- Clement: Deutsche Wirtschaft gerät in Kreditklemme - monopoly, 05.06.2003, 18:39
Clement: Deutsche Wirtschaft gerät in Kreditklemme
-->Donnerstag 5. Juni 2003, 18:31 Uhr
Clement: Deutsche Wirtschaft gerät in Kreditklemme
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Berlin (Reuters) - Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) hat vor einer Knappheit an verfügbaren Krediten in Deutschland gewarnt.
"Die deutsche Wirtschaft gerät in eine Kreditklemme", sagte Clement am Donnerstag am Rande des Tages der Deutschen Bauindustrie in Berlin. Zwar habe er auch gehört, dass ein hochrangiges Notenbankmitglied anderer Ansicht sei."Ich nenne es aber eine Klemme", sagte Clement. Der Minister nahm offenbar Bezug auf Äußerungen von Bundesbank-Vorstandsmitglied Edgar Meister, der noch am Dienstag eine Kreditklemme in Deutschland in Abrede gestellt hatte. Clement sagte, besonders betroffen von der Klemme seien kleine und mittelständische Betriebe, weil die Banken auf Grund der geänderten Eigenkapitalanforderungen ihre Kreditvergaben überdächten. Die Banken müssten sich daher auch anders verhalten. Dies habe nicht allein mit den neuen Regeln zur Kreditvergabe (Basel II) zu tun. Die Politik könne hier direkt nicht einwirken, betonte Clement.
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Rentenfutures bauten ihre Gewinne infolge der Clement-Äußerungen aus.
Von einer Kreditklemme wird gesprochen, wenn die Kreditversorgung geringer ausfällt, als die Zinslage oder die Rendite aus Investitionen dies erwarten lässt. Die Nachfrage nach Darlehen ist in diesem Fall größer als das Angebot der Banken.
Bundesbank-Vorstandsmitglied Meister hatte am Dienstag gesagt:"Aus dem Kreditvergabeverhalten der Banken sind jedoch keine Anzeichen für eine Kreditklemme in Deutschland abzuleiten." Die Diskussion war durch das Wirtschaftsforschungsinstitut RWI ausgelöst worden, dass ähnlich wie Clement vor einer Kreditklemme gewarnt hatte.
Zur Diskussion über eine Lockerung des Sparkurses der Bundesregierung, die zu einem erneuten Reißen der europäischen Defizitobergrenze von drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes führen könnte, sagte Clement:"Die europäischen Stabilitätskriterien sind ein Problem für uns." Er halte es für einen Fehler, das man die Aufwendungen für den Aufbau Ost in das Maastricht-Kriterium einbezogen hatte. Schließlich habe Deutschland zum einen die Altschulden der DDR übernommen und müsse andererseits noch immer jährlich rund 70 Milliarden Euro für den Aufbau Ost aufwenden.

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