- Die goldene Einkommensteuerkarte - Satire? - Tierfreund, 11.06.2003, 14:06
Die goldene Einkommensteuerkarte - Satire?
-->Steuern zahlen soll wieder SpaĂź machen
von Ulrich Porwollik
Steuern werden in diesem Land gern und oft als Belastung empfunden. Menschen mit geringem Einkommen beklagen die Steuerlast genauso wie Menschen mit hohem oder gar höchstem Einkommen. Und immer geht es in der Debatte zwischen Arm und Reich um die Gerechtigkeit. Stärkere Einkommen sollen kräftiger besteuert werden, fordern die Sozialneider. Die, die so viel verdienen, können auch noch schwerer am Gemeinwohl tragen. Doch das Argument ist nicht recht, sondern nur billig. Ein Blick in die Einkommensteuerstatistik des Bundesfinanzministeriums zeigt: Die zehn Prozent Menschen mit den höchsten Einkommen in Deutschland schultern ohnehin schon gut und gern die Hälfte der Lohn- und Einkommensteuerlast. Dagegen trägt die geringer verdienende Hälfte aller Beschäftigten nicht einmal ein Zehntel zum Steueraufkommen bei. Stellt sich die Frage: Was haben die Topverdiener eigentlich davon? Fahren sie auf besseren Straßen? Gilt die rote Ampel für sie nicht? Werden sie im Einwohnermeldeamt bevorzugt behandelt? Warum eigentlich nicht? Warum bekommen Topverdiener nicht eine goldene Einkommensteuerkarte? Gutverdiener eine silberne. Eine Kundenkarte, wie sie bei Lufthansa oder im Handel längst gang und gäbe ist. Treue und Opferbereitschaft werden belohnt. Menschen, die mehr als 81 800 Euro im Jahr zu versteuern haben, werden dann künftig vom Einwohnermeldeamt rechtzeitig darauf hingewiesen, dass der Pass demnächst abläuft. Die Steuererklärung wird - garantiert - innerhalb von vierzehn Tagen bearbeitet. Beim Bauamt gäbe es eine Fast-Lane und im Bürgermeisteramt einen Wartesaal mit Ledersesseln. So werden Kunden gewonnen, Leistung und die Treue zum Standort D belohnt. Nicht zuletzt entsteht ein Anreizsystem, das untere Lohngruppen aufsteigen wollen. Denn der Prämienkatalog könnte noch weiter gehen. Das Ticket am Auto, weil man kurz im Laden etwas erledigen wollte - mit der Goldkarte des Steuerzahlers wandert die unschöne Angelegenheit in den Papierkorb. Der Wohnsitzwechsel? Kein Problem. Ein Anruf genügt und die Einwohnermeldeämter der zuständigen Bezirke regeln die Formalitäten im Alleingang. Die Zulassung des neuen Autos wird in der eigenen Garage vorgenommen, die Mitarbeiter der Wasserwerke sind plötzlich freundlich und die Männer der Müllabfuhr drücken schon mal ein Auge zu, wenn neben der DIN-normierten Tonne ein Extra-Sack Müll von der letzten Party steht. Dann würden die Topverdiener vielleicht immer noch nicht gern Steuern zahlen, aber viel lieber.
Quelle: WamS

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