- Frage an die Fachleute zu Rentenlüge & Sozialstaat - Wer subventionierte wen? - Wal Buchenberg, 13.06.2003, 17:11
- Re: Was willst Du uns sagen? - dottore, 13.06.2003, 17:34
- Re: Was willst Du uns sagen? - Jochen, 13.06.2003, 17:41
- Re: Leider nein, erschien vor 2, 3 Jahren, zeitgeschichtl. Meisterschuss (owT) - dottore, 13.06.2003, 18:07
- 3-Generationenvertrag -"Kinder kriegen die Leute doch immer" - Uwe, 13.06.2003, 22:53
- Re: Ich will nichts sagen, sondern fragen. - Wal Buchenberg, 13.06.2003, 17:44
- Re: Mir wurscht, jedenfalls dürfte es so sein: - dottore, 13.06.2003, 18:05
- Re: Ja, etwas klarer, aber noch nicht klar. Muss noch mehr Daten auftreiben! (owT) - Wal Buchenberg, 14.06.2003, 09:59
- Re: Mir wurscht, jedenfalls dürfte es so sein: - dottore, 13.06.2003, 18:05
- Wie konnte das passieren? - mguder, 13.06.2003, 18:33
- Re: Wie konnte das passieren? - dottore, 13.06.2003, 18:46
- Re: Was willst Du uns sagen? - Jochen, 13.06.2003, 17:41
- Re: Was willst Du uns sagen? - dottore, 13.06.2003, 17:34
3-Generationenvertrag -"Kinder kriegen die Leute doch immer"
-->dottore:[i] Die Rentenversicherungen waren 1956 mega im Plus - dann kam Adenauer und setzte die"Rentenreform" durch (heutiges System), lief auf eine riesige Rentensteigerung hinaus. Und sicherte so den absoluten Siege der CDU/CSU bei den Wahlen 1957. (Leider habe ich das Buch dazu verlegt und finde weder Titel noch Autor mehr).[/i]
Ist zwar nicht der Buchhinweis, doch es dürfte sich um die Grundlagen handeln:
Wilfried Schreiber:
Existenzsicherheit in der industriellen Gesellschaft.
Vorschläge des Bundes Katholischer Unternehmer zur Reform der Sozialversicherungen. Köln: J.P. Bachem 1955 (= Schriftenreihe des Bundes Katholischer Unternehmer 3)
[i](entnommen aus: http://www.volkmar-weiss.de/iq-falle-biblio2.html)[/i]
Der vorgestellte Generationenvertrag sollte ein"Drei-Wege-System" als Solidaraufgabe beinhalten (Kinder - Beitragszahler - Rentner). Umgesetzt wurde das"Zwei-Wegesystem" (Beitragszahler - Rentner). Aber auch die Veränderungen des (Leistungs-)Umfanges der"Solidargemeinschaft der Beitragszahler" dürfte sowohl nicht in Konsequenz in den Reformenvorschlägen angedacht gewesen sein. Aber es ist eh nur etwas für die"Historiker",den die Dinge sind, wie sie sind.
Gruß!
Quelle: http://www.capital.de/bv/126669.html
(Hervorhebungen nachgetragen)
<hr>
~ Die Rentenreform kommt, die Probleme bleiben
Von Thomas Stoll
[11.05.01, 14:08]
Die Rentenreform ist durch. Sie wird ungefähr so lange halten wie ihre Vorgängerinnen - also keine zehn Jahre. Denn auch die rot-grüne Arithmetik kommt nicht an der Tatsache vorbei, dass eins und eins noch immer zwei ergibt und dass irgendwer in die Tasche greifen muss, wenn 2,2 herauskommen soll.
Die Schwierigkeiten des aktuellen umlagefinanzierten Systems sind hinlänglich bekannt: Der Generationenvertrag funktioniert eben nur, wenn das Verhältnis von Beitragszahlern zu Rentnern sich nicht allzu sehr verschlechtert. Der kapitalgedeckte Teil, der jetzt eingeführt werden soll, lindert die Leiden der kranken Rentenversicherung, aber er heilt sie nicht.
Weitgehend unbekannt ist: Die Politik ignorierte die Probleme schon von Beginn an. Mitte der 50-er Jahre, als die Rentenversicherung heutiger Prägung eingeführt wurde, schrieb ihr geistiger Vater, der Kölner Ã-konom Wilfried Schreiber:"Als Tatsache hinnehmen müssen wir, dass sich das Verhältnis zwischen Beitragszahlern und Rentenempfängern in naher Zukunft, etwa in den Jahren 1965 bis 1980, merklich verschlechtern wird."
Wer Schreibers Denkschrift über die "Existenzsicherung in der industriellen Gesellschaft" aus dem Jahr 1955 liest, findet dort das komplette Instrumentarium der Rentenversicherung von heute: Beitragspunkte und Beitragssätze, Witwenrenten und Invalidenrenten - all das legte der Kölner Ã-konom in einer beneidenswert klaren Sprache nieder.
Doch am Ende erging es Schreiber wie vielen großen Ã-konomen. Seine Konzepte wurde nur teilweise und halbherzig umgesetzt. Das leuchtendste Beispiel dafür ist die"Kindheits- und Jugendrente", mit der der gesamte Familienlastenausgleich im Rahmen desselben Umlageverfahrens wie die Altersrente hätte geregelt werden können. Schreiber schlug vor, dass jeder bis zum 20. Lebensjahr eine Unterhaltsrente in Höhe eines bestimmten Prozentsatzes vom Einkommen seiner Eltern bekommen solle. Ab dem 35. Lebensjahr müsse der Empfänger diese Rente dann zurückzahlen, wobei Unverheiratete und Kinderlose höher belastet werden sollten als Paare mit Kindern.
Schon damals wurde Schreiber dafür angefeindet: Von"Zuchtprämien" und der Diskrimierung ungewollt Kinderloser war die Rede. Doch Schreiber blieb ruhig und argumentierte klug: Der Kinderlose gibt der Gesellschaft nur das in Geld zurück, was er selbst als Kind erhalten hat. Er wird also nicht bestraft. Wer Kinder großzieht, sorgt für den Fortbestand des Umlageverfahrens und zahlt deshalb weniger. Dies hätte das System wesentlich stabilisiert.
Bundeskanzler Konrad Adenauer soll diesen Teil von Schreibers Rentenmodell mit einer lapidaren Bemerkung vom Tisch gewischt haben: <font color=darkblue>"Kinder kriegen die Leute doch immer."</font> Schon damals galt offenbar: Politiker haben zu ihren Wirtschaftsberatern dasselbe Verhältnis wie Betrunkene zu Laternen: Sie suchen nicht Erleuchtung, sondern Halt.
(Quelle: http://www.capital.de/bv/126669.html)
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~ Das Projekt »Sozialversicherung« für Ausbildung und Weiterbildung von Robert Berhorst
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