- Die Profis sind sich einig: Die Jahrhundertbaisse ist vorbei. - Sterntaler, 06.06.2003, 19:55
- Re: Die Profis sind sich einig: Die Jahrhundertbaisse ist vorbei. - sensortimecom, 06.06.2003, 20:42
- Re: Malik enttäuscht mich sehr - Theo Stuss, 06.06.2003, 21:45
- Re: Malik enttäuscht mich sehr - CRASH_GURU, 06.06.2003, 23:45
- Re: Malik enttäuscht mich sehr - Theo Stuss, 06.06.2003, 21:45
- mit anderen Worten, die sog."Profis" erwarten argentinische Verhältnisse... - kingsolomon, 06.06.2003, 21:55
- Re: Die Profis sind sich einig: Die Jahrhundertbaisse ist vorbei. - sensortimecom, 06.06.2003, 20:42
Die Profis sind sich einig: Die Jahrhundertbaisse ist vorbei.
-->hatten bombig recht im nachhinein betrachtet...
während noch viele short eingestellt waren und einige immer noch von sell-the-rallies träumen hat anscheinend eine längerfristige UP-bewegung längst begonnen...
natürlich wird auch diese durch korrekturen unterbrochen werden... aber nach dem motto buy-the-dips
mfg st
WIWO
Ausgabe vom: 2003-05-08
Rückkehr des Bullen
Die Profis sind sich einig: Die Jahrhundertbaisse ist vorbei.
Mission erfüllt: Die Befreiung ist gelungen, die Verluste halten sich in Grenzen, und es geht wieder aufwärts. Die Rede ist ausnahmsweise nicht vom Irak, sondern von den US-Aktienbörsen. Die Befreier sind auch keine GIs, sondern die Profis unter den US-Anlegern. Sie vertrieben die Furcht vor schwindsüchtigen Gewinnen, Schwindel erregenden Bewertungen und der lähmenden Kriegsangst.
"The Bull is back" titelt"Barron's" diese Woche - das Ende der dreijährigen Baisse. Jüngst trafen in der US-Redaktion die Ergebnisse der jüngsten Umfrage unter Profiinvestoren wie Fondsmanagern und Vermögensverwaltern ein. Die Antworten waren von Euphorie geprägt.
60 Prozent der Befragten sind"optimistisch" oder"sehr optimistisch" für die weitere Kursentwicklung auf dem Aktienmarkt 2003. Insgesamt erwarten die Geldmanager für die US-Aktien bis Jahresende einen Kursanstieg um zehn Prozent. Van Harissis, Manager des Sentinel Common Stock Fund, sieht den Dow Jones bis Jahresende bei 10 700 Punkten und den Nasdaq Composite bei 1850 - das wäre ein Plus von fast 23 Prozent. Harissis:"Jetzt muss man Kaufgelegenheiten nutzen und auf Zykliker setzen."
Woher kommt diese Zuversicht? Für die Bullenstimmung nennt jeder Fondsmanager einen anderen Grund. Harissis verweist darauf, dass die Unternehmen nun ihre Bilanzen und ihre Bilanzierungspraktiken in Ordnung bringen. Das Konsumentenvertrauen sei im Aufwind, die Ergebnisse des ersten Quartals fielen überraschend gesund aus.
Andere sehen historische Präzedenzfälle für eine baldige Erholung. In zwei von drei Jahren, die vor US-Präsidentschaftswahlen lagen, sowie in der Mehrzahl der Wahljahre selbst legten die US-Börsen um bis zu elf Prozent zu - die nächste Wahl ist 2004. Eine weitere Erklärung liefere der gesunde Menschenverstand:"Das Geld muss wieder raus aus den Anleihen und aus dem Geldmarkt", meint der Portfoliomanager Kevin Moore von Killian Asset Management unter Hinweis auf die mageren Renditen dieser Anlageformen,"sobald die Märkte in Bewegung geraten, werden die Leute auf den fahrenden Zug aufspringen. Um diesen Markt in Schwung zu bringen, genügt schon ein kleiner Anstoß." Andere wappnen sich bewusst für alle möglichen Szenarien. Viele Profis decken sich mit Standardwerten ein, die hohe Dividenden abwerfen. Dabei erwarten 70 Prozent von ihnen gar nicht, dass der US-Kongress den Vorschlag der Regierung Bush, mit der Doppelbesteuerung von Dividenden Schluss zu machen, annehmen wird. Doch eine Dividende belohnt die Geduld, die man braucht, meint John Gustafson, Investmentchef bei der Vermögensverwaltung Beacon Trust.
Wenn es um Branchen und einzelne Aktien geht, klaffen die Meinungen der Anlageprofis weit auseinander. Fast 22 Prozent der befragten Asset-Manager erwarten, dass die Marktdynamik 2003 vor allem die Technologiewerte antreiben wird. Andererseits glauben 20 Prozent, dass die Technologie zu den schwächsten Branchen an der Börse zählen wird; elf Prozent sagen eine strahlende Zukunft für Energiewerte voraus, während 12,6 Prozent der entgegengesetzten Meinung sind.
Robert Rodriguez, Investmentchef des FPA Capital Fund, kaufte Anfang März üppig Einzelhandelsaktien ein - und damit genau zu jenem Zeitpunkt, als die Meinung vorherrschte, der US-Verbraucher habe seine Rolle als Wirtschaftslokomotive endgültig ausgespielt. Rodriguez verringerte die Bargeldbestände von 22 auf 9 Prozent des Gesamtfondsvermögens und investierte hauptsächlich in Michaels Stores, Foot Locker, Big Lots, Charming Shoppes und die Schmuckkette Zale."Das war meine größte Einkaufstour seit dem 17. September 2001", erzählt Rodriguez.
Die kühnsten unter den Bullen nehmen schon wieder Medien- und Telekommunikationswerte aufs Korn. Defensive Werte ignorieren sie dagegen. Robert Turner von Turner Investment Partners in Philadelphia setzt darauf, dass zum Beispiel Nokia mit den jüngsten Neuerungen der Mobiltelefontechnik, etwa MMS, eine neue Kundengeneration erschließen wird. Für seinen Berufskollegen Harissis werden Medienunternehmen wie AOL Time Warner die Marktrally anführen, sobald die Werbeausgaben wieder anspringen.
Die Aussicht auf Umsatzzuwächse animiert die Manager von Wachstumsfonds dazu, bei den Internetaktien wieder kräftig zuzulangen. Andererseits sind für fast alle Manager Ebay, Amazon und Yahoo die am stärksten überbewerteten Aktien. Der Portfoliomanager David Ware von Barrington Capital erwartet Kursverluste insbesondere bei Yahoo und Ebay, die schon wieder ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 71 beziehungsweise 65 aufweisen."Langfristig gesehen ist ein Kauf dieser Aktien zu den gegenwärtigen Kursen praktisch eine Garantie für eine niedrige Rendite", meint Ware.
In diese Verlierergruppe gehört laut Rick Doucette von George Weiss Associates, einem New Yorker Hedge-Fonds, auch Cisco Systems. Doucette meint, dass viele Tech-Unternehmen in den späten Neunzigerjahren voll auf die Expansion der Telekommunikationsbranche gesetzt und damit ihre Zukunft mit einer schweren Hypothek belastet haben. Angesichts enormer Schuldenberge haben die Telekomunikationsunternehmen jetzt aber kaum noch Möglichkeiten, ihre Investitionstätigkeit zu steigern.
Allerdings kommt auf jeden Profianleger, der diese Meinung teilt, auch wieder jemand wie Kevin Moore von Killian Asset Management. Der überzeugte Bulle, der den Dow Jones bis Jahresende bei 11 000 Punkten sieht, verweist auf die starke Marktpräsenz von Cisco, wachsende Marktanteile und die grundsolide Bilanz mit 26 Milliarden Dollar Cash. Angesichts dieser gut gefüllten Kriegskasse sind die Aktien seiner Meinung nach"angemessen bewertet".
Doch die meisten Profiinvestoren haben die Gelder ihrer Kunden weitaus konservativer geparkt - Pfizer, Citigroup, General Electric und Johnson & Johnson heißen die bevorzugten Werte der konservativeren Manager in der Big-Money-Umfrage. Zum gegenwärtig schwachen Kurs wurde der Pharmariese Pfizer mit großem Vorsprung zum Sieger gekürt. Pfizer ist zurzeit zum 17,4fachen des für 2003 geschätzten Gewinnes und damit etwa zum gleichen KGV wie der marktbreite Index S&P 500 zu haben."Pfizer hat ein gutes Management, eine ausgezeichnete Produktentwicklung und für die nächsten Jahre gute Gewinnaussichten", meint Fred Shockley, leitender Portfoliomanager bei Intrepid Capital."Die Aktie sieht einfach sehr günstig aus."
Michael Farr von Farr Miller & Washington, einer Firma, die 320 Millionen Dollar verwaltet, hat Citigroup gekauft, weil die Bank über"ein seriöses Management" verfügt und auf die jüngsten Skandale an der Wall Street mit Geschick reagiert hat."Citi ist es gelungen, in einer schwierigen Zeit zu expandieren", erklärt er."Wenn es mit der Konjunktur und den Zinsen wieder aufwärts geht, ist die Bank jedenfalls gut positioniert."
John De Gan, der Investmentchef von Harbor Advisory, entschied sich angesichts der Wachstumsaussichten und der Dividendenpolitik für Citigroup und Pfizer."Mit diesen Aktien kann man eine Dividendenrendite verdienen, die der Verzinsung einer drei- oder vierjährigen US-Staatsanleihe entspricht, und sich in Unternehmen einkaufen, die in den nächsten fünf Jahren erfolgreich wirtschaften werden", meint er.
Der Exot unter den Portfoliomanagern ist Ben Inker von Grantham, Mayo, van Otterloo in Boston. Einer der wenigen, die auch über den Großen Teich nach Europa schauen. Er kauft Werte, die die meisten seiner Kollegen nicht einmal buchstabieren könnten. Besonders die Ã-sterreicher haben es ihm angetan: die Stahlaktie Böhler Uddeholm und die Erste Bank.
In einem Punkt sind sich alle Manager einig: Man muss ständig handeln. Das lehrte sie ein Blick auf die Baissecharts von 1929 bis 1949 und 1961 bis 1982, als Aktienkurse inflationsbereinigt kaum ihr Niveau hielten. Die Maxime"kaufen und liegen lassen" will sich keiner auf die Fahnen schreiben. n

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