- dottore, ich erlaube mir, neu zu eröffnen - Bernd Niquet, 23.10.2000, 23:56
- Re: dottore, ich erlaube mir, neu zu eröffnen / Und schon ist der König futsch! - dottore, 23.10.2000, 14:36
- Nein, nur der Bauer. Und das ist eine verdammt gute Eröffnung. - Bernd Niquet, 23.10.2000, 16:29
- Re: Nein, nur der Bauer. Und das ist eine verdammt gute Eröffnung. Jetzt Gambit! - dottore, 23.10.2000, 17:25
- So viel Stoff!!! Erlaube mir, erst Morgen zu retounieren (owt) - Bernd Niquet, 23.10.2000, 19:05
- Re: Nein, nur der Bauer. Und das ist eine verdammt gute Eröffnung. Jetzt Gambit! - Jochen, 23.10.2000, 19:28
- Re: Nein, nur der Bauer. Und das ist eine verdammt gute Eröffnung. Jetzt Gambit! - dottore, 23.10.2000, 20:46
- Re: Zinsen usw. - Jochen, 23.10.2000, 22:12
- Re: Zinsen usw. Sehr gut, Jochen! - dottore, 23.10.2000, 23:09
- Re: Zinsen usw. - Jochen, 23.10.2000, 22:12
- Re: Nein, nur der Bauer. Und das ist eine verdammt gute Eröffnung. Jetzt Gambit! - dottore, 23.10.2000, 20:46
- Re: Nein, nur der Bauer. Und das ist eine verdammt gute Eröffnung. Jetzt Gambit! - dottore, 23.10.2000, 17:25
- Nein, nur der Bauer. Und das ist eine verdammt gute Eröffnung. - Bernd Niquet, 23.10.2000, 16:29
- Re: dottore, ich erlaube mir, neu zu eröffnen / Und schon ist der König futsch! - dottore, 23.10.2000, 14:36
Nein, nur der Bauer. Und das ist eine verdammt gute Eröffnung.
Lieber dottore,
du schreibst:
"Mein Haupteinwand ist das"Gleichgewicht". Diese Theorie besagt, dass die Güter immer mit dem Geld gekauft werden, die sie gekostet haben. Die Theorie ist deshalb falsch, weil zwischen der marktreifen Produktion von Gütern und der Realisierung der vom Anbieter gewünschten Preise ZEIT verstreicht. Der Gegenwert dieser Zeit ist als nachfragendes"Geld" aber nicht vorhanden. Sondern es kann nur dargestellt werden, indem die zusätzliche Nettoneuverschuldung stattfindet."
Dies ist natürlich ein Angriff, der außerhalb des traditionellen Schlachtfeldes stattfindet. Wenn ich jetzt einmal behaupte, dass alle aufklärerischen Theorien letztlich Gleichgewichtstheorien sind, weil wir Zustände überhaupt nur in Form von Gleichgewichten denken und beschreiben können, dann bekommen wir schon Probleme.
Doch ich denke, auch der Debitismus lässt sich in Form von vielen sehr kurzfristigen Gleichgewichtszuständen beschreiben.
"Beim Gewinn gilt das Gleiche: Firma stellt Waren für 1000 her, will aber 1100 vom Markt zurück haben. Wo kommen die 100 her? Die hat die Firma ja nicht als potentielle Nachfrage (= Faktorkosten) in den Kresilauf gebracht. Auch die 100 sind nur durch zusätzliche Verschuldung darstellbar. Marx hat übrigens als erster das Problem erkannt (Bd. III: Wie wird der Mehrwert realisiert)."
Ich bin mir nicht sicher, ob das zwangsläufig ist. Denn die Zentralbank kann diesen Prozeß auch simulieren, indem sie aus dem Altbestand der nicht beliehenen Assets so viele ankauft - und dadurch Geld in Umlauf bringt - wie"Mehrwert" erforderlich ist.
"Die Vorstellung vom wirtschaftlichen Gleichgewicht stammt aus einer Welt, in der keine Zeit abläuft. Dies aber ist leider nicht die Realität, wie wir wissen. Je länger ein Unternehmer auf die Realisierung seiner Marktvorstellungen warten muss (= Verkauf per Waren mal Preis), desto mehr verschuldet er sich, weil die Produktion bekanntlich vorfinanziert wurde. Und selbst wenn der Unternehmer mit einer Cash-Position gestartet ist, macht er auch Verluste, er verliert nämlich (solange er warten muss) just das Geld, das er bei einer alternativen Anlage seines Cashs erwirtschaften würde."
S.o. Ich sehe nicht, dass man das nicht in Form temporärer Gleichgewichts beschreiben kann.
"Das System des von mir kreierten"Debitismus" ist absolut geschlossen, leider: Gleichgewicht herrscht dann, wenn in Höhe der nicht an der Kreislauf in Form von Faktorkostenentlohnung abgegebenen (und damit nicht existenten) Nachfrage just in der Höhe dieses"Minus" zusätzliche Nettoneuverschuldung stattfindet."
Oder die Zentralbank diesen Prozess simuliert.
"Die zusätzliche Verschuldung ist es auch, die das System vorwärts treibt. Denn jetzt müssen die Nachschuldner ihrerseits wieder entsprechende Nachschuldner finden. Und so immer weiter...
Damit ist der Kapitalismus enträtselt, seine Aporie und seine Dynamik zugleich."
100 % Zustimmung.
>3.) Heinsohn und Steiger sehen Geld als Anspruch auf Eigentum. Auch wenn das historisch sicherlich richtig ist, so fragt sich dennoch, ob sich damit erstens eine Eigentümerwirtschaft, wie wir sie heute vorfinden, erklären lässt und zweitens, ob man der Neoklassik damit Paroli bieten kann. Denn das Argument der Vertreter einer Theorie der Geldwirtschaft gegenüber der Neoklassik ist, dass dort jedes mögliche Gut Geld sein kann (Beispiel: Gold oder Muschelgeld). <
"Nein. Muschelgeld schon Mal gar nicht. Das ist reines Rechengeld. So was wie ein Abacus. Auch das kapiert die traditionelle Ã-konomie nicht. Ein wissenschaftlicher Skandal übrigens. Und ich kenne mich in der Geldgeschichte allerbestens aus."
Aber das ist doch gerade mein Punkt beziehungsweise der entscheidende Punkt der Berliner. In der Neoklassik kann jedes Gut Wertmaßstab sein. Deshalb beschreibt sie auch keine Geldwirtschaft, sondern eine Gütertauschwirtschaft. Doch wie dem etwas entgegensetzen??? Ich behaupte, das geht nur dann, wenn man das Geld von den Güter gedanklich abkoppelt. Doch das schaffen Heinsohn und Steiger aus meiner Sicht nicht.
"Geld ist Schuldendeckungsmittel, sonst nichts. Güter eigne ich mir nicht mit Geld an (das tun Räuber mit der Pistole), sondern ich erwerbe Eigentum an ihnen, nachdem ein schuldrechtlicher Kontrakt so abgewickelt wurde (muss ja nicht gegen Geld sein!), dass der bisherige Eigentümer via Einigung und Übergabe sein Eigentum überträgt."
Alles Geld entsteht aus dem Kredit, ist jedoch selbst kein Kredit. Kannst du diese Sichtweise akzeptieren?
>Um eine Dominanz der Geld- über die Gütersphäre abzuleiten, muss man folglich die Geldentstehung (nicht geschichtlich, sondern faktisch-aktuell) (gedanklich) von der Gütereben lösen. Doch genau das schaffen Heinsohn und Steiger nicht, da hier stets das Eigentum über die Entstehung und Nichtentstehung des Geldes entscheidet.
Es geht immer nur um die Fragen: Werden Kontrakte eingegangen und werden sie erfüllt? Wie und was und womit ist völlig wurscht. Deshalb ist es auch völlig unerheblich, w a s prouziert wird. Es muss nur dazu dienen, auf dem Markt (= Ort wo ich Schuldendeckungsmittel einsammle) die benötigte Nettoneuverschuldung in Gang zu bringen.
Am Abend eines jeden Markttages sind daher zwnagsläufig mehr Schulden in der Welt als am Morgen (vorausgesetzt, der Markt wird geräumt).
Das ist sicherlich ein gutes Bild. Doch ist das wirklich zwangsläufig? Denn der Bestand an existierten Vermögenstiteln ist immer größer als die notwendige Neuverschuldung. Die Zentralbank hat damit also die Möglichkeit, diesen Prozess ohne Geldverschlechterung vorzufinanzieren.
>4.) Diesem Konzept wird nun das der Liquiditätspräferenz gegenübergestellt, das ich jedoch auch nicht unproblematisch sehe.
"Liquiditätspräferenz ist, wie richtig vermutet, nicht nur problematisch. Und zwar so sehr, dass ich erst Mal jemand sehen möchte, der eine solche Präferenz auch leibhaftig hat (die Phase der Defla Mal ausgenommen, wo ich Cash halte, weil die Preise fallen und ich alsbald billiger kaufen kann und Cash, weil ich nicht weiß, wie lange meine Bank noch auf ist). Aber vielleicht können die Herren Professoren Mal einen solchen Marktteilnehmer vorführen?
Ich betone noch Mal: Kein Mensch hält Liquidität (z.B. Bargeld oder Girokontenauszug), um sie sich anzuschauen (die Scheine und die Kontenauszüge)."
Hier bin ich allerdings völlig anderer Meinung - und verstehe gar nicht, warum du gegen diesen Punkt so angehst? Ich behaupte, jeder Marktteilnehmer steht täglich vor dieser Entscheidung: Soll ich mein Vermögen in Geld halten oder Wepas kaufen (Kusrisiko) oder reale Investitionen tätigen (an even higher risk). Dadurch bestimmt sich der Zinssatz. Warum kannst du dem nicht zustimmen? Das berührt doch dein System ansonsten gar nicht.
In Erwartung der Antwort die besten Grüße
BN
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