- Handy-Smog - JüKü, 20.10.2000, 15:10
Handy-Smog
Berlin, 20. Okt - Immer mehr Menschen in Deutschland vermuten, dass ihre Erkrankungen auch auf das Telefonieren mit Handys zurückzuführen sind. Die Zahl der Personen, die sich wegen angeblich durch Mobilfunk-Strahlung verursachten Krankheiten an das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) wendeten, habe stark zugenommen, sagte Gabriele Vlcek vom BfS."Trotzdem gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass die festgesetzten Grenzwerte für Strahlungen zu lasch sind", betont sie. Nach dem neuesten Stand der Wissenschaft sei die Strahlenbelastung durch Handys und Mobilfunk-Anlagen nicht gesundheitsgefährdend. Auch gegen die geplanten UMTS-Handys gebe es bislang keine Bedenken.
Auftrieb hat den Kritikern von Mobilfunk-Strahlung eine Gerichtsentscheidung gegeben. Das Frankfurter Landgericht hatte Anfang Oktober per einstweiliger Verfügung die sofortige Einstellung einer Sendeanlage bewirkt. In der Urteilsbegründung heißt es, eine Gesundheitsgefährdung könne nicht ausgeschlossen werden, da"bislang keine gesicherte wissenschaftliche Untersuchung vorliegt". Es gebe noch keine entsprechende Langzeitstudie mit Menschen. Erstmals ist damit ein richterliche Entscheidung ohne konkreten Nachweis eines Wirkungszusammenhangs einer Technik auf den menschlichen Organismus ergangen.
T-Mobil als Betreiber des Senders hat Berufung eingelegt, und im Dezember wird sich das Oberlandesgericht mit dem Fall befassen. "Wenn die Entscheidung durchkäme, hätte dies unabsehbare Auswirkungen auf die gesamte Technikwelt", sagte Vlcek. Dann reiche wohl schon die Vermutung einer Gesundheitsgefährdung aus, um eine Anlage zu schließen.
Der Grenzwert für die Strahlung von D-Netz Basisstationen liegt nach Angaben des BfS bei 50 Watt. Beim Telefonieren mit dem Handy im D-Netz soll das Gerät nicht mehr als zwei Watt Strahlung abgeben, im E-Netz nicht mehr als ein Watt. Entscheidend für die Grenzwert-Festlegung sei die Energie, die der Körper aufnimmt und in Wärme umwandelt. Die Hochfrequenz-Strahlung wirke nämlich wie Infrarot-Strahlung auf den Organismus. Bei zu hohen Strahlungen steigt laut BfS die Körpertemperatur zu stark an und stört Stoffwechselvorgänge und die Wärmeregulierung des Organismus.
Wie der Mensch im Einzelnen auf Strahlungen reagiert, ist allerdings noch weitgehend unklar."Von der Veröffentlichung eines gesundheitlichen Effekts bis zu seiner Erforschung dauert es Jahre", räumte Vlcek ein. Die Untersuchung möglicher gesundheitlicher Folgen sei deshalb ein langwieriger Prozess. Noch im Oktober solle in Fachgesprächen auf nationaler und internationaler Ebene beraten werden, wie man die Forschung auf diesem Gebiet besser lenken könne.
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