- ........in Deutschland keine Zukunft mehr? - Pups, 26.05.2003, 11:00
- Re:........in Deutschland keine Zukunft mehr? - rodex, 26.05.2003, 11:21
- Re:........in Deutschland keine Zukunft mehr? - Euklid, 26.05.2003, 11:40
- Re: oh jee oh jee - Geeee! - Tassie Devil, 26.05.2003, 12:40
- Re:........in Deutschland keine Zukunft mehr? - Euklid, 26.05.2003, 11:31
- Eine Medaille, zwei Seiten. Wer nicht raus kann, tut eben weniger - Nachfrager, 26.05.2003, 12:26
- Re: Eine Medaille, zwei Seiten. Wer nicht raus kann, tut eben weniger - Euklid, 26.05.2003, 12:45
- Es ging nicht um Minijobs... - Nachfrager, 26.05.2003, 17:46
- Re: Es ging nicht um Minijobs... - Euklid, 26.05.2003, 20:24
- Es ging nicht um Minijobs... - Nachfrager, 26.05.2003, 17:46
- tut eben weniger / Weniger ist manchmal sogar Mehr mT - Sascha, 26.05.2003, 23:27
- Re: Eine Medaille, zwei Seiten. Wer nicht raus kann, tut eben weniger - Euklid, 26.05.2003, 12:45
- Re: Kaeseschloss - Tassie Devil, 26.05.2003, 13:25
- Re: Kaeseschloss - TD, das war für mich der Beitrag des Monats! Danke! - Baldur der Ketzer, 26.05.2003, 13:35
- Das scheint mir jetzt aber doch ein wenig zu einfach - chiron, 26.05.2003, 14:35
- Re: Es ist in der Tat ein wenig verzwickter - Tempranillo, 26.05.2003, 18:14
- Re: Es ist in der Tat ein wenig verzwickter - klasse Beitrag, 1 a, danke! mfG (owT) - Baldur der Ketzer, 26.05.2003, 18:40
- Re: Es ist in der Tat ein wenig verzwickter - chiron, 26.05.2003, 18:46
- Re: Von Speisekarten und Demokratien - Tempranillo, 26.05.2003, 19:41
- Re: Es ist in der Tat ein wenig verzwickter - Tempranillo, 26.05.2003, 18:14
- Eine Medaille, zwei Seiten. Wer nicht raus kann, tut eben weniger - Nachfrager, 26.05.2003, 12:26
- Deutschland ohne Zukunft? Schon wieder diese verdrehenden Wieselworte - Baldur der Ketzer, 26.05.2003, 13:30
- habe auch schon dran gedacht. - nasowas, 26.05.2003, 14:07
- Re: habe auch schon dran gedacht. - rodex, 26.05.2003, 14:24
- Re: habe auch schon dran gedacht. - Euklid, 26.05.2003, 14:56
- habe auch schon dran gedacht. / Aushilfsjuristen - Sascha, 26.05.2003, 23:01
- Re: habe auch schon dran gedacht. - Euklid, 26.05.2003, 14:56
- habe auch schon dran gedacht / Auswandern - Sascha, 26.05.2003, 22:45
- Re: habe auch schon dran gedacht. - rodex, 26.05.2003, 14:24
- Re:........in Deutschland keine Zukunft mehr? - rodex, 26.05.2003, 11:21
Re:........in Deutschland keine Zukunft mehr?
-->>
>
>
>Immer mehr Deutsche wandern aus, so auch Stefan Linnhoff:"Mein Leben muss jetzt beginnen, ich kann nicht noch fünf Jahre warten"
>Wenig Hoffnung, noch weniger Jobangebote und häufig auch ein Schuss Verzweiflung - viele Menschen sehen in Deutschland keine Zukunft mehr
>Von Christian Seidl - Süddeutsche Zeitung vom 02.04.2003
>
>Dortmund, Ende März
>Vielleicht war es keine gute Idee, noch mal hierher zu kommen, an diesen kleinen Weiher im Romberg-Park im äußersten Süden von Dortmund. Für einen Moment lang jedenfalls scheint Stefan Linnhoff ein heftiger Anflug von Wehmut zu ereilen, diesen zaunlangen Typ, bei dem schon die Statur jede Form von Wanken im Grunde ausschließt. Er macht zumindest einen ziemlich mitgenommenen Eindruck, tiefgründig wie er im Wortsinn blickt, die Zweimetersechs in bedenklichem Winkel über das Holzgeländer am Ufer gekrümmt. Als Junge war er oft hier, um Steine übers Wasser hüpfen zu lassen, während der Vater die Enten fütterte. In der Gaststätte am Parkeingang gab's hinterher Tee und Kuchen und einmal im Jahr ein großes Familienfest. Später kam er noch manchmal her, um sich mit einem Mädchen zu treffen oder während längerer Spaziergänge seine Gedanken zu ordnen. Stefan Linnhoff weiß, dass er diesen Ort so bald nicht wieder sehen wird. Und er weiß auch, dass es eine glatte Lüge ist, wenn er sagt:"Ich werde nichts vermissen."
>Stefan Linnhoff wird bald ein Flugzeug in die USA besteigen, um nicht wieder zurückzukehren. Er wandert aus. Und nichts an diesem jungen Mann, der dem Nieselwetter in blauem Loden entgegentritt, beim Grüßen den Hut hebt und es trotzdem schafft, die tadellose Fasson seines Seitenscheitels nicht zu gefährden, nichts lässt die Vermutung zu, dass ihn bei diesem Vorhaben eine besonders tiefsitzende Abenteuerlust treibt.
>
>Plötzlich das Glückslos
>Die Umstände hätten ihm keine Wahl gelassen, sagt er. Und dass er alles versucht habe, sich in Deutschland eine Perspektive zu erarbeiten. Obwohl in seinem Lebenslauf eine Banklehre steht, ein vorbildlich abgeschlossenes Jurastudium und ein halbes Dutzend erlesener Praktika mit beigefügten Empfehlungsschreiben, wohnte er noch immer"in studentischen Verhältnissen", konnte sich das Benzin für seinen acht Jahre alten Audi kaum leisten und musste zuletzt froh sein, wenn die im Dreimonatstakt durchs Kreiskrankenhaus Recklinghausen wogenden Kündigungswellen an seinem bescheidenen Job in der dortigen Verwaltungsabteilung vorbeigingen. Linnhoff ist 33, und er sagt:"Mein Leben muss jetzt beginnen, ich kann nicht noch fünf Jahre warten, bis sich hier vielleicht mal was tut."
>In fünf Jahren wird er amerikanischer Staatsbürger sein, denn just als Stefan Linnhoffs Ungeduld in eine handfeste Sinnkrise auszuarten drohte, erhielt er die Nachricht, dass er aus dem Bewerber-Topf um eine Green Card in den USA gezogen wurde. Ein Glückslos, das jährlich etwa 800 Deutschen beschert wird, bei weltweit zehn Millionen Konkurrenten. Und welches er dankend annahm. Um so mehr, da er nur 14 Tage brauchte, um sich zu versichern,"dass ich nicht bei McDonald-s landen würde". Er machte sich umgehend auf die Reise nach Rome in Georgia, wo er während eines Auslandsjahrs am örtlichen Berry College einige äußerst haltbare Freundschaften geknüpft hatte, ließ seinen Charme und ein paar Beziehungen spielen - und nahm die Zusage für eine Assistentenstelle an der Uni und eine Wohnung auf dem Campus sowie das Gefühl mit nach Hause:"Ich gelte als uneingeschränkt qualifiziert."
>Die Entscheidung stand, und sie war endgültig. Auch Martina Lüdeke konnte sie"nur zu gut nachvollziehen". Die Diplom-Pädagogin betreut im Dienste des zur katholischen Caritas gehörenden Raphaelswerks Auswanderungswillige aus dem Großraum Essen/Dortmund, sie hat auch Stefan Linnhoff beraten und bei den Formalien geholfen. So wie sie es bei rund tausend Männern und Frauen tat, die sie in den letzten zwölf Monaten in ihrem kleinen Büro in der Essener Innenstadt aufgesucht und um Unterstützung gebeten haben. Und auch wenn bestimmt die gewohnte Reihe notorischer Träumer dabei war, jene unverbesserlich vom Leben jenseits der zivilisatorischen Normen phantasierenden Aussteiger, so registriert sie unter den Ratsuchenden doch zunehmend"eine neue Qualität": In der Mehrheit, sagt sie, seien das hochqualifizierte Leute zwischen Mitte zwanzig und Mitte dreißig, mit abgeschlossenem Studium und besten Referenzen, aber eben auch"dem irgendwie verloren gegangenen Glauben an Deutschland".
>Weil auch sie den zur Zeit nicht im Angebot hat, rät Martina Lüdeke im Zweifelsfall zu. Und behält es für sich, dass sie hinter jedem Auswanderer im Grunde eine Tragödie sieht, dass sie es für eine Schande hält, wenn diese Leute hierzulande keine Chance bekommen, dass hier eine ganze Generation für immer verloren geht. Die Pinnwand hinter ihrem Schreibtisch lässt den Schluss zu, dass sie dabei viel richtig macht: Um die fünfzig Postkarten hängen dort, künden von Glück und Wohlbefinden in Perth und Melbourne, San Francisco und San Diego, Recife und Rio de Janeiro. Mehr als die Hälfte der Menschen, die zu Frau Lüdeke kommt, geht am Ende wirklich fort aus Deutschland. Sie sagt:"Ich mache das seit 15 Jahren, doch in letzter Zeit, speziell nach der letzten Bundestagswahl, spüre ich so etwas wie Endzeitstimmung."
>
>Grenzen des Zumutbaren
>Warum sollte man sie also aufhalten? Den Mediziner aus Dresden zum Beispiel, der nicht warten will, bis die immer neuen Reformideen der Regierung endgültig die Grenzen des Zumutbaren überschritten haben, und stattdessen nach Paraguay zieht,"wo einem mit meinem Know-how Tür und Tor offenstehen?" Oder die Naturwissenschaftlerin aus Berlin, der erst die Fachzeitschriften-Abos gestrichen wurden, dann ein Forschungsprojekt, und die jetzt nach Kanada übersiedelt,"wo ich voll loslegen kann und nicht vielleicht erst wieder in drei Jahren". Sie wollen ihre Namen nicht in der Zeitung lesen, wie die meisten, die sich zu diesem Schritt genötigt fühlen. Denn Auswandern hat noch immer den Ruch des Vaterlandsverrats. Viele weihen deshalb nur die engsten Vertrauten in ihre Entscheidung ein; die Internetforen, auf denen sie sich mit Gleichgesinnten austauschen, ähneln konspirativen Zirkeln, die Außenstehende wie Eindringlinge in eine finstere Verschwörung begegnen."Die Frage nach der Loyalität birgt in der Tat massive Konflikte", sagt Stefan Linnhoff in der ihm eigenen zurückhaltenden Art. Mit der Umwelt und dem eigenen Gewissen gleichermaßen.
>Zumal bei ihm, der sich nun obendrein mit dem Vorwurf konfrontiert sieht, dem friedensbewegten Deutschland von der Fahne zu gehen und ins Lager der Kriegstreiber überzuwechseln. Er sagt, er werde sich mit Amerika arrangieren, mit der dortigen Regierung eher nicht,"aber das kann ja nicht das Maß sein" - solange das Land ihm eine Zukunft bietet,"eine Nische, die es hier für mich nicht gibt". Er klingt dabei alles andere als euphorisch, aber doch voller Zuversicht. Und Zuversicht ist ein Gefühl, das er lange nicht hatte. Stefan Linnhoff erfüllt sich keinen Traum, er folgt einer Notwenigkeit. Er sagt:"Ich bin kein Aussteiger, ich will endlich einsteigen."
>
>Auch Ulla Frohberg aus Kiel scheut sich, ihren echten Namen zu nennen, weil sie"neben allem anderen nicht auch noch Gerede" haben will. Sie ist 33 wie Linnhoff, gelernte Bauzeichnerin, und auch sie ist gerade dabei,"mein Leben aufzulösen". Von Mai an wird sie die spanische Atlantikinsel Fuerteventura ihr Zuhause nennen. Sie sagt:"Ich habe dort mehr zu gewinnen als hier noch zu verlieren." Und sie meint damit nicht weniger als:"Alles, was man haben sollte in meinem Alter, nennen Sie es Existenz." Das, was Ulla Frohberg bislang hatte, ließ sich zugegebenermaßen eine Weile dafür halten. Sie hatte nach dem Abitur begonnen, Kunstgeschichte zu studieren, was sie aber gerne aufgab, als sie eine Lehrstelle in einem Architektenbüro fand, von dem sie anschließend auch übernommen wurde. Die Geschäfte waren jahrelang bestens und die Bezüge entsprechend, und Ulla Frohberg war ja eine,"die da voll mitmischt und noch mit 39Grad Fieber reingeht, wenn's brennt." Doch dann wurden die Aufträge weniger, es war auf einmal kein Geld mehr da für einen wichtigen Fortbildungskurs, auch die neuesten Graphikprogramme wollte man sich nicht mehr leisten. Am Ende empfand man auch Ulla Frohberg als unbezahlbaren Luxus.
>Seit Anfang des Jahres ist sie arbeitslos. Steht nach Abzug aller Festkosten mit 50 Euro im Monat da, mit denen noch nicht mal die Investitionen in sinnlos verschickte Bewerbungsmappen gedeckt sind. Und plötzlich stellt sich die Frage:"Bin ich hier eigentlich noch konkurrenzfähig?" Ulla Frohberg musste sie mit einem entschiedenen Nein beantworten, wandte sich an Bekannte auf Fuerteventura, die ihr schon während des letzten Urlaubs versichert hatten, dass eine wie sie dort keine Probleme hätte, kündigte ihre Wohnung, um sich selbst unter Druck zu setzen - und nun ist die Sache unabwendbar. Sie sagt:"Ich sehe wieder Boden unter den Füßen." Für ein Mädchen von der Ostseeküste hat so ein Satz was wahrhaft Existenzielles.
>Vorerst gibt es nur Schätzungen darüber, wie viele Menschen angesichts der anhaltenden Misere derzeit nur noch einen Weg für sich sehen: Raus aus Deutschland! Fest steht, dass mehr Leute abwandern als immigrieren. Vieles deutet gar auf einen mittleren Exodus hin. Die letzten verlässlichen Zahlen stammen noch aus dem Jahr 2001, da verließen knapp 110000 Deutsche auf Dauer ihr Land. Das Raphaelswerk geht davon aus, dass es im vergangenen Jahr bereits um fünfzig Prozent mehr gewesen sind. Ende 2003, befürchten Experten wie der Journalist und Autor Peter Thul, könnte sich das Ganze sogar noch mal verdoppelt haben.
Wenn der letzte Satz die Wahrheit sein sollte daß die Auswanderer um 50% zunehmen und es vor allem gut ausgebildete junge Menschen betrifft dann kann man nicht nur der Regierung die Schuld geben.
Es ist auch das Werk von Lobbyverbänden die das Zuwanderungsgesetz mit allerlei Finten von der Regierung gefordert haben ohne ihre Hausaufgaben der Bewältigung der Arbeitslosigkeit gemacht zu haben.
Und die Regierung ist auch noch so blöd das zu unterstützen.
In diesem Land hat sich ein ganzes Bündel an Institutionen gegen die Arbeitslosen verschworen.
Sage ja keiner daß dies alles faule Säcke wären.
Die faulen Säcke ohne Visionen sitzen hochbezahlt an den Schaltstellen des Managements.
Ihnen sind kurzfristige Gewinne wichtig um ihre Provisionen zu sichern und die Denke nach mir die Sinfflut ist weit verbreitet.
Der Fisch stinkt immer ganz am Kopf.
Es ist ja auch bequemer immer wieder mit Forderungen nach Billigsteinwanderern aufzuwarten deren soziale Kosten auf die Gesellschaft übergestülpt werden.
Unsere Kinder sollen jetzt auch die Zeche für die Millionen Gastarbeiter aus den 60er Jahren zahlen die selbstverständlich mitgeholfen haben die hohen Renten der jetzigen deutschen Pensionäre zu sichern.
Natürlich hat die Politik diese Gastarbeiterbeiträge nicht zurückgelegt wie ein ordentlicher Kaufmann das tun würde.
Und obwohl jetzt die Kinder auch noch diese Last plus Demographie schultern sollen ist es noch immer nicht genug.
Momentan arbeiten hunderttausende Gastarbeiter im Baugewerbe mit einer 6 Wochen-Regelung in Deutschland ohne Sozialbeiträge.
Dies wird teilweise ausgenutzt dadurch daß diese Arbeitskräfte an verschiedenen Arbeitsstellen in Deutschland mit einer 1 wöchigen Unterbrechung wieder an anderen Stellen eingesetzt werden.Dadurch läuft diese 6 Wochen-Frist immer wieder von Neuem an und die gesamten Arbeiten werden erledigt ohne Sozialkosten abführen zu müssen.
Das sind klare politische Fehlsteuerungen und somit durch nichts zu rechtfertigen.
Der deutsche Staat zahlt die arbeitslosen deutschen Fachkräfte während die ausländischen Bauarbeiter hier ohne Sozialabgaben werkeln können.
Dazu werden Scheinfirmen in den EU - Ländern gegründet (z.B Portugal) und diese Arbeitkräfte sozialversicherungsfrei in Deutschland arbeiten lassen.
Sauereien ohne Ende egal wo man hinblickt.
So wie Politik hier in Deutschland läuft geht es eben nicht.
Die Probleme sind sämtlich hausgemacht und scheinbar liegt der Wirtschaft auch nichts mehr an deutschen gut ausgebildeten Fachkräften weil Ausländer eben zumindest momentan günstiger im Lohn zu haben sind.
Daß dieses Geld allerdings im Ausland landet interressiert scheinbar auch keinen.
Gruß EUKLID

gesamter Thread: