- Jeremy Rifkin: Das Ende der Arbeit - Sascha, 24.05.2003, 17:26
Jeremy Rifkin: Das Ende der Arbeit
-->aus: Jeremy Rifkin, Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft (aus dem Englischen von Thomas Steiner), Fischer Taschenbuch Verlag, 1995 (im Original erschienen)
Über dieses Buch:
Würde man in Deutschland die heute verfügbare industrielle Technik zum Einsatz bringen, fielen <font color="#FF0000">neun Millionen Arbeitsplätze weg und die Arbeitslosigkeit stiege auf 38%</font>. Der fortschreitende Prozeß der Automation und Arbeitsplatzvernichtung in der industriellen Produktion wird <font color="#FF0000">nicht aufzuhalten sein</font>. Lassen sich die gewaltigen sozialen Konflikte vermeiden, die aus der Spaltung der Gesellschaft in arm und reich, aus dem Wegfall <font color="#FF0000">aller</font> sozialen Sicherungssysteme, den Strukturen der Wohlstandsverteilung, kurz: <font color="#FF0000">dem Konkurs der sozialen Marktwirtschaft erwachsen werden?</font>
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Einleitung (Seite 11 bis 14)
<font color="#FF0000">Seit der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre war die Arbeitslosigkeit nicht mehr so hoch wie heute.</font> Weltweit sind mehr als 800 Millionen Menschen unterbeschäftigt oder arbeitslos (International Labor Organization 1994). Bis zur Jahrtausendwende wird diese Zahl noch einmal kräftig ansteigen.<font color="#FF0000">Millionen Arbeitsplätze werden einer technologischen Revolution zum Opfer fallen; in fast allen Wirtschaftszweigen werden Maschinen an die Stelle der menschlichen Arbeitskräfte treten</font>. Nach einiger Anlaufzeit haben sich die neuen Computer- und Kommunikationstechnologien schließlich in der Arbeitswelt <font color="#FF0000">durchgesetzt</font> [Kommentar von mir: siehe beispielsweise eMail...]; in ihrem Gefolge verändert eine <font color="#FF0000">Dritte Industrielle Revolution </font>die Weltwirtschaft von Grund auf. Schon sind Millionen von Menschen vom Arbeitsmarkt <font color="#FF0000">ausgeschlossen</font>, und <font color="#FF0000">viele Berufszweige haben sich stark verändert oder sind ganz verschwunden.</font>
Das Informationszeitalter hat begonnen, und dank immer leistungsfähigerer Computerprogramme werden wir schon bald in einer Welt ohne Arbeit leben. Ob im Agrarsektor, in der Industrie oder im Dienstleistungsbereich - überall in der Wirtschaft <font color="#FF0000">wird automatisiert, überall wird menschliche Arbeitskraft durch maschinelle ersetzt.</font> Auf der ganzen Welt verändern sich die Lebensverhältnisse, Millionen von Menschen suchen nach einer neuen Aufgabe. <font color="#FF0000">Das Verschwinden fester Arbeitsverhältnisse</font> wird zum <font color="#FF0000">drängendsten sozialen Problem des nächsten Jahrhunderts werden</font>. [Kommentar von mir: Dies scheint sich Jahr für Jahr leider in der Tat immer mehr zu bestätigen...]
<font color="#FF0000">Während in der Ã-ffentlichkeit noch immer von Wachstumsraten die Rede ist</font>, stehen die Arbeitnehmer ohnmächtig einem <font color="#FF0000">"Aufschwung ohne Arbeitsplätze"</font> gegenüber. Während unsere Unternehmen ihre <font color="#FF0000">internationale Wettbewerbesfähigkeit</font> stetig ausbauen und ihre Profite wachsen, werden <font color="#FF0000">immer neue Massenentlassungen angekündigt</font>. <font color="#FF0000">Niemals zuvor in der Menschheitsgeschichte waren so wenige Arbeitskräfte nötig, um die für die Weltbevölkerung notwendigen Produkte und Dienstleistungen zu erbringen</font>. Wir werden in diesem Buch die technischen und wirtschaftlichen <font color="#FF0000">Entwicklungen</font> unter die Lupe nehmen, die dazu führen, daß uns die Arbeit ausgeht. Wir werden die positiven wie die negativen Folgen der <font color="#FF0000">Dritten Industriellen Revolution</font> untersuchen und uns mit den vielfältigen Problemen auseinandersetzen, die der Übergang zum postmarktwirtschaftlichen Zeitalter mit sich bringen wird.
In Teil Eins werden wir die <font color="#FF0000">gegenwärtige</font> technologische Revolution näher betrachten und auch einen Blick auf die Folgen dieser Entwicklung für den Arbeitsmarkt und die Weltwirtschaft werfen. In Teil Zwei werden wir uns einem historischen Beispiel zuwenden, nämlich dem Schicksal der afro-amerikanischen Arbeiterschaft der USA, deren soziale Lage sich durch die schnelle Automatisierung der Industrie <font color="#FF0000">dramatisch veränderte</font>. <font color="#FF0000">Dieses Beispiel läßt erahnen, was auf Millionen von Arbeitnehmern - zunehmend auch solche der mittleren und oberen Ränge - zukommen wird</font>. Zum Abschluß dieses Teils analysieren wir, wie sich Unternehmensstrukturen und Managementmethoden im Gefolge der neuen Hochtechnologien des 21. Jahrhunderts verändern werden.
<font color="#FF0000">Wenn in der Vergangenheit in einem Wirtschaftsbereich Arbeitskräfte durch neue Technologien freigesetzt wurden, so gab es stets einen anderen Bereich, in dem diese Menschen neue Arbeitsplätze fanden. Heute mascht der technische Fortschritt in allen Wirtschaftssektoren - in der Landwirtschaft, in der Industrie und im Dienstleistungsbereich - Millionen von Menschen arbeitslos. Und der einzige neuentstehende Bereich, der Wissensbereich, bietet nur Arbeit für eine dünne Schicht von Unternehmern, Wissenschaftlern, Ingenieuren, Programmierern, Ausbildern, Beratern und anderen Fach- und Führungskräften. Dieser Bereich wird zwar wachsen, aber er wird nur einen Bruchteil der Arbeitskräfte aufnehmen können, die durch die rasanten Fortschritte der Informationstechnologien freigesetzt werden</font>. [Kommentar von mir: Hier schlägt dann auch das Qualifikationsproblem zu Buche. Die Jobs werden immer anspruchsvoller. Viele werden - und wenn sie es noch so wollen - einfach nicht mehr mithalten können]. In Teil Drei werden wir jene tiefgreifenden technologischen und organisatorischen Veränderungen untersuchen, die dazu führen, daß in den traditionellen Wirtschaftsbereichen <font color="#FF0000">ein Großteil der Arbeitsplätze verloren geht</font>.
<font color="#FF0000">Viele Arbeitnehmer sind schon Opfer der Umstrukturierung der Produktion und der Verdränung menschlicher durch maschinelle Arbeitskräfte geworden</font>. In Teil Vier werden wir die Veränderungen, die die Dritte Industrielle Revolution auf dem Arbeitsmarkt nach sich zieht, näher betrachten. Die Informations- und Kommunikationstechnologien werden im Zusammenwirken mit den Marktkräften die Weltbevölkerung in zwei sich feindlich gegenüberstehende Lager spalten: in eine Elite von"Symbolanalytikern" - in deren Händen die Entwicklung neuer Technologien und die Kontrolle über die Produktionsfaktoren liegen wird - einerseits und <font color="#FF0000">eine immer breiter werdende Schicht von Dauerarbeitslosen</font> andererseits, <font color="#FF0000">die nur geringe Aussicht auf eine sinnvolle Beschäftigung in der neuen High-Tech-Wirtschaft haben</font>. Wir werden sehen, welche Konsequenzen die technologische Revolution für die Industrienationen wie für die Entwicklungsländer haben wird. <font color="#FF0000">Besonderes Augenmerk werden wir auf die Beziehung zwischen der technologischen Arbeitslosigkeit und der weltweit ansteigenden Kriminalität richten</font>.
Die Dritte Industrielle Revolution kann einen guten oder einen schlechten Ausgang nehmen, sie wird unsere Zivilisation entweder befreien oder erschüttern. Ob sie uns im kommenden Jahrhundert ein <font color="#FF0000">schöneres Leben mit mehr Freizeit </font>bescheren oder einen <font color="#FF0000">massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit samt einer weltweiten Wirtschaftskrise</font> nach sich ziehen wird, das hängt weitgehend davon ab, wie die einzelnen Länder mit der <font color="#FF0000">wachsenden Produktivität</font> umgehen werden. Im letzten Teil werden wir einige praktische Maßnahmen vorschlagen, mit deren Hilfe wir die negativen Folgen des technologischen Wandels möglichst gering halten <font color="#FF0000">könnten</font>, ohne uns seiner Vorteile zu berauben.
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Weitere verwandte Quellen hier im Forum:
1. Die 20:80-Gesellschaft (langer und interessanter Text) + Kommentar (18.05.03)
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/191108.htm
2. Die 20:80-Gesellschaft / Nr. 2 / Das Gesetz der Wölfe ( Fortsetzung) (19.05.03)
http://www.f17.parsimony.net/forum30434/messages/191289.htm
3. Zehn Gründe und/oder Indizien warum es bergab geht, insbesondere Punkt 3+4 (08.05.03)
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/187957.htm
Ich kam auf eine ziemlich ähnliche Schlußfolgerung für die Arbeitswelt die Autoren der Bücher"Das Ende der Arbeit" und"Die Globalisierungsfalle". Damals am 8. Mai als ich das Posting schrieb hatte ich eigentlich erst damit begonnen mir über diese Tatsache mal Gedanken zu machen und kannte die beiden Bücher noch gar nicht mal.
Viele Grüße
Sascha

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