- Meldungen am Morgen - -- Elli --, 23.05.2003, 11:35
Meldungen am Morgen
--> ~ Nach den Worten von Wirtschafts-Staatssekretär Alfred Tacke sehen die in der
Gruppe der G8 zusammengeschlossenen Industriestaaten kein Problem in der
derzeitigen Schwäche des US-Dollar. „Die Kursentwicklung gibt keinen Anlass zur
Beunruhigung und wird kein Thema der Gipfelerklärungen sein“. Darüber hinaus
seien Wechselkurse nichts, was man kurzfristig politisch steuern kann.
~ Demgegenüber hat Frankreichs Finanzminister Fancis Mehr die Europäische
Zentralbank zu einer Senkung der Zinsen aufgefordert, um den Dollar zum Euro
zu stabilisieren. Nachdem der US-Dollar eine Zeit lang unnatürlich hoch gewesen
wäre, bewege er sich jetzt etwas zu weit in die anderer Richtung.
~ Zur Frage einer Leitzinssenkung in Europa sagte Bundesbankpräsident Ernst
Welteke, dass dies bei dem nächsten Ratstreffen der Europäischen Zentralbank
Anfang Juni diskutiert würde. Dabei stehe die Entscheidung im Lichte der zukünftigen
Preisentwicklung.
~ Zum Anstieg des Euro sagte Welteke: „Wenn die Entwicklung so weiter gehen
sollte, wie sie das in den letzten Wochen getan hat, dann könnte das Wettbewerbsprobleme
für deutsche Exporteure nach sich ziehen“.
~ Wie vom Statistischen Bundesamt bereits in der vergangenen Woche bekanntgegeben wurde, ging das BIP
in Deutschland in Q1 2003 um 0,2% gg. Vq. zurück. Der private Verbrauch hat sich jedoch günstig entwikkelt
und ist um 0,6% gg. Vq. angestiegen. Damit wurde das stärkste Konsumwachstum seit sechs Quartalen
verzeichnet. Das verfügbare Einkommen erhöhte sich ebenfalls deutlich um 0,9% gg. Vq., was vor allem
auf die Entwicklung der Einkommen von Unternehmen und Selbstständigen zurückzuführen ist (+2,5% gg.
Vq.). Die Nettolöhne gingen dagegen um 0,4% gg. Vq. zurück, obwohl die Bruttolöhne um 0,7% gg. Vq. anstiegen.
Grund hierfür war die Anhebung der Abzüge (Steuern und Sozialversicherungsbeiträge) um 2,7%
gg. Vq. in Q1. Die Investitionen in Maschinen und Ausrüstung erhöhten sich um 0,3% gg. Vq. und verzeichneten
damit zum zweiten Mal in Folge ein positives Wachstum. Die Investitionen im Bausektor gingen dagegen um 3,3% gg. Vq. zurück.
Der Außenbeitrag dämpfte das Wachstum um 0,4%-Punkte. Sowohl bei Exporten als auch bei Importen
wurde in Q1 ein Anstieg verzeichnet. Das Wachstum fiel bei den Exporten jedoch schwächer aus als bei
den Importen (0,7% gg. Vq. bzw. 1,9% gg. Vq.). Dennoch muss der Anstieg der Exporte als relativ kräftig
angesehen werden, da in Q1 der Euro um 4,5% gg. Vq. aufwertete, und die Verlangsamung des Wachstums
in den G7-Ländern ebenfalls ihre Spuren hinterlassen haben dürfte. Das Importwachstum war angesichts
der schwachen Binnennachfrage (0,1% gg. Vq.) relativ robust. Wahrscheinlich wurden im Vorfeld des
Irak-Kriegs Vorprodukte und Rohstoffe gekauft, um eine mögliche Knappheit bei diesen Produkten zu vermeiden.
~ In Hessen sind die Verbraucherpreise um 0,6 % gg. Vj. gestiegen, im Vergleich zum Vormonat sanken sie
um 0,2%. Vor allem die günstige Preisentwicklung bei den Heiz- und Kraftstoffen trug zu dieser Entwicklung
bei. Heute sollten die fünf übrigen Bundesländer noch die Konsumentenpreise melden, das Statistische
Bundesamt dürfte dann auch noch die Schätzung für die deutsche Inflationsentwicklung im Monat Mai bekannt
geben. Die Zahlen aus Hessen deuten auf einen Rückgang in der Jahresrate für Gesamtdeutschland
auf rund 0,8% gg. Vj. hin, nach 1,0% gg. Vj. im April.
~ Bundesfinanzminister Hans Eichel geht im laufenden Jahr von fast Euro 40 Mrd. neuen Schulden aus. Man
erwartet nun, dass Eichel zur Senkung der Neuverschuldung einen Mix aus Subventionsabbau, Steuererhöhungen
und Einsparungen vorschlagen wird.
~ Der britische Premierminister Tony Blair sieht innerhalb seines Kabinetts einen Konsens zu Gunsten des
Euro-Beitritts Großbritanniens entstehen. Schatzkanzler Gordon Brown soll das Urteil der britischen Regierung
am 9. Juni bekannt geben. Es wird allerdings erwartet, dass Brown erklären wird, die 1997 aufgestellten
wirtschaftlichen Kriterien für einen Beitritt zu der Gemeinschaftswährung seien noch nicht erfüllt.
Blair hat eine Volksabstimmung für den Fall angekündigt, dass Brown die Kriterien für erfüllt ansieht. Meinungsumfragen
zufolge ist die Mehrheit der Briten dagegen, das Pfund zu Gunsten des Euro aufzugeben.
~ Der Notenbankgouverneur der schweizerischen Nationalbank, Jean-Pierre Roth,
hat die Rolle des Franken als „safe haven“-Währung in Frage gestellt. Während
der US-Dollar und jetzt auch der Euro Währungen des sicheren Hafens seien,
würde der Franken diese Rolle nicht weiter übernehmen können. Der Franken hat
sich daraufhin deutlich abgeschwächt und zum Euro mit Kursen von etwa 1,5185
CHF auf dem tiefsten Stand seit September 2001 notiert.
~ Aus dem Protokoll der geldpolitischen Sitzung in Japan vom 7./8. April diesen Jahres geht
hervor, dass sich zwei Komitee-Mitglieder für die Einführung eines Inflationsziels
ausgesprochen haben.
~ Nach Ansicht von Mizoguchi (MoF) seien japanische Unternehmen über den Yen-
Anstieg zum US-Dollar besorgt, obwohl der Yen zum Euro gefallen ist.

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