- Noch nie so viele Zwangsversteigerungen /Käufer fehlen - monopoly, 10.06.2003, 17:24
Noch nie so viele Zwangsversteigerungen /Käufer fehlen
-->Dienstag, 10. Juni 2003
Noch nie so viele Zwangsversteigerungen
Ein Fünftel mehr Gerichtstermine in MV / Käufer fehlen
Schwerin/Düsseldorf Die Wirtschaftsflaute treibt die Zahl der Immobilien-Zwangsversteigerungen in Deutschland so hoch wie nie zuvor. In MV setzten die Amtsgerichte für das erste Halbjahr 2100 Termine an - ein Anstieg um mehr als ein Fünftel. Das Problem: Käufer werden knapp.
Von Frank Ruhkieck
"Wo kein Geld ist, kann man auch keins ausgeben", bringt Schwerins Amtsgerichtsdirektor Joachim Krajewski die Situation plakativ auf den Nenner. Fälle, in denen Eigenheime, Grundstücke oder Gewerbe-Immobilien erst beim vierten Versteigerungstermin unter den Hammer kämen, seien durchaus keine Seltenheit, sagt Krajewski.
In ganz Ostdeutschland nähert sich der Immobilienmarkt bedrohlich einem Kollaps, beoachtet die Verlagsagentur Argetra, die in Ratingen bei Düsseldorf einen bundesweiten Versteigerungskalender herausgibt.
Allein in den am stärksten betroffenen Ländern Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt beraumten die Gerichte von Januar bis Juni 2003 insgesamt 4233 Zwangsveräußerungstermine an - 770 oder 22 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, berichtet Argetra-Sprecher Winfried Aufterbeck."Das sind mehr als je zuvor."
Zugleich rutschte der durchschnittliche Verkehrswert der versteigerten Immobilien überschuldeter Häuslebauer oder insolventer Unternehmer um fast ein Viertel auf 177 400 Euro ab.
Für immer mehr Objekte findet sich jedoch auch trotz mehrfacher Anläufe und drastisch heruntergeschraubter Preise kein Käufer."Die liegen wie Blei, besonders wenn es renovierungsbedürftige Gebäude sind", sagt Aufterbeck. Als Ursachen sah er die allgemeine Wirtschaftsschwäche, den gerade im Osten durch den Nachwende-Bauboom übersättigten Markt aber auch die starke Abwanderung.
So liegt die Zahl der Versteigerungen mit 94 pro 100 000 Einwohner im Nordosten denn auch fast doppelt so hoch wie in Nordrhein-Westfalen.
Für ganz Deutschland prognostiziert die Argetra auf Basis von Hochrechnungen zwar ebenfalls einen weiteren Anstieg der Gerichtstermine im ersten Halbjahr auf ein Allzeithoch - allerdings nur um etwa fünf Prozent. In Bayern und Baden-Württemberg sinken die Zahlen bereits.
http://www.svz.de/newsdw/DWWirtschaft/10.06.03/noch/noch.html

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