- Großsponsor für Profi-Kicker gesucht - Die Bundesliga setzt auf ARD und ZDF - Gewinnwarnung, 05.06.2003, 00:09
Großsponsor für Profi-Kicker gesucht - Die Bundesliga setzt auf ARD und ZDF
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Die Bundesliga setzt auf ARD und ZDF. Ein neues Modell soll politische Einwände abwehren
Die Klub-Manager, die den Aufsichtsrat der Deutschen Fußball-Liga (DFL) bilden, fuhren am Dienstagabend frohen Mutes nach Hause. DFL-Chef Wilfried Straub hatte soeben berichtet, bei der Suche nach neuen TV- Partnern für die Bundesliga sehe es gut aus. Details nannte Straub nicht, aber das Kontrollgremium des Liga-Dachverbandes gewann den Eindruck, mit der ARD und dem ZDF sei bald eine Einigung möglich. Die Vereine und die Schweizer Sportagentur Infront, der die TV-Rechte der Liga gehören, suchen verzweifelt nach einem Ersatz für der Privatsender Sat 1 (ran), der mit dem Profi-Fußball nicht länger horrende Verluste machen will.
Am Montag hatte Infront am Frankfurter Flughafen wieder einmal mit ARD und ZDF über die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland verhandelt, die ebenfalls von der Schweizer Agentur im Fernsehen vermarktet wird. Anschließend unterhielt man sich noch über die Bundesliga, wie schon vor ein paar Wochen, doch damals waren die ZDF-Emissäre nach dem WM-Teil gegangen. Dieses Mal blieb die Mainzer Anstalt präsent, und Straub kam hinzu.
Die Runde in Frankfurt erörterte Teil eins eines neuen Modells: Die ARD berichtet in ihrer Sportschau von den sieben Samstagsspielen, die beiden Begegnungen am Sonntag übernimmt das ZDF in seiner Sport-Reportage. Die Abgesandten aus Mainz erklärten, leicht werde das aber nicht, man habe finanzielle Probleme. Man bleibe aber gerne im Gespräch. Über konkrete Summen soll erst beim nächsten Treffen gesprochen werden. Das ZDF könnte wohl nur eine einstellige Millionensumme für die beiden Sonntagskicks aufbringen.
Der ARD geht es besser, sie würde rund 50 Millionen Euro für die Bundesliga aufwenden, vielleicht auch 55 Millionen. Zu den 80 Millionen, die Sat 1 zuletzt pro Saison zahlte, fehlt freilich noch einiges. Hier setzt Teil zwei des neuen Modells an, der in Frankfurt noch nicht erörtert wurde, dafür aber in anderen Zirkeln diskutiert wird. Ein Großsponsor muss her, etwa die Deutsche Telekom oder die Allianz. Summen ab 10 Millionen Euro aufwärts werden erwartet, als Gegenleistung darf der Geldgeber in der Sportschau werben und dort sowie eventuell auch beim ZDF als Sponsor auftreten. Das viele Geld für die vielen Spots fließt aber nicht an die ARD, wie in solchen Fällen üblich, sondern über Infront an die Liga.
Mit diesem Spielzug soll den Anstalten auch eine unangenehme Debatte erspart werden. Die ARD könnte sagen, sie habe ihre Gebührenerlöse nicht dazu missbraucht, Sat 1 zu überbieten; man zahle nur rund 50 Millionen Euro in bar (das ist auch das letzte Angebot des Privatsenders). NRW-Regierungschef Peer Steinbrück betont schließlich (siehe oben), ARD und ZDF dürften den Wettbewerb um attraktive Programme nicht durch den „gezielten Einsatz von Gebührenmitteln verfälschen“.
KLAUS OTT

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