- @"Fans geschl. Immo-Fonds" - Dr.Görlich pleite (mT) so viel zum Thema Mietgarant - Ricoletto, 20.05.2003, 11:53
- Link dazu - HB, 20.05.2003, 12:02
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-->Berliner Fondsanbieter Görlich ist pleite
Emissionshaus spürt Krise im ostdeutschen Immobilienmarkt - Zahlreiche Anleger betroffen
BERLIN. Der Berliner Fondsanbieter Görlich hat wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz angemeldet. Das 30 Jahre alte Emissionshaus hat 320 Immobilienfonds mit vier Milliarden Euro Volumen aufgelegt.
Von Thomas Wüpper
Als Grund für die Pleite nennt Firmenchef Wolfgang Görlich den drastischen Einbruch im Neugeschäft. Die Berliner Firma war auf geschlossene Immobilienfonds für vermögende Kapitalanleger spezialisiert, die hohe Steuervorteile suchen. Noch 1998 hatte Görlich knapp 150 Millionen Euro Eigenkapital für seine Fonds eingesammelt, voriges Jahr waren es nur noch acht Millionen Euro. Der Verfall der Immobilienpreise vor allem in Ostdeutschland sowie verschärfte Abschreibungsregeln haben die Anleger abgeschreckt und die gesamte Branche in eine tiefe Krise gestürzt.
Görlich räumt in einer Erklärung ein, man sei von der Einführung des Paragrafen 2b im Einkommensteuergesetz"massiv betroffen". Mit dieser Regelung hat Bundesfinanzminister Hans Eichel die steuerbegünstigten Verlustzuweisungen für Fondsanleger vor drei Jahren drastisch gekappt. Zuvor hatte der Fiskus immer größere Einnahmelöcher verkraften müssen. Auch die Kritik an den Steuersparmodellen nahm zu, weil tausende von Topverdienern die Fonds in großem Ausmaß als legale Schlupflöcher vor dem Finanzamt nutzten und dadurch ihre eigenen Steuerzahlungen teils bis auf null verringerten.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg den Berliner Rechtsanwalt Udo Feser bestellt. Die Fonds selbst sind durch die Pleite des Emissionshauses, das die Steuersparmodelle aufgelegt hat, nicht direkt betroffen. Bei drei Fonds jedoch falle nun die Dr. Görlich GmbH als Mietgarant aus, räumt der Firmenchef ein. Dadurch könnten"Differenzen auf Grund geringerer Mieteinnahmen" nicht mehr gedeckt werden.
Im Klartext heißt das, dass die Fonds und ihre Anleger auf garantierte Einnahmen verzichten müssen und womöglich die Kosten für die erworbenen und bewirtschafteten Immobilien und die Kreditzinsen nicht mehr gedeckt werden. Dann müssen die Kapitalgeber Geld nachschießen, andernfalls droht auch dem Fonds die Pleite. Sofern der Fonds auf Dauer keine Gewinne erzielt, kann das Finanzamt zudem den Anlegern auch bereits gewährte Steuervorteile streichen.
Görlich macht den Staat für seine Pleite verantwortlich. Wegen der Verschärfung der Steuervorschriften hätten die Angebote, die 30 Jahre lang"die Emissionstätigkeit des Hauses bestimmt" hätten, nicht mehr konzipiert werden können. Man habe zwar neue Angebote entwickelt, für die es auch im Vertrieb Interesse gegeben habe. Dann aber habe der Stopp der Anschlussförderung im sozialen Wohnungsbau der Hauptstadt die Kunden weiter vergrault.
Aktualisiert: 18.05.2003, 05:03 Uhr
<ul> ~ Berliner Fondsanbieter Görlich ist pleite</ul>

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