- Ich brauche Italien Hilfe - Kaddii, 27.05.2003, 17:53
- Re: Ich brauche Italien Hilfe - Baldur der Ketzer, 27.05.2003, 19:14
- Elli @ Baldur - Kaddii, 27.05.2003, 19:37
- Re: Elli @ Baldur / erledigt (wenn die gmx-Adresse noch stimmt) oT - - Elli -, 27.05.2003, 19:45
- Elli @ Baldur - Kaddii, 27.05.2003, 19:37
- Re: Ich brauche Italien Hilfe - Baldur der Ketzer, 27.05.2003, 19:14
Re: Ich brauche Italien Hilfe
-->Hallo, Kaddii,
in einer großen Anzahl von Fällen kauften Grundstückseigner die Anwesen nicht auf eigenen Namen, sondern über niedrig besteuerte Gesellschaften in den sogenannten Steueroasenländern.
Was in Frankreich nicht geht, ging in Italien ziemlich lange.
Bis vor einigen Jahren ein Gesetzesentwurf eingebracht wurde, der solchen Oasengesellschaften schlicht die Rechtspersönlichkeit abspricht.
Ist so ähnlich wie die gleichgelagerte Sauerei in Absurdistan, aber mit dem Unterschied, daß das in Affenpinscherland seit 1972 Gesetz ist, aber in Italien nie die Gesetzeshürde genommen hat - es ist nur ein Entwurf.
Der wird aber trotzdem angewandt von den Steuerbehörden, d.h. sofern die von Dir zu kaufende AG eine sogenannte Sitzgesellschaft sein sollte, also ohne Büro, nur mit Briefkasten und Minimalsteuer, dann erkennen Dir das die italienischen Behörden nicht an. Nicht mehr an.
Normalerweise sagt Dir ein Notar klipp und klar, wenn Sie so etwas auf eine Oasen-AG eingetragen haben wollen, gehen Sie besser, es ist Zeitverschwendung.
Etwas anderes ist, wenn dieses Grundstück / dieses Anwesen bereits auf eine bestehende Sitzgesellschaft eingetragen ist. Der Eigentümerwechsel wird ja nicht sichtbar, was die Grunderwerbssteuer spart.
Ein an sich tausendfach erprobter, trivialer Vorgang.
Das Problem kommt dann, wenn die Behörde sich aufrafft und den Altfall aufbohrt, wer da dahinter steckt usw. - Du bekommst also im Regelfall immer dann Probleme, wenn sich was ändert.
Wenn Du die AG übernimmst, ändert sich für den italienischen Staat nichts, die wissen nichts von den Besitzverhältnissen der AG, DU kaufst ja nur deren Aktien, also Inhaberaktien.
Natürlich wirst Du Dich aber anmelden, für ENEL, Telefon etc., und dann haben die einen Ansprechpartner.
Wie steht also der Einwohner zum Eigentümer?
Zahlst Du Miete?
In Ordnung, die muß die AG als italienisches Einkommen versteuern.
Zahlst Du keine Miete, stimmt was nicht.
Die Jahresgebühr der AG-Verwaltung würde ich zwischen 2.000 und 4.000 Euro ansetzen, wohl gemerkt, jedes Jahr aufs neue.
Soviel kostet Dich die Unterhaltung der AG durch Treuhändermandat, Pauschalsteuer und Krimskrams.
Du vermeidest die Grunderwerbsteuer, aber hast eine laufende Dauerschuld, die es in sich haben kann, zumal der Rechtsstatus ja haarig bleibt.
Lösung: entweder, Du kaufst das Anwesen der AG ab, dann zahlst Du Grunderwerbsteuer (keine Ahnung, wieviel, ca. 3-5% wohl), dann ist das Grundstück pfändbar, wenn Du mal fiskalischen Ärger bekommen solltest, aber es verursacht außer der ICI (jährliche gemeindliche Immobiliensteuer) keine Kosten.
Oder Du machst so weiter, kalkulierst die Jahresfixkosten der Schweizer Treuhandfirma mit ein (Obacht, sauteuer), und hast schwammigen Untergrund.
Es gibt übrigens eine Gesellschaftsform, die vergleichsweise billig ist, aber nicht diskriminiert wird.
Die Story ist eigentlich ein Treppenwitz, aber die Welt ist ja bekanntlich noch verrückter als der gelbe Kack.
Das schreibe ich besser als mail.
Du hast dann natürlich Grunderwerbsteuer und die Gründungs- sowie Unterhaltungskosten auf diese Gesellschaft.
Unter diesen Umständen kann es sinnvoll sein, in den sauren Apfel zu beißen und das Anwesen auf den eigenen Namen eintragen zu lassen. (wie gesagt, Vorsicht bei Unstimmigkeiten, allein bei einem Steuernachzahlungsbescheid droht die vorsorgliche Pfändung)..
Unter (realistisch) 3.000 Euro pro Jahr kannst Du keine im Zweifel unangreifbare Gesellschaft unterhalten.
Noch dazu sind die gepgraphischen Gepflogenheiten völlig verschieden, in Italien läuft vieles auf der -Sich-gegenseitig-Kennen-und-Auskarteln-Schiene.
Ohne lokalen Anwalt wirds heikel.
Dies vorab.
Beste Grüße vom Baldur
P.S.: die schweizer AG braucht ja Organe, also Verwaltungsräte, sie muß einen Abschluß machen, Pauschalsteuer zahlen, alles das kostet - nicht zu knapp. Eine Schweizer Sitzgesellschaft dürfte mit zu den teuersten überhaupt gehören.
Unbedingt prüfen, wie viele Verwaltungsräte eingetragen sind und was die verlangen, und wie hoch deren - frei türkbare - Nebenkosten sind bzw. bisher waren.

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