- Blutspenden frischen die Haushaltskasse auf - vladtepes, 23.05.2003, 22:53
- Re: Blutspenden frischen die Haushaltskasse auf - zucchero, 23.05.2003, 23:19
- Re: Blutspenden frischen die Haushaltskasse auf - rocca, 24.05.2003, 01:37
- Es geht bergab Teil 9 / Ein Hauch Amerika... mkT - Sascha, 24.05.2003, 02:38
- Re: @Sascha - was mir nicht schmeckt - Tassie Devil, 24.05.2003, 05:44
- Re: So funktioniert Gehirnwäsche - Tempranillo, 24.05.2003, 11:13
- Re: mehr Rationalität! - Baldur der Ketzer, 24.05.2003, 12:09
- Re: Baldur, Nein! Kapitales Mißverständnis - Tempranillo, 24.05.2003, 15:28
- Kapitales Mißverständnis - oder doch nicht? Reales zählt.+zahlt! - Baldur der Ketzer, 24.05.2003, 15:41
- Re: Reales zählt.+zahlt! Was ist real? - Tempranillo, 24.05.2003, 16:11
- Kapitales Mißverständnis - oder doch nicht? Reales zählt.+zahlt! - Baldur der Ketzer, 24.05.2003, 15:41
- Re: Baldur, Nein! Kapitales Mißverständnis - Tempranillo, 24.05.2003, 15:28
- Re: So funktioniert Gehirnwäsche - Tassie Devil, 24.05.2003, 16:59
- Re: mehr Rationalität! - Baldur der Ketzer, 24.05.2003, 12:09
- Wir sind 'Opfer' aber auch zugleich 'Täter' - alberich, 24.05.2003, 13:24
- Re: Wir sind 'Opfer' aber auch zugleich 'Täter' - PuppetMaster, 24.05.2003, 13:56
- Wir sind 'Opfer' aber auch zugleich 'Täter' - Sascha, 24.05.2003, 14:48
- Re: Wir sind 'Opfer' aber auch zugleich 'Täter' - Tassie Devil, 24.05.2003, 16:17
- Re: Wir sind 'Opfer' aber auch zugleich 'Täter' - alberich, 24.05.2003, 18:11
- Re: Wir sind 'Opfer' aber auch zugleich 'Täter' - Tassie Devil, 25.05.2003, 18:52
- Re: Wir sind 'Opfer' aber auch zugleich 'Täter' - alberich, 24.05.2003, 18:11
- Re: So funktioniert Gehirnwäsche - Tempranillo, 24.05.2003, 11:13
- Re: Es geht bergab Teil 9 / Ein Hauch Amerika... mkT - Pulpo, 24.05.2003, 14:27
- Weniger ist Mehr mkT - Sascha, 24.05.2003, 15:03
- Re: Es geht bergab Teil 9 / Ein Hauch Amerika... mkT - CRASH_GURU, 25.05.2003, 00:07
- Re: A touch of America - Tassie Devil, 25.05.2003, 03:32
- Re: A touch of America - CRASH_GURU, 25.05.2003, 09:55
- Re: A touch of America - Euklid, 25.05.2003, 10:46
- Re @Euklid: Danke, Du hast meine Antwort geschrieben (owT) - Tempranillo, 25.05.2003, 10:58
- Die große Krankheit Deutschlands sind die Deutschen! - alberich, 25.05.2003, 15:21
- Re: Die große Krankheit Deutschlands sind die Deutschen! - Euklid, 25.05.2003, 15:33
- Re: Die große Krankheit Deutschlands sind die Deutschen? Hm, ja.... - Baldur der Ketzer, 25.05.2003, 15:44
- Re: A touch of America - Euklid, 25.05.2003, 10:46
- Re: A touch of America - CRASH_GURU, 25.05.2003, 09:55
- Re: A touch of America - Tassie Devil, 25.05.2003, 03:32
- Re: Es geht bergab Teil 9 / Ein Hauch Amerika... mkT - CRASH_GURU, 25.05.2003, 00:18
- Es geht bergab - Erste kleine Übersicht - Sascha, 25.05.2003, 15:28
- Re: Es geht bergab - Erste kleine Übersicht / Danke, kommt in die Sammlung oT - -- Elli --, 25.05.2003, 21:00
- Re: @Sascha - was mir nicht schmeckt - Tassie Devil, 24.05.2003, 05:44
- Re: Blutspenden frischen die Haushaltskasse auf - zucchero, 23.05.2003, 23:19
Es geht bergab Teil 9 / Ein Hauch Amerika... mkT
--> Nicht zu glauben. Aber so etwas schreibt eine renomierte Zeitung wie"die Zeit". Der Artikel hat mich derart geschockt, daß ich ihn in meine Bergab-Postings mit aufnehmen wollte. Aber eigentlich ist er nur eine"schöne" Beschreibung dessen was man schon so beobachten kann.
Wenn ich mir die Hartz-Konzepte (Ich-AGs) anschaue oder auch die Abschaffung des Meisterzwangs und ähnliches läuft es letztendlich doch nur auf eines hinaus.
--> Die durchnschittlichen Reallöhne werden hier in diesem Land (gewaltig) sinken.
Sicher muß nicht für jeden Job der Meisterzwang her. In vielen Fällen ist er in der Tat einfach nur UNSINN. Aber zu was wird es wohl am Ende führen mit dem Fallenlassen des Meisterzwangs oder auch den Ich-AGs.
Zu insgesamt sinkenden Löhnen.
Ich argumentiere dabei immer und immer wieder mit dem Konkurrenzargument. In dem Moment in dem man Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger usw. dazu zwingt zu arbeiten oder ihnen mehr Feuer/Druck macht oder deren Arbeit bezuschusst oder auch ähnliches tut führt das dazu, daß sie als Konkurrenten zu den anderen noch in ordentlicher Arbeit befindlichen Menschen treten. Konkurrenz zwischen Arbeitnehmern führt geradewegs in niedrige Löhne. Die Regierung denkt sogar darüber nach diverse Gebührenordnungen wie die BRAGO, HOAI, StGebV usw. ganz oder teilweise einzustampfen oder zu"entschärfen".
Mehr Konkurrenz schaffen, den Arbeitslosen mehr Druck machen...sind die Forderungen in unserer Zeit.
Letztendlich ist das jedoch der Beginn des Desasters...
Es wird mehr und mehr deutlich, daß wir tatsächlich seit langem über unserer Verhältnisse gelebt haben. Wer das noch nicht merkt oder nicht einsehen will der muß wirklich auf dem Mond leben oder hat eben NOCH (wie lange?) das Glück einen vermeintlich sicheren Arbeitsplatz oder eine wirklich extrem exzellente Ausbildung zu haben oder aber hat Eltern mit 50 Millionen auf dem Konto.
Es gibt zwei Möglichkeiten das die Arbeit für den Arbeitgeber"attraktiver" wird.
1. Der Arbeitnehmer leistet mehr für gleiches Geld
2. Der Arbeitnehmer leistet gleich viel aber erhält weniger Geld (bzw. richtiger: kostet den Arbeitgeber weniger)
Theoretisch wäre sogar die"Horror"-Kombination (beides Punkt 1 + 2) möglich.
In den letzten Jahren (durchaus auch Jahrzehnten) - so mein persönlicher Eindruck - ist es eher Punkt 1 gewesen der in der Realität zu beobachten war.
Man kann es ganz einfach damit begründen, daß die Anforderungen in der Arbeitswelt gestiegen sind. Heute gehören PC-Kentnisse oder auch Fremdsprachenkentnisse selbst bei den gewöhnlichsten 0815-Berufen zum Standard. Flexibler soll man auch noch sein, belastbar und und und... Aber man erhält REAL nicht mehr Geld. Kurzum: In den letzten Jahren wurde immer mehr geleistet für gleiches Geld.
Der Quotient zwischen
"Was stecke ich rein" (Weiterbildung, Überstunden, Flexibilität, Engagement, Fremdsprachen erlernen, usw.) zu"Was bekomme ich raus" (Entlohnung) hat sich für die Arbeitnehmer schon in den meisten Berufen VERSCHLECHTERT.
Mittlerweile kommen aber immer mehr Arbeitnehmer durch die immer stärker werdende Konkurrenz (---> führt nebenbei erwähnt auch zu Egoismus und Mobbing am Arbeitsplatz) an ihre persönlichen LeistungsGRENZEN. Das Burn-Out-Syndrom und Herzinfarkte kommen in der Arbeitswelt immer häufiger vor.
Dadurch bleibt nur noch die Ausweichmöglichkeit die in Punkt 2 erwähnt wurde für die Arbeitnehmer übrig um gegen ihre Arbeitnehmer-Konkurrenz anzukommen. Weniger Ansprüche beim Lohn.
Die Statistik die ich hier vor kurzem als Bild eingestellt hatte sagte dazu eigentlich alles. Mittlerweile sind über 70% der Arbeitnehmer bereit aus Angst vor dem Arbeitsplatzverlust auf Teile des Lohns zu verzichten.
Wir sind an einem Punkt ab dem es für viele jetzt bitter wird.
Der Vater einer guten Freundin die ich vom Gymnasium her noch kenne und welcher in Hockenheim wohnt wurde arbeitslos. Der Mann ist so um die 50 Jahre. Er hat sich bei zig Firmen beworben und hätte sogar auf einen Teil des Lohns verzichtet nur um einen Arbeitsplatz zu bekommen. Aber in seinem Fall half nicht mal mehr das. Er wurde einfach abgestempelt mit"viel zu alt". Keine Chance!
Der Mann hat vor kurzem eine Ich-AG begründet und hat jetzt"das Glück" am Samstag und Sonntag zu arbeiten (Schlagwort Flexibilität) und kommt abends teilweise erst um 22 Uhr nach Hause. Schön ist sowas nicht aber er hat keine Wahl. Er muß seine Tochter ernähren.
Was ist das Fazit: Der Mann ist arm dran und schafft sehr viel mehr als vorher um seinen Stand gerade mal zu halten und gleichzeitig macht er den anderen Arbeitnehmern noch Konkurrenz durch seine Arbeit und gefährdert deren Löhne und Arbeitsplätze.
Es scheint mir als seien wir schon am Beginn der Entwicklung zu einer 2-Klassen-Gesellschaft wie in Amerika. Uns wird das gleiche Schicksal bevorstehen wie Amerika.
Denn in einem Punkt ist Amerika weiter und das ist die Rationalisierung von Arbeitsplätzen in vielen Branchen.
In Amerika herrscht die Hire & Fire-Mentalität. Mit dem Abbau des Kündigungsschutzes und den erwähnten Billiglöhnen aus dem Zeit-Artikel kommen wir diesem Zustand schon um einiges näher. Nebenbei stieg auch bei uns die Kriminalität im letzten Jahrzehnt eher an als das sie abnahm. Soziale Konflikte zwischen"Arbeitsbesitzern" und Arbeitlosen nehmen auch hierzulande zu.
Amerika hat scheinbar schon einen gewissen kleinen Teil in Richtung 20:80-Gesellschaft zurückgelegt.
Oft wird Amerika als"Land der Superlative" hervorgehoben. Grenzenloser Wohlstand würde dort herrschen. Konsum pur! Vom Tellerwäscher zum Millionär...
Doch die Realität ist anders. Jeder der Amerika lobt sollte sich eines zumindest vor Augen führen. Amerika ist ein Land der Kontraste. Man möge sich nur mal die Stadt New York ansehen. Glitzerfassaden, Wall Street, 5th Avenue, Broadway und die beeindruckenden Hochhäuser der Großbanken und Großkonzerne in Manhatten und nur ein paar Kilometer weiter...
Wohngebiete in Harlem die derart herungekommen sind das man glaubt man sei ins Sao Paulo im Gebiet der Favelas. Arme Menschen, hohe Kriminalität, vergammelte Häuser...
Amerika ist nur solange ein gutes Land zum Leben solange man Arbeit hat. Sobald man arbeitslos wird kann man auch ganz schön schnell von oben nach unten durchgereicht werden. Soziale Netze gibt es kaum, Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe nur mit starker Beschränkung und meist nur auf Zeit, Krankenversicherung ist größtenteils Privatsache. In Amerika gibt es eine ziemlich breite Bevölerungsschicht die einfach nur noch zu bedauern ist. Sie besteht aus den Leuten die mit dem ganzen Technologiewahn und den immer mehr steigenden Anforderungen an ihre Qualifikation nicht mehr mithalten konnten. Es sind die Menschen die zwei Jobs machen und 12 Stunden-Tage haben und dennoch fast von der Mülltonne leben. Das Problem: Es handelt sich nicht nur um einzelne arme Schweine. Nein, es sind leider ziemlich viele dort. Und das wird oft übersehen. Es sind ganz einfach Menschen die wirklich viel arbeiten, machen was sie können und dennoch - egal was sie auch tun - kaum aus diesem Leben nochmal heraus können. Und das ist m.E. traurig für eine Gesellschaft. Wenn Menschen die engagiert sind, arbeitswillig sind und tun was sie können trotzdem gerade mal noch so leben können.
Viele Grüße
Sascha

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