- Das Kernproblem für die Zukunft - Sascha, 17.05.2003, 16:51
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Das Kernproblem für die Zukunft
-->Ein Text den ich heute per eMail bekam:
Die vorliegenden Langfristprognosen für Deutschland gehen davon aus, dass sich die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter in Richtung besser qualifizierter Arbeitskräfte verschieben wird. So geht das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in seiner Prognose bis zum Jahr 2010 davon aus, dass der Anteil höher qualifizierter Tätigkeiten <font color="#FF0000">deutlich </font>ansteigen und das Gewicht einfacher Tätigkeiten <font color="#FF0000">drastisch </font>sinken wird (siehe auch: Weiding, I., Hofer, P., Wolff, H. (1999: Arbeitslandschaft 2010 nach Tätigkeiten und Tätigkeitsniveau. Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Band 227). Dies stimmt mit dem grundlegenden Trend in den Qualifikationsstrukturen Westdeutschlands während der vergangenen zwei Jahrzehnte überein.
Die entscheidende Ursache für die Verlagerung der Nachfrage auf höher qualifizierte Arbeitskräfte liegt im technologischen Wandel, in den steigenden Bildungsinvesitionen aber auch in den unveränderten Lohnrelationen zwischen qualifizierter und einfacher Arbeit. Der Zusammenhang zwischen diesen Erlärungsfaktoren ist in folgender Weise zu sehen: Der technologische Wandel rationalisiert in erster Linie einfache Tätigkeiten und erfordert - zumindest in der Einführungsphase - ein höheres Maß an qualifierter Arbeit. Dies allein bewirkt bereits eine Verlagerung der Qualifikationsstruktur in Richtung höherer Qualifikationen. Es kommt aber hinzu, dass Bildung und Ausbildung angesichts der hohen Arbeitslosigkeit zum entscheidenden Wettbewerbsparamter für die Arbeitskräfte wird, und zwar sowohl für jene, die sich auf eine neue Stelle bewerben, als auch für jene, die ihre Karriere im Unternehmen fortsetzen wollen. Der Wettbewerb zwischen den Arbeitskräften führt zu einem"Bildungswettlauf".
[...]
Aus Sicht der Unternehmen steigt nicht nur das Angebot an qualifizierten Arbeitskräften. Vielmehr wird qualifizierte Arbeit, bei fast unveränderten Lohnrelationen zwischen qualifizierter und einfacher Arbeit, durch die Ausweitung der beruflichen und theoretischen Kenntnisse immer billiger. Der Effizienzlohn für qualifizierte Arbeit sinkt in Relation zum Effizienzlohn für einfache Arbeit. Die Unternehmen beschäftigen daher aus ökonomischen Überlegungen einen immer größeren Anteil qualifizierter Beschäftigter.
[...]
[b] Soweit so gut!
In diesem Text ist ein Punkt sehr schön erwähnt:
Der technische Fortschritt vernichtet sehr viel einfache Arbeit und schafft zwar neue Arbeit aber eben - wie im Text erwähnt - immer qualifiziertere Arbeit.
Was nicht im Text erwähnt ist aber logisch ist und auf der Hand liegt: Jeder Mensch hat ein gewisses Potential. Der eine macht mehr daraus, der andere weniger. Aber alle haben wir irgendwo auch unsere Grenzen.
Die Folge: Immer mehr Menschen werden trotz intensivster Bemühungen und trotz allem Engagement ihrerseits und obwohl sie bis in die Nähe ihrer Grenzen ihrer persönlichen Leistungsfähigkeit kommen für den Arbeitsmarkt überflüssig werden um es auf den Punkt zu bringen.
Meine Frage: Wohin soll das führen? Dieser Zustand wird sich vermutlich noch über Jahrzehnte hinweg fortsetzen. Denn mit einer Verlangsamung des technischen Fortschritts, der Automatisierung und Rationalisierung ist im Moment nicht zu rechnen.
> Der Effizienzlohn für qualifizierte Arbeit sinkt in Relation zum
> Effizienzlohn für einfache Arbeit.
[b] Genau das ist das was wir doch derzeit sehen. Ich drücke es einfacher aus: Die Entlohnung wird immer leistungsungerechter. Und das hängt nicht nur mit den Abgaben zusammen sondern ist auch anhand der gezahlten Bruttolöhne (was das Unternehmen überhaupt an sich zahlt) schon erkennbar.
Ich kann es immer und immer nur wieder betonen. Dieses Problem des technischen Fortschritts wird unterschätzt.
Man denkt sich heute oft allzuleicht, daß sich das Arbeitslosenproblem durch die Demographie in Luft auflösen wird.
Natürlich scheiden zahlenmäßig starke Jahrgänge aus dem Arbeitsleben aus und gehen in Rente. Und natürlich sind die Jahrgänge die nachfolgen zahlenmäßig geringer.
Die Annahme aber das die heute Arbeitslosen aber gerade 1:1 die Stellen besetzen die frei geworden sind halte ich für ein Märchen.
Denn die Nachfrage (Eventuelle Neubesetzung der so frei werdenden Stellen) passt nicht mit dem Angebot (Pool der Arbeitslosen) überein. Und vermutlich v.a. bezüglich der Qualifikation.
Viele Grüße
Sascha

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