- Ifo-Index steigt im Mai deutlich an (FAZ) - Sascha, 26.05.2003, 21:24
Ifo-Index steigt im Mai deutlich an (FAZ)
-->Konjunktur
<font size=5>Ifo-Index steigt im Mai deutlich an</font>
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26. Mai 2003: <font color="#FF0000">Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Mai unerwartet deutlich verbessert</font>. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fßr Westdeutschland ist im Mai von 86,6 auf 87,6 Zähler gestiegen. Das teilte das in Mßnchen ansässige Ifo-Institut fßr Wirtschaftsforschung mit.
<font color="#FF0000">âNach den neuen Ergebnissen des Ifo-Konjunkturtests haben sich in Deutschland die Chancen fĂźr eine leichte konjunkturelle Belebung im zweiten Halbjahr verbessert"</font>, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.
Nur Zukunftserwartungen verbessert
Volkswirte hatten im Schnitt nur mit einem leichten Anstieg des Index auf 86,7 Punkte gerechnet. In ersten Reaktionen äuĂerten sich Bankvolkswirte zurĂźckhaltend zu den besser als erwartet ausgefallenen Daten. <font color="#FF0000">Von einer âGegenreaktionâ zu dem unerwartet kräftigen Fall des Ifo-Index im April war die Rede</font>. Viele Kommentatoren verwiesen auch darauf, daĂ fĂźr eine nachhaltige konjunkturelle Verbesserung zunächst einmal <font color="#FF0000">die Geschäftslage sich bessern mĂźsse. Das ist bislang nicht der Fall</font>.
Ausschlaggebend fĂźr den Anstieg des Ifo-Index fĂźr Westdeutschland waren ausschlieĂlich die besseren Zukunftserwartungen der befragten Unternehmen. Der entsprechende Teilindex fĂźr die Geschäftsaussichten fĂźr die kommenden sechs Monate stieg von 94,9 auf 97,2 Punkte im April. Die aktuelle Geschäftslage schätzten die Unternehmen dagegen noch einmal als verschlechtert ein. Der Lage-Index sank von 78,6 auf 78,3 Punkte.
âKeine Deflationsgefahrâ
Konjunkturforscher sind im Moment dabei, ihre Wachstumsprognosen fßr Deutschland weiter zurßckzunehmen. Im ersten Quartal war die deutsche Wirtschaft um 0,2 Prozent gegenßber Jahresende 2002 geschrumpft. Zugleich fällt die Inflationsrate. Im Mai stiegen die Verbraucherpreise nach vorläufigen Schätzungen nur noch um 0,7 Prozent gegenßber dem Vorjahresmonat. <font color="#FF0000">Deflations- und Rezessionsängste gehen in Deutschland um. Sorge bereitet den Konjunkturforschern vor allem der aufwertende Euro</font>.
Ifo-Volkswirt Gernot Nerb sagte, es gebe in Deutschland keine Anzeichen fßr eine Deflationsgefahr. Der jßngste Preisrßckgang habe sich auf einige wenige Produktgruppen des insgesamt rund 700 Artikel umfassenden Warenkorbs konzentriert. Daher sei die derzeitige Situation eher mit der Lage 1986 zu vergleichen, als die Preise fßr Energie rßckläufig waren.
Starker Euro trĂźbt Exporterwartungen nicht
<font color="#FF0000">Von der Aufwertung des Euro gehe bisher âkeine dramatische Wirkung ausâ</font>, sagte Nerb. Die Umfrageergebnisse zeigten, daĂ die Exporterwartungen sich - im Gegensatz zu den Prognosen der Konjunkturforscher - <font color="#FF0000">nicht verschlechtert hätten</font>. Die Unternehmen rechneten damit, daĂ die wirtschaftliche Verbesserung auch die anderen Regionen der Weltwirtschaft erfasse.
Anders sieht das der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). DIHK-GeschäftsfĂźhrer Martin Wansleben sagte am Montag in Berlin, âder Dollar liege bereits in der Schmerzzoneâ. Gegenwärtig kĂśnnten sich die Unternehmen noch durch Absicherungen retten, âaber irgendwann einmal wird es dann realâ, sagte er.
Klima im Einzelhandel verbessert
In Westdeutschlands hat sich das Geschäftsklima den Angaben zufolge vor allem im Einzelhandel und - weniger stark - auch in der Industrie und im GroĂhandel verbessert. <font color="#FF0000">Lediglich im Bauhauptgewerbe hat sich die Stimmung weiter eingetrĂźbt</font>.
Nerb betonte, die bessere Einschätzung der Lage im Einzelhandel zeige an, daĂ die Verbraucher <font color="#FF0000">wieder mehr konsumierten</font>. Ifo begrĂźndet das damit, daĂ die niedrigen Ă-lpreise die Kaufkraft erhĂśhten.
In Ostdeutschland verbesserte sich das Geschäftsklima geringfßgig im Mai von 100,8 auf 100,9 Punkte. Die Unternehmen im Osten schätzten die Wirtschaftslage besser, die Aussichten hingegen schlechter ein.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex gilt als ein guter FrĂźhindikator fĂźr die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland. Er beruht auf Befragungen bei Ăźber 7000 Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe, dem Baugewerbe sowie dem GroĂ- und Einzelhandel. Die Finanzmärkte und Konjunkturforscher beachten vor allem den Indikator fĂźr Westdeutschland, der Ăźber Jahre seine Qualität als ein FrĂźhindikator der Konjunktur bewiesen hat.
Text: @pwe
Bildmaterial: FAZ.NET
Quelle: http://www.faz.net/s/RubC8BA5576CDEE4A05AF8DFEC92E288D64/Doc~E4FFD853BA2364D00B3A390AD934C1D87~ATpl~Ecommon~Scontent.html, 26.05.2003
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<font size=5>Keine Wende </font>
Der Kommentar
von Christoph B. Schiltz
Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist ßberraschend stark angestiegen. Die Konjunkturforscher aus Mßnchen <font color="#FF0000">verbreiten Optimismus, aber Vorsicht ist weiterhin angebracht</font>. Denn ein echtes Signal fßr den Aufschwung wäre <font color="#FF0000">erst eine verbesserte aktuelle Lagebeurteilung. Aber das ist nicht der Fall</font>. Im Gegenteil: Die Unternehmen schätzen die aktuelle Geschäftslage noch schlechter ein als vor einem Monat. Demgegenßber haben sich die Geschäftsaussichten deutlich verbessert, was unter dem Strich zum einem Anstieg des Geschäftsklimaindex gefßhrt hat. Die positiven Erwartungen dßrfen aber nicht ßberbewertet werden: <font color="#FF0000">Sie stecken voller Unsicherheit und ein Stßck Zweckoptimismus ist sicherlich auch dabei</font>.
Viele Unternehmen begrßnden ihre positiven Erwartungen mit einer besseren Weltkonjunktur in der zweiten Jahreshälfte. Sie setzen auf den Export und auf die USA. Dabei kÜnnte ihnen die Stärke des Euro, der noch Aufwertungspotenzial hat, <font color="#FF0000">einen dicken Strich durch die Rechnung machen</font>. Offensichtlich haben viele Marktteilnehmer die Euro-Aufwertung noch nicht gespßrt. Das ist verständlich; denn im Moment arbeiten viele Exporteure noch alte Aufträge ab. Erst wenn die Kunden in der nächsten Bestellungsrunde die Mengen einschränken, wird sich die Euro-Aufwertung negativ auswirken.
<font color="#FF0000">Auch bei der Entwicklung des privaten Verbrauchs ist Skepsis angebracht. Während eine niedrige Inflation stimulierend wirkt, dämpfen hohe Arbeitslosigkeit und eine stagnierende Nettolohnsumme den Konsum. Die Wende zum Besseren ist noch lange nicht in Sicht</font>.
Artikel erschienen am 27. Mai 2003
[b]Quelle: http://www.welt.de/data/2003/05/27/103155.html, 26.05.2003

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