in diesem Beispiel keinen Einfluss auf den Reichtum der 4 Personen.
>Was uns nun interessiert sind die Nettoschuldner, d.h. Schuldner, die auf der Aktivseite weniger vorweisen können als auf der Passivseite. Wenn das bei Unternehmen der Fall ist, gehen sie bankrott und die Gläubiger verlieren ihr Geld oder Teile davon.
>Der Konsument, der sich verschuldet, um sich z.B. Ferien leisten zu können, hat auf der Aktivseite seine zukünftigen Saläreinkommen. Streng genommen wird er durch diese Abhängigkeit zu einem Teilzeitsklaven. Ein Teil seiner Zukunft ist verpfändet. Verliert er seine Arbeitsstelle, winkt die Schuldenfalle um die nächste Ecke und der Abstieg zum Fürsorgefall ist vorgezeichnet.
>Ein anderer und volkswirtschaftlich viel wichtigerer Nettoschuldner ist der Staat. Auf der Aktivseite sind die zukünftigen Steuereinnahmen. Weil der Staat mehr Geld ausgibt als er einnimmt, muss er höhere Einnahmen generieren, um die Schuldzinsen bedienen zu können. Hier sehen wir den Zwang zum Wachstum. Die Ursache für den Wachstumszwang sind somit nicht die Zinsen, sondern die zeitliche Verschiebung von Einnahmen und Ausgaben. Der Zins widerspiegelt den Zeitfaktor. Wer mehr ausgibt als er einnimmt wird durch die Zinskosten an dieses Ungleichgewicht erinnert.
>Gruss Chiron
Ich möchte noch wissen, was mit dem Zinsniveau passiert, wenn der Staat sich nicht verschuldet und auch die Konsumenten und Unternehmen ihre Schulden abbauen wollen, die Gläubiger aber weiter ihre Guthaben+Zinsen reinvestieren wollen.
Weiter möchte ich wissen, ob derartige Zinsniveaus, von unserem Wirtschaftsystem vertragen werden.
Danke
mat

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