- Meldungen am Morgen - -- Elli --, 03.06.2003, 10:24
Meldungen am Morgen
--> ~ EU-Währungskommissar Solbes zeigt sich zufrieden über die deutschen Schritte
zum Abbau der konjunkturbereinigten Neuverschuldung. Deutschland werde
wahrscheinlich seine Verpflichtung erfüllen, die um Konjunktureinflüsse bereinigte
Neuverschuldung in diesem Jahr um einen Prozentpunkt des BIP abzubauen.
Solbes bekräftigte aber die Einschätzung, dass das deutsche Defizit
mehr als drei Prozent betragen werde.
~ Unterdessen hat die Eurogruppe Frankreich zu deutlich größeren Strukturreformen
zum Abbau seiner Neuverschuldung aufgefordert. Die Empfehlungen in
dem Defizit-Verfahren sind nach Aussage des Ecofin-Chefs Christodoulakis etwas
rigoroser formuliert als von der Kommission vorgeschlagen. Den Niederlanden
ging angeblich selbst diese Erklärung noch nicht weit genug.
~ Nach den jüngsten Stimmungsindikatoren zu urteilen, muss in der Eurozone noch weiter auf den Aufschwung
gewartet werden. So fiel der Einkaufsmanagerindex für die Industrie (PMI) im Mai erneut um 1
Punkt und erreichte mit 46,8 den tiefsten Stand seit Januar 2002.
~ In Deutschland hielt der negative Trend im Einzelhandel auch im April weiter an (-0,2%
gg. Vm.). Einschließlich Autos und Tankstellen waren die Einzelhandelsumsätze im April gerade mal so
hoch wie im Durchschnitt des ersten Quartals, einer Periode, in der die Kauflust durch den deutlichen Anstieg
der Ã-lpreise und den drohenden Krieg belastet wurde.
~ In einem Umfeld trüber Konjunkturnachrichten konnte der anhaltend rückläufige Preistrend in der Eurozone
naturgemäß wenig Euphorie auslösen. Nach einer ersten Schätzung von Eurostat ist die EWU-12 Inflationsrate
im Mai auf 1,9% gesunken (April: 2,1%) und lag damit zum ersten Mal seit einem Jahr wieder unter
der EZB-Zielmarke. Der rückläufige Inflationstrend ist auf ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren - u.a.
niedrigere Ã-lpreise, günstige Basiseffekte, starke Euro-Aufwertung und schwache Konjunktur - zurückzuführen.
~ Der Internationale Währungsfonds empfiehlt der Schweizerischen Nationalbank
eine „vorsichtig akkomodierende“ Geldpolitik, um das Wachstum zu stimulieren.
Aufgrund der bereits niedrigen Zinsen und des starken Frankens
könnte es angebracht sein, nichtsterilisierte Interventionen am Devisenmarkt
vorzunehmen.
~ Die Schweizer Konsumentenpreise sind im Mai um 0,2% gegenüber April gefallen,
gegenüber dem Vorjahr sind sie um 0,4% und damit im Rahmen der
Erwartungen angestiegen.
~ Auch in Großbritannien war die Stimmung in der Industrie im letzten Monat schlechter als erwartet. Der
Einkaufsmanagerindex fiel im Mai von 48,6 auf 48,1, getrieben in erster Linie durch eine Verschlechterung
der Auftragslage. Im Unterschied zur Eurozone kann hierfür aber nicht die Wechselkursentwicklung verantwortlich
gemacht werden, nachdem sich das britische Pfund ggü. dem Euro zuletzt merklich abgewertet
hatte.
~ Im Unterschied zu Europa
sahen die Einkaufsmanager in den USA im Mai merklich zuversichtlicher in die Zukunft. So stieg der
ISM-Index um genau 4 Punkte auf 49,4, und übertraf damit die Schätzung des Marktes (48,0). Allerdings konnte der Index im Mai noch nicht die 50-Punkte-Marke überschreiten, was
auf eine baldige Zunahme der Produktion hingedeutet hätte. Dies und die Tatsache, dass der ISM-Preisindex
im Mai kräftig gesunken war (von 63,5 auf 51,5) lässt manchen Marktteilnehmer weiter an der
Konjunkturerholung in den USA zweifeln.
~ Vom G8-Gipfel gibt es bislang wenig Unterstützung für die Konjunkturoptimisten. Zwar diskutierten die Teilnehmer
auch über die Lage der Weltwirtschaft. Wie üblich wurden aber keine konkreten Maßnahmen vorgestellt,
mit deren Hilfe die lahme Wirtschaft angekurbelt werden könnte. Auch zur jüngsten Wechselkursentwicklung
gab es wenig konkrete Äußerungen. Der Versuch von US-Präsident Bush, den Dollar verbal zu
unterstützen, beeindruckte die Märkte relativ wenig.
~ Fed-Gouverneur Parry rechnet für die USA im zweiten Halbjahr 2003 mit einem
Wachstum von knapp über drei Prozent. 2004 könne es einen Anstieg in die
Nähe von vier Prozent geben, so das stimmberechtigte FOMC-Mitglied weiter. LOL
~ Japans Okuda (Vorstandsmitglied bei Toyota und Chef einflussreicher Industrieverbände)
bezeichnet den aktuellen Dollar-Yen-Kurs als „akzeptabel für die japanischen
Exporteure“.

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