- Dollar-Crash legt Feuer unter das Dach der Weltwirtschaft - kizkalesi, 26.05.2003, 08:28
- Re: Dollar-Crash legt Feuer unter das Dach der Weltwirtschaft - Euklid, 26.05.2003, 09:22
- Re: Dollar-Crash legt Feuer unter das Dach der Weltwirtschaft - MC Muffin, 26.05.2003, 09:51
- Re: Dollar-Crash legt Feuer unter das Dach der Weltwirtschaft - Euklid, 26.05.2003, 10:59
- Nix Crash. Dollar wird bald wieder steigen. Euro-Aufwärtskorrektur fast zu Ende. (owT) - Ecki1, 26.05.2003, 12:12
- Re: Dollar-Crash legt Feuer unter das Dach der Weltwirtschaft - Euklid, 26.05.2003, 10:59
- Re: Dollar-Crash legt Feuer unter das Dach der Weltwirtschaft - MC Muffin, 26.05.2003, 09:51
- Re: Dollar-Crash legt Feuer unter das Dach der Weltwirtschaft - MC Muffin, 26.05.2003, 09:48
- Re: Dollar-Crash legt Feuer unter das Dach der Weltwirtschaft - Euklid, 26.05.2003, 09:22
Dollar-Crash legt Feuer unter das Dach der Weltwirtschaft
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von Dieter Wermuth
Sollen wir beunruhigt darüber sein, dass der Euro so stark aufwertet? Ich glaube schon. Selbst die EZB, die der Sache so lange gelassen zugesehen hatte, beginnt Nerven zu zeigen. Bisher war die Erholung der lange gebeutelten Währung willkommen, weil dadurch der Kampf gegen die Inflation, die sich trotz schwacher Konjunktur hartnäckig über zwei Prozent einzurichten schien, leichter zu gewinnen sein würde. Aber zu viel ist zu viel, zumal kein Ende abzusehen ist.
Das Thema der Saison heißt Deflation. Das Überraschende daran ist, dass jetzt auch in den USA davon ausgegangen wird, dass Deflation das eigentliche Risiko ist, trotz einer Inflationsrate von 2,2 Prozent, einer Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts von 2,1 Prozent, einer Zunahme der Beschäftigung von 1,1 Prozent und trotz negativer Realzinsen am Geldmarkt. Wie soll da Deflation entstehen? Dennoch glauben Politiker und Märkte daran, nicht zuletzt die professionellen Vermögensverwalter.
Wie sonst wären sie bereit, sich bei zehnjährigen Staatsanleihen mit einer Rendite von 3,3 Prozent zufrieden zu geben? Die Wachstumsrate des US-Produktionspotentials, die mangels einer besseren Alternative als Maßstab für einen"angemessenen" Realzins gelten kann, beträgt immerhin 3,5 Prozent. So gerechnet wäre man bei der erwarteten Inflation schon im negativen Bereich - für zehn Jahre.
Auch die Fed macht sich ausdrücklich Sorgen um mittelfristig sinkende Preise: Alan Greenspan hat kürzlich bestätigt, dass in seinem Haus zurzeit erhebliche personelle Ressourcen für die Erforschung des Deflationsphänomens eingesetzt würden.
In Japan, wo nun wirklich Deflation herrscht, rückt das wirtschaftspolitische Ziel, endlich wieder Inflation zu kreieren, immer mehr in den Mittelpunkt. Die Notenbank pumpt ständig gewaltige Mengen an Liquidität in das Bankensystem.
Inzwischen ist in Japan, ebenso wie in den USA, auch der Wechselkurs als ein Mittel entdeckt worden, mit dem man der Deflationsfalle entkommen kann, oder erst gar nicht hinein gerät. Abwertung gleich steigende Importpreise, geringeres Angebot an ausländischen Waren und Dienstleistungen auf dem japanischen Binnenmarkt, also weniger Wettbewerb, gleich steigende Ausfuhrpreise gleich steigende Verbraucherpreise, jedenfalls weniger stark fallende, was ja auch schon ein Fortschritt wäre. Der Yen befindet sich folgerichtig trotz der gewaltigen Leistungsbilanzüberschüsse des Landes im freien Fall - gegenüber dem Euro.
Niemand ist überrascht, dass der Dollar so schwach ist, angesichts der immer noch zu teuren Aktien und Immobilien und der gewaltigen Defizite im Staatshaushalt und Außenhandel. Dadurch, dass jetzt auch gar nicht mehr versucht wird, den Dollar zumindest verbal zu stützen ist die Bahn frei für weitere Abwertungen. Nichts liegt der US Treasury, die für die Wechselkurse verantwortlich ist, ferner, als Dollars gegen Euro oder Yen zu kaufen, also den Kurs zu stützen. Eine Abwertung passt trefflich ins keynesianische Konjunktur- und Anti-Deflationsprogramm, das sich die Regierung, die Wahlen von November 2004 fest im Blick, verordnet hat.
Es sieht also ganz danach aus, als betrieben die beiden wichtigsten Konkurrenten auf dem Weltmarkt ein Wechselkursdumping, auch Abwertungswettlauf genannt. Damit ist Feuer unter dem Dach der Weltwirtschaftsordnung, die uns in der Nachkriegszeit so viel Wohlstand gebracht hat.
D.Wermuth ist Chefvolkswirt der japanischen UFJ-Bank (Europa)
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