- Meldungen am Morgen - -- Elli --, 22.05.2003, 08:59
Meldungen am Morgen
--> ~ Die zweite Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts bestätigt, dass die deutsche
Wirtschaft im ersten Quartal saisonbereinigt um 0,2% geschrumpft ist. Gegenüber
dem Vorjahresquartal ergibt sich ein kleines Wachstum von 0,5%. Vor
allem der starke Anstieg der Importe und rückläufige Bauinvestitionen haben zu
der Entwicklung beigetragen.
~ Nach Einschätzung der EU-Kommission könnte Deutschland sein Haushaltsdefizit im nächsten Jahr wieder
deutlich senken, wenn die angekündigten Reformen vollständig durchgesetzt werden und das Wachstum
anzieht. Besorgt äußerte sich die Kommission allerdings über die Entwicklung der öffentlichen Verschuldung
in Deutschland. Bundeskanzler Gerhard Schröder geht davon aus, dass die Neuverschuldung
im geplanten Nachtragshaushalt 2003 sich knapp unter EUR 38 Mrd. bewegen wird. Bislang hatte man die
Hoffnung gehabt, 2003 mit EUR 18,9 Mrd. auszukommen.
~ Ihrem jüngsten Monatsbericht zu Folge sieht die Deutsche Bundesbank zur Zeit keine Anzeichen für einen
konjunkturellen Aufschwung in Deutschland. Vielmehr sei weiterhin von einer stagnierenden Wirtschaftsleistung
auszugehen. Die Stimmung der Verbraucher sei weiterhin verhalten. Dazu haben neben der
hohen Arbeitsplatzunsicherheit vermutlich auch die anhaltende Ungewissheit über die Reformpläne der Regierung
beigetragen. Daher sieht die Bundesbank die derzeitige Wachstumsprognose der Regierung von
0,75% gg. Vj. als zu optimistisch an. Zugleich haben sich die Voraussetzungen für eine Erholung der Weltkonjunktur
leicht verbessert, deren Stärke und Nachhaltigkeit ist aber noch fraglich. Die Situation der deutschen
Exporteure hat sich durch die Aufwertung des Euro und die schwache weltweite Nachfrage in letzter
Zeit noch verschlechtert.
~ Nach vorläufigen Zahlen aus 12 italienischen Städten ist die Inflation in Italien im Mai um 0,2% gg. Vm.
bzw. 2,6% gg. Vj. angestiegen. Im April lag die Teuerungsrate noch bei 2,8% gg. Vj.. Eine günstige Preisentwicklung
hat sich bei Tabak und den Benzinpreisen ergeben.
~ Im Mai ist das italienische Konsumentenvertrauen überraschenderweise auf ein 9-Jahrestief gefallen.
Sowohl der persönliche Ausblick als auch der generelle Ausblick trübten sich ein. Die 2000 befragten Haushalte
hielten ihre finanzielle Situation für schlechter als in den letzten Monaten, auch die Kaufbereitschaft für
dauerhafte Konsumgüter ging zurück.
~ Andererseits ist das Konsumentenvertrauen in Belgien leicht gestiegen,
da die Verbraucher die allgemeine Lage hier etwas optimistischer einschätzten als im Vormonat.
~ Die Industrieproduktion in Euroland ist im März um 1,2% gg. Vm. gesunken. Hauptsächlich die Produktion
von Energie und Investitionsgütern trug zu diesem Rückgang bei. Aber auch die Produktion von dauerhaften
Konsumgütern lag unter dem Vormonatsniveau. Einzig die Produktion von Vorleistungsgütern konnte
das Vormonatsniveau halten.
~ Die Schweizerische Nationalbank (SNB) sieht für die Schweiz momentan keine ernsthafte Deflationsgefahr.
Falls sich doch Anzeichen für einen stetigen Rückgang des Preisniveaus ergeben sollten, würde die
SNB resolut dagegen vorgehen, sagte deren Chefvolkswirt Ulrich Kohli. Er bemerkte weiterhin, dass die
Bedeutung des Schweizer Franken als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten scheinbar nachgelassen hat. Er
bekräftigte auch die bekannte Position der SNB, dass diese einer plötzlichen Aufwertung des Franken, die
klar unerwünscht sei, entgegentreten werde.
~ US-Notenbank-Chef Alan Greenspan sagte bei einer Anhörung vor einem Ausschuss des US-Kongresses,
dass es für eine abschließende Beurteilung der US-Wirtschaft nach Ende des Irakkriegs noch zu früh ist.
Die Erwartungen einer sich abzeichnenden konjunkturellen Erholung seien aber nicht unangemessen. Die
jüngsten Daten zum Arbeitsmarkt und zur Produktion nannte er zwar enttäuschend, die Zahlen spiegelten
aber wahrscheinlich Unternehmensentscheidungen wider, die größtenteils vor Kriegsbeginn getroffen wurden.
Er sieht eine Deflation in den USA zur Zeit nicht als unmittelbare Gefahr, sondern als Riskio, dass eine
aufmerksame Beobachtung bedarf.
~ Nach Meinung des japanischen Notenbankgouverneurs Fukui habe sich die globale
Gefahr einer disinflationären Entwicklung deutlich verschärft. Zentralbanken
sollten die Entwicklung fallender Preise ebenso aufmerksam verfolgen wie die
steigender Preise.
~ Finanzminister Shiokawa geht davon aus, dass sein US-Kollege Snow keine Änderung
der Wechselkurspolitik verfolgt. Seine Äußerungen im Anschluss an das
G7-Treffen bezüglich der nur moderaten USD-Kursabschwächung seien von Medien
verzerrt worden. Die Vereinigten Staaten befürworten nach wie vor die Politik
des starken Dollar. Darüber hinaus hat Shiokawa zum Ausdruck gebracht, dass er kein Befürworter
aggressiver Interventionen am Devisenmarkt sei.
~ Der australische Finanzminister Costello begrüßt den Kursanstieg des Austral-
Dollar zum US-Dollar, der sich damit von historischen Tiefstständen deutlich entfernt
hätte. Gleichzeitig ist er besorgt, dass die Exportindustrie von einem weiteren
Kursanstieg belastet werden kann.

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