- R. Perle:"Militärschlag gegen Nord-Korea denkbar." - Tempranillo, 07.06.2003, 09:58
- Völkermordphantasien - silvereagle, 07.06.2003, 11:37
- Re: Völkermordphantasien - Standing Bear, 07.06.2003, 11:52
- Re: Der blinde Fleck der Geschichte ist das eigentlich Interessante - Tempranillo, 07.06.2003, 14:46
- Re: Der blinde Fleck der eigenen (Halb-) Bildung - Tempranillo, 07.06.2003, 15:25
- Re: Der blinde Fleck der Geschichte ist das eigentlich Interessante - silvereagle, 07.06.2003, 17:19
- Re: Schuld und Sühne, Verbrechen und Strafe, und seltsame Ausnahmen - Tempranillo, 07.06.2003, 18:50
- Re: Bert Brecht @ Silvereagle - Tempranillo, 07.06.2003, 15:10
- Völkermordphantasien - silvereagle, 07.06.2003, 11:37
Re: Der blinde Fleck der Geschichte ist das eigentlich Interessante
-->>Hi Tempranillo,
>> Karlheinz Deschner:"Das Einzige, was mich beim Niederschreiben dieser Chronik zwar nicht tröstet, aber doch etwas weniger trostlos stimmt, ist der Gedanke, dass eines Tages von ganz Washington und New York, von all den Städten des Westens und Ostens, des Nordens und Südens (...) nichts mehr da sein wird als Einsamkeit, als Wind, darunter nichts als Sauerampfer oder Macchia, als Gras."
>Mehr als die Betreffszeile fällt mir dazu wirklich nicht mehr ein. Hab Dank für das Zitat, ein Beleg mehr, mir den Herrn Karl-Hetz Deschner erst gar nicht geben zu müssen.
Hallo Silvereagle,
Du möchtest doch, daß man Dir ausführliche Antworten schreibt, bei Gefahr, Dein Posting in seine Einzelteile zerlegt zu sehen. Ich werde es mal versuchen. Ob ich Dir damit einen Gefallen tun kann, sei im Moment dahingestellt.
1. Ob Du Dir den Deschner antust, steht Dir selbstverständlich frei. Ich würde es natürlich empfehlen; so wie ich ganz grundsätzlich empfehle, sich mit den vernachlässigten Seiten der Geschichtssschreibung auseinanderzusetzen. Egal, ob das Thema Kirchengeschichte lautet (Päpste, Inquisition), Deutsches Reich von 1871, Amerika, Cäsar oder - was gestern zu sehen war - der römische Kaiser Caligula, möglicherweise ein Opfer systematischer, interessengebundener Verunglimpfung.
2. Der eigentliche geistige Urheber des Zitats ist Bert Brecht, der sich mal vor dem McCarthy-Ausschuß für"Unamerikanische Umtriebe" rechtfertigen mußte.
3. Die Stelle ist sowohl bei Brecht als auch bei Deschner bewußt unscharf gehalten. Von Völkermord, erst recht von seiner Rechfertigung, zu reden, ist eine m.E. unzulässige Verengung der inhaltlichen Dimension(en).
4. Völkermord ist der eigentliche Urgrund der US-amerikanischen staatlichen Existenz. Gesetzt den Fall, der Völkermord würde eines Tages -"Denn alle Schuld rächt sich auf Erden" (F. Schiller) - auf seine Urheber zurückfallen, was wäre so schlimm daran? Wäre die Welt ohne die USA nicht ein sehr viel schönerer, angenehmerer und sicherer Platz?
5. Mich überrascht immer wieder, wie sensibel viele reagieren, wenn ausnahmsweise mal die USA mit einem ähnlichen Sprachgebrauch bedacht werden wie das im Falle D-Lands seit eh und je der Fall ist. Ich sage nur Morgenthau, Kaufman, Nizer. Wenn wir davor die Augen verschließen, werden wir die antideutschen Völkermordphantasien nicht aus der Welt schaffen.
Tempranillo

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