- An dottore - KdG-Artikel - Toni, 20.10.2000, 23:30
- Re: An dottore - KdG-Artikel - Schon wieder wartet Arbeit... - dottore, 20.10.2000, 23:48
- Re: An dottore - KdG-Artikel - Schon wieder wartet Arbeit... - Toni, 21.10.2000, 00:08
- Re: An dottore - KdG-Artikel - Schon wieder wartet Arbeit... Leider, ja - dottore, 21.10.2000, 10:04
- Re: Bubble der Dritten Art - Geschichte - Terminator - Toni, 21.10.2000, 23:02
- Re: KdG und Link zu Fomenko et al - Toni, 22.10.2000, 11:42
- Ich nicht, danke! (owT) - Kleinanleger, 22.10.2000, 11:49
- Re: KdG und Link zu Fomenko et al - Nichts stimmt! Alles Lug & Trug! - dottore, 22.10.2000, 13:30
- Re: KdG und Link zu Fomenko et al - und Hannibal futsch - Toni, 22.10.2000, 14:08
- Re: KdG und Link zu Fomenko et al - Nichts stimmt! Alles Lug & Trug! - Kleinanleger, 22.10.2000, 16:25
- Re: KdG und Link zu Fomenko et al - Nichts stimmt! Alles Lug & Trug! - dottore, 22.10.2000, 19:23
- Re: An dottore - KdG-Artikel - Schon wieder wartet Arbeit... Leider, ja - dottore, 21.10.2000, 10:04
- Re: An dottore - KdG-Artikel - Schon wieder wartet Arbeit... - Toni, 21.10.2000, 00:08
- Re: An dottore - KdG-Artikel - Schon wieder wartet Arbeit... - dottore, 20.10.2000, 23:48
Re: KdG und Link zu Fomenko et al - Nichts stimmt! Alles Lug & Trug!
Hi Tonilein,
den Link kannte ich n i c h t. Viele Dank. Ich habe eben unaufgefordert eine Einführung in Davidsohn/Luhmann bekommen, die ich auch noch nicht kannte. Das Buch selbst muss ich mir erst noch besorgen (Davidson/Luhmann: Evidenz und Konstruktion. Materialien zur Kritik der historischen Dogmatik, ISBN 3-9804324-9-1). Zunächst bin ich bloß überrascht, auch wenn mir vieles schon auf Anhieb plausibel erscheint.
Newton war mir bestens bekannt, ich habe ihn im Reprint.
Jetzt noch ein sensationeller Fund, den ich in Florenz gemacht habe, bei meinem Besuch der Medici-Bibliothek (Laurenziana). Dort steht unter Signatur Plut. 67,15 ein herliches Ms. in schwarz, rot und blau:"Esemplare di Eusebio-Girolamo, De temporibus, con la continuatione di Prospero." Es gibt die damals geltende Chronolgie wieder (denn wäre sie falsch gewesen, hätte man sie nicht abgeschrieben und falls man sie damals erst"erfunden" hat, galt sie dann eben umso mehr).
Diese Chronologie ist bisher unbekannt und auch noch nicht ediert. Von gleicher Hand wie der Text steht darunter:"Hunc librum scripsit Poggius Florentiae summo cum studio et diligentia diebus XII" (Dieses Buch schrieb Poggius von Florenz (= Pggio Bracciolini) mit größtem Studium und Sorgfalt in 12 Tagen - und zwar Dezember 1408 bis Jannuar 1409).
Die Chronologie geht nach Olympiaden vor (1. Olympische Spiele -776 bekanntlich). Und rechnet dann jeweils die vier Jahre der so und so vielten Olymdiade und bereitet alles sehr schön tabellarisch auf.
Ich will mich jetzt nicht in Details verlieren, aber die Chronologie ist wirklich sensationell, z.B. fällt Karthago demnach -388 (es gab auch nur einen Punischen Krieg) und wenig später, nämlich -342 erobern die Römer bereits Gallien.
Daraus ergibt sich:
1. Die antike Geschichte wurde seit diesem Ms. gewaltigt gestretcht. Ich hatte dies schon in Bezug auf Münzen ausführlichst bestätigt, kann auf Wunsch gern entsprechende Mss. bzw. Kopien von Artikeln schicken. Zum Beispiel ist es kindisch, zu behaupten, Solon hätte in seiner berühmten"seisachtheia" einen allgemeinen Erlass von"Geldschulden" befohlen, obwohl damals überhaupt noch keine Münzen existierten. Was für"Geld" hatte der große Reformer wohl im Auge?
2. Wass Poggio mitteilt, war zweifellos die Ansicht der Gelehrten dazumal. Das sie dabei keine Skrupel kannten, geht auch daraus hervor, dass Poggio bei einem seiner (Phantom)-Besuche in St. Gallen während des Konstanzer Konzils ein großes Gedicht des Silius Italicus (Rom, 25-100) über den Punischen Krieg entdeckte, das später als"Seconde Guerre Punique", aus einer Hs. des Pomponius von 1471 hergeleitet in Druck gegeben wurde (z.B. Paris 1781, besitze selbst diese Edition). Alles natürlich ein leicht durchschaubarer Schwindel. Schon der Name"Silius Italicus", o je!
3. Die Punischen Kriege haben in der Numismatik zu der Skurrilität geführt, dass ausgerechnet am tiefsten Tiefpunkt Roms, nach der Schlacht von Cannae, von der fast schon gänzlich vernichteten Macht (die gesamte römische Jugend soll ja bei Cannae gefallen sein) prächtigste Goldmünzen geprägt wurden - das ist ungefähr so als wäre Hitler nach Stalingrad zum Goldstandard übergegangen.
4. Außerdem ist der ganze Hannibal ein Märchen. Es gibt einen schönen Aufsatz über"Hannibals Mules" (in einer streng wissenschaftlichen Zeitschrift). These: Hannibal konnte von Cannae aus nicht Rom erreichen und dort reinen Tisch machen, weil seine Maultiere nicht genügend Futter gefunden hätten. Der gleiche Hannibal ist aber von Karthago aus westwärts über Spanien und Gallien und dann noch über die Alpen gezogen und das mit Elephanten (!) und alles ohne Furrage-Probleme. Abgesehen davon weiß kaum jemand, wo Cannae liegt. Es liegt kurz über dem Absatz des italienischen Stiefels in Apulien. Und dort suchten Römer und Karthager die Entscheidungsschlacht? Immerhin war Sizilien damals punisch. Alles Märchen, alles Märchen!
In der Antike bewegt sich die moderne Historiographie schon längst nicht mehr auf dünnem Eis. Sie liegt längst im Wasser und ersäuft jämmerlich. Nichts stimmt!
>Der Link/die Fundgrube übrigens, mir von Uwe geschickt (der zZt Illig liest und deshalb im Moment keine Grafiken malen kann):
>Die Ketzer unter den Historikern
Der Link ist - bei erster Durchsicht - gut für die russischen Belange. Ich will nicht so extrem sein wie Fomenko und Konsorten. Für mich ist das zunächst ein Mal ein interessanter Denkanstoß.
Was ich aber - aufgrund von Numismatik und Schriftenkunde - mit Sicherheit sagen kann, ist: 1. Die antike Geschichte wurde um mindestens 150 Jahre verlängert, wobei die ganze Geschichte der Schlußphase der Römischen Republik nichts als Siegergeschichtsschreibung ist (Augustus!). 2. Die ganze Geschichte des frühen ("dunklen") Mittelalters ist fiktiv. Alles, was damals fabriziert worden sein soll, liegt erheblich später. Dabei möchte ich mich weder auf die Illig'sche Phantomzeit festlegen noch auf die Streichung historischer Figuren.
Ich mache nur meine Arbeit. Und deren Ergebnisse sind eindeutig: Nichts in der akademisch betriebenen Geschichtsschreibung oder -forschung stimmt, jedenfalls bezogen auf die fraglichen Zeiträume!
>- aber den kennst ja wahrscheinlich auch schon.
>Sehr liebe Grüsse
>Toni
Schöne Grüße
d.
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