- R. Perle:"Militärschlag gegen Nord-Korea denkbar." - Tempranillo, 07.06.2003, 09:58
- Völkermordphantasien - silvereagle, 07.06.2003, 11:37
- Re: Völkermordphantasien - Standing Bear, 07.06.2003, 11:52
- Re: Der blinde Fleck der Geschichte ist das eigentlich Interessante - Tempranillo, 07.06.2003, 14:46
- Re: Der blinde Fleck der eigenen (Halb-) Bildung - Tempranillo, 07.06.2003, 15:25
- Re: Der blinde Fleck der Geschichte ist das eigentlich Interessante - silvereagle, 07.06.2003, 17:19
- Re: Schuld und Sühne, Verbrechen und Strafe, und seltsame Ausnahmen - Tempranillo, 07.06.2003, 18:50
- Re: Bert Brecht @ Silvereagle - Tempranillo, 07.06.2003, 15:10
- Völkermordphantasien - silvereagle, 07.06.2003, 11:37
Re: Schuld und Sühne, Verbrechen und Strafe, und seltsame Ausnahmen
-->Hallo Silberadler,
so ohne weiteres will ich nicht darauf verzichten, Dir vielleicht doch noch eine Feder herauszuziehen. Die steck´ ich mir dann in die Haare, in memoriam der ausgemordeten indianischen Urbevölkerung. > Mich interessieren keine derart hetzenden Schwarz-Weiss-Darstellungen; höchstens, um daraus zu lernen, woran es liegt, mit solchen platten Griffen in die Demagogie schriftstellerischen Erfolg zu haben...
Ein, was man gar nicht oft genug betonen kann, sehr sympathischer und nobler Standpunkt. Wäre halt schön, wenn ihn auch andere beherzigten. Für mich stellt sich das Problem, was man tun soll, wenn man jahrzehntelang mit Dreck beworfen wird? Anders als Du bin ich mittlerweile zur Ansicht gekommen, daß man den Schmutz endlich mal zurückwerfen sollte.
Neben der linken Wange auch noch die rechte hinzuhalten ist nichts für mich. Darin haben wir einen ganz fundamentalen und im Grunde nicht oder kaum diskutierbaren Dissens, was ja kein Unglück ist, wir drehen uns halt immer im Kreis, sobald wir an diesem Punkt angelangt sind.
>> Der eigentliche geistige Urheber des Zitats ist Bert Brecht, der sich mal vor dem McCarthy-Ausschuß für"Unamerikanische Umtriebe" rechtfertigen mußte.
>Das ändert doch nichts daran, oder?
Nein, aber Brecht als Propagandisten des Völkermordes hinzustellen, wird nicht so einfach sein.
>Weißt Du, Tempranillo, mit diesem Einwand habe ich zu dausend Prozent gerechnet... ;-)
Einmal hin, einmal her, rundherum, das war nicht schwer. Das ist der, wie Du richtig festgestellt hast, vorhersehbare Verlauf der Diskussion.
>Wenn Du willst, können wir auch das noch einmal ordentlich relativieren: Mir ist so gut wie kein Staat bekannt, dessen Existenz NICHT auf Massenmord und Unterdrückung gegründet wurde... (einzige zulässige Ausnahme wäre diesbezüglich die Schweiz, nach heutiger Geschichtsschreibung).
Das war auch nicht der Punkt. Es ging darum, daß es Länder gibt, bei denen dieser Sachverhalt bekann ist, und die dafür zahlen und geknechtet werden bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag, und andere, bei denen das nicht der Fall ist.
>Auf die Urheber des Völkermordes an den Indianern kann und soll alles zurückfallen. Schuld ist mE nicht vererbbar. Dass Dein Ego lieber mit gleicher Münze zurückzahlt, obwohl die eigentlich Schuldigen längst auf dem Friedhof liegen, nehme ich zur Kenntnis. Es hilft, die Geschichte besser zu verstehen. Dennoch könnte ich persönlich darauf verzichten.
Ja, mit gleicher Münze zurückzahlen. Anders geht es doch nicht. Wer sich dauernd erniedrigen läßt, macht sich am Ende zum Deppen der ganzen Welt. Dagegen sollte man etwas unternehmen. Die Wahl der Mittel wäre sekundär.
>> Wäre die Welt ohne die USA nicht ein sehr viel schönerer, angenehmerer und sicherer Platz?
>Ach was. Dann sucht man sich für seine Umtriebe ein neues Werkzeug. Die Welt als Ganzes kann nie besser oder schlechter gewesen sein als heute. Und wird es auch nie werden. Alles, was man tun kann, ist, die eigene Situation zu verbessern.
Vielleicht hast Du Recht. Mir ist Dein Standpunkt zu fatalistisch, daraus ließe sich für jedes beliebige Terrorregime, jede auf Angriffs- und Präventivkriege versessene Nation, ein rechtfertigendes Mäntelchen schneidern.
Mich interessiert auch nicht die Welt als Ganzes, darüber kann ich mir sowieso kein Urteil erlauben - die Frage ist so wenig zu beantworten, wie die, ob die Geschichte zum Fortschritt geführt hat -, sondern einzig und allein meine eigene. Und da ist, im Hinblick auf die USA, die Antwort sonnenklar. Ich muß natürlich sagen, daß das Ausbleiben zweier Weltkriege für mich in jedem Fall erstrebenswert gewesen wäre. Wie Du die Sache siehst, weiß ich natürlich nicht, ich kann jetzt nicht sagen, wo Dein Relativismus seine Grenzen findet? [img]" alt="[image]" style="margin: 5px 0px 5px 0px" />
>> Mich überrascht immer wieder, wie sensibel viele reagieren, wenn ausnahmsweise mal die USA mit einem ähnlichen Sprachgebrauch bedacht werden wie das im Falle D-Lands seit eh und je der Fall ist.
>Das liegt vielleicht daran, dass im allgemeinen mit dem S(tar) S(prangled) Banner keine relativ frische und unverhohlene Weltkriegs- und Völkermordabsichten assoziiert werden.
Aber muß ich diesem Irrtum durch Stillschweigen das ewige Leben verschaffen? Es müßte dem Letzten Schnarchsack klar werden, daß das SSB die blau-weiß-rote Variante der Hakenkreuzfahne ist.
>Ich stehe auf dem Standpunkt, dass der einzige Weg darin bestünde, Schuld bei den schuldigen Individuen zu belassen.
Du verstehst es, bemerkenswert elegant am Problem vorbeizuschreiben, haarscharf, aber eben doch vorbei. Die Frage war doch von Anfang an, warum Dein Standpunkt für uns Deutsche eben NICHT gilt, warum Generationen und Abergenerationen die Vergangenheit ihrer Vorfahren abbüßen, und warum es für andere Nationen, insbesondere für die USA, von"Schuld und Sühne, Verbrechen und Strafe" durch nichts zu rechtfertigende Ausnahmen gibt?
>Es gibt (etwa in den Kirchen) gar nicht so wenige Stimmen, die das offen fordern. Warum es praktisch kein einziger deutscher Politiker praktiziert, liegt wohl daran, dass man sich dieses netten Instruments auf der anderen Seite gar nicht entledigen möchte.
Mir ist jetzt nicht klar, warum Du die deutschen Politiker der"anderen Seite" zuordnest? Weshalb dieses Instrument, die Auschwitzkeule, unablässig zum Einsatz kommt, verstehe ich. Anders als Du meine ich aber, wenn man jahrzehtelang mit der Keule auf die Rübe gehauen wird, sollte man sich mal Gegenmaßnahmen überlegen.
>Ein gewisser Tempranillo bestätigt dies mit jeder Zeile seiner von mir gern gelesenen Postings immer wieder. ;-) Ich nehme es wiederum zur Kenntnis und stelle mich entsprechend darauf ein.
Besten Dank.
"Flieht auch manche Illusion,
Die dir einst dein Herz erfreut,
Gibt der Wein dir Tröstung schon,
Durch Vergessenheit!
Glücklich ist, wer vergißt..."
Nach ein paar Gläschen geht´s mir genau so. Nur politikfähig ist eine solche Einstellung natürlich nicht. Vielleicht in einer Operettenrepublik.
>> Ich sage nur Morgenthau, Kaufman, Nizer.
>Ja, Deschner ist nicht allein. Jedes „Volk“ (was immer das eigentlich sein mag) hat ein Recht auf seine Faschisten (wobei ich mit „Nizer“ nichts anzufangen weiss).
Nizer war einer der übelsten antideutschen Hetzer. Er plädierte für die Besetzung D-Lands, seine militärische und wirtschaftliche Lähmung und ein großangelegtes Programm der Umerziehung (!!!).
Auf die drei genannten Herren komme ich deshalb wiederholt zu sprechen, weil deren Texte inhaltlich an die übelste NS-Propaganda, nur mit anderen Vorzeichenm, erinnern, und weil bis heute noch keine amerikanische Stelle sich davon distanziert, geschweige sich entschuldigt hat, so daß man davon ausgehen muß, daß die entsprechenden Absichten nach wie vor - latent zumindest - vorhanden sind.
>„Glücklich ist, wer vergisst,
>was doch nicht zu ändern ist.“
Und womit bestreitet Dr. Guido Knopp dann seine Sendungen, womit ließe sich D-Land dann noch erpressen?
Tempranillo

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