- OT: Fleeced by Anti-Drug Ads / Artikel mises.org - - Elli -, 16.06.2003, 18:43
- Die verlogene Doppelmoral der amerikanischen Drogenpolitik - HB, 16.06.2003, 19:56
- Afganistan - HB, 16.06.2003, 20:15
- Afghanistan schreibt sich natürlich so (owT) - HB, 16.06.2003, 20:15
- Afganistan - HB, 16.06.2003, 20:15
- Die verlogene Doppelmoral der amerikanischen Drogenpolitik - HB, 16.06.2003, 19:56
Afganistan
-->Von Bülow zur amerikanischen Politik nach dem Einmarsch der Sowjets in Afghanistan:
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Die CIA selbst trainierte die Kämpfer teils in den USA, teils in
besonderen Lagern in Pakistan. Die Waffen- und Verpflegungstrans-porte
besorgte die Nachschuborganisation der pakistanischen Armee.
Binnen zwei Jahren verdoppelte sich nun der Anbau von Mohn in den
afghanischen Hochtälern, in denen vorher das Getreide für die Brot-versorgung
der heimischen Bevölkerung herangewachsen war. Die
regionalen Kriegsfürsten zwangen die Bauern der Gegend, statt
Getreide Mohn anzubauen. Die Ernte wurde gegen gute Bezahlung
abgenommen. Der Absatz des Heroins und Opiums war gesichert.
Aus den Anbaugebieten gelangte der Rohstoff zunächst über Karawa-nen
in die nach und nach errichteten über 200 Heroinlaboratorien, in
denen die Opiumrohmasse mit immer höheren Reinheitsgraden raffi-niert
wurde. Den Abtransport übernahm, vergleichbar der CIA in
Vietnam, wiederum die Nachschubtruppe der pakistanischen Armee,
deren Lastwagenkolonnen nach Ablieferung der Waffen das Rausch-gift,
abgeschirmt gegen Polizei- und Zollkontrolle dank der Absiche-rung
durch den Geheimdienst, außer Landes brachten.
Von 1980 an stieg die Zahl der Drogenabhängigen in Pakistan von
5000 auf 70000 im Jahre 1983 und schließlich auf 1,3 Millionen
Menschen in weiteren drei Jahren. In Deutschland starben allein über
500 junge Menschen an einer Überdosis Heroin, weil sie den bislang
unerreichten Reinheits- und damit Wirkungsgrad der Ware unter-schätzt
hatten. Die USA wurden regelrecht überschwemmt mit dem
Heroin aus afghanischem Anbau und pakistanischer Raffinierung.
Die der CIA und dem saudischen Geheimdienst verbundene BCCI
Bank wickelte nicht nur die Finanzierung der Waffenlieferungen,
sondern auch die Geldwäsche für die Drogenbarone ab 379.
Die Drogenfahnder
schauen zur Seite
Interessant sind auch hier wieder einige Aufschlüsse und Enthüllun-gen
aus der politischen Szene: In der US-Botschaft in Islamabad, der
Hauptstadt Pakistans, waren in Zeiten der intensivsten Kämpfe um
Afghanistan 17 Beamte der amerikanischen Drogenfahndung DEA
im Einsatz. Es ist kein Fall bekannt, bei dem diese Kräfte im Inter-esse
der Unterbindung des Drogenflusses tätig geworden wären 380.
Die US-Botschaft wies in ihren Halbjahresberichten stets aufs neue
darauf hin, wie erfolgreich die pakistanische Regierung Drogenan-bau
und Drogenhandel bekämpfe. Schließlich wurden sämtliche Ver-treter
der Drug Enforcement Agency aus Afghanistan und Pakistan
abgezogen. Zurück blieben die Agenten der CIA 381.
Die Führer der afghanischen Kämpfer konnten die Auseinander-setzung
mit den sowjetischen Truppen und der Zentralregierung
dazu nutzen, das beste Land dem Anbau von Mohn zu widmen. So
hatte Mullah Nasim Akhundzada, der bisherige Gebietsfürst für das
afghanische Helmand-Tal, den Bauern der Region befohlen, die
Hälfte des bebaubaren Landes fortan mit Mohnkulturen zur Heroin-gewinnung
zu bepflanzen. Gegner dieser Anordnung wurden mit
Mord und Kastration bedroht. Wenige Wochen nachdem die US-Bot-schaft
in Islamabad erklärt hatte, die afghanischen Kämpfer seien zur
Finanzierung ihrer Operationen nicht in Drogenaktivitäten verwik-kelt,
hatte der Bruder von Nasim einem Korrespondenten der New
York Times das genaue Gegenteil zu Protokoll gegeben. Er müsse
Opium anbauen und verkaufen, um den Heiligen Krieg gegen die
sowjetischen Ungläubigen finanzieren zu können. Zwischen den
Kriegshaufen Hekmatyars und Nasims entbrannte ein heftiger
Kampf um die Kontrolle der Mohnanbaugebiete, den Nasim schließ-lich
in einer Schlacht um die Brücke, die vom Helmand-Tal zu den
Heroinraffinerien Pakistans führte, für sich gewinnen konnte. Von
da an kontrollierte Nasim allein das Tal. Mullah Nasim wurde in
der neuen provisorischen Übergangsregierung Afghanistans stellver-tretender
Verteidigungsminister. In dieser Eigenschaft forderte er
vom amerikanischen Botschafter in Pakistan die Zusage zur Zahlung
von jährlich zwei Millionen Dollar als Gegenleistung für die Verban-nung
des Opiums aus dem Anbaugebiet. Die USA gingen auf den
Deal ein, das Helmand-Tal schien frei von Mohnanbau, wie sich die
Experten der Botschaft überzeugen konnten. Doch dann wurde
Nasim von Hekmatyars Leuten ermordet. Dieser wiederum hatte
sich über den Preisanstieg der verknappten Rohmasse aus dem Hel-mand-
Tal empört, diente sie ihm doch als Ausgangsmaterial für den
gewinnbringenden Betrieb der eigenen Heroinraffinerien.
Als Präsident Bush schließlich den Kampf gegen die Drogenge-fahr
immer stärker in den Vordergrund seiner politischen Arbeit rük-ken
wollte, häuften sich in den Zeitungen die Meldungen über den
Umfang der Verstrickung sogenannter Freiheitskämpfer in das Dro-gengeschäft
Afghanistans und Pakistans. Die Drogen waren nach der
altbewährten Methode in den Bergregionen das entscheidende poli-tische
und ökonomische Zahlungsmittel geworden, das den amerika-nischen
Steuerzahler nicht belastete, dafür die Drogenabhängigen
ebenso wie die Opfer der Beschaffungskriminalität in den Industrie-ländern
zu den Kostenträgern der US-Geheimdienste und ihrer geo-politischen
Machtspiele rund um den Globus machte.
Daß die »Freiheitskämpfer« ebenso wie der im Auftrag der US-Regierung
unterstützend tätige pakistanische Geheimdienst und das
Militär massiv im Drogensumpf steckten, gelangte erst nach Beendi-gung
der Kämpfe und dem Abzug der sowjetischen Truppen aus
Afghanistan an die Ã-ffentlichkeit, darunter durch einen Heroinfall,
in den der persönliche Banker von Staatschef General Zia verwickelt
war. Um die Jahreswende 1983/84 war ein pakistanischer Händler
mit 3,5 Kilogramm Heroin am Flughafen in Oslo gefaßt und ver-haftet
worden. Gegen Zusage einer geringen Strafe gab er Hinter-gründe
preis, die ein norwegischer Detektiv in Islamabad als zutref-
fend ermitteln konnte. Der norwegische Generalstaatsanwalt erhob
in der Folge Anklage gegen drei pakistanische Drogenhändler. Die
pakistanische Untersuchungsbehörde reagierte mit der Verhaftung
des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der regierungseigenen
Habib-Bank, in dessen Aktentasche sich wundersamerweise die per-sönlichen
Bankauszüge des Zia ul-Haqs befanden. Von Ägypten aus
versuchte nun die Frau des ins Zwielicht geratenen Staatspräsidenten
einzugreifen und die Freilassung des Verhafteten zu erwirken. Der
Banker hatte als engster Freund der Familie nicht nur die Residenz
des Präsidenten, sondern auch dessen persönliche Finanzen verwal-tet.
Er wurde im Juni 1987 zu einer langen Freiheitsstrafe verurteilt,
nachdem er zuvor den pakistanischen Zeugen der Anklage in Norwe-gen
mit Morddrohungen überzogen hatte und Norwegen im Gegen-zug
Pakistan mit diplomatischen Schritten gedroht hatte.
Im August 1988 kamen Präsident Zia und der amerikanische Bot-schafter
beim Absturz einer Militärmaschine der US-Luftwaffe über
Pakistan ums Leben. Die Umstände des Absturzes ließen auf einen
Anschlag schließen. Das dringende Angebot des amerikanischen
FBI, seine Experten zur Untersuchung des Unglücks nach Pakistan
zu senden, wurde an höchster Stelle in Washington aus wenig über-zeugenden
Gründen abgewürgt. Ein Untersuchungsausschuß des
amerikanischen Kongresses kam zu keinen erhellenden Erkenntnis-sen.
Milliardengewinne aus
Drogenhandel
Nachfolgerin des tödlich verunglückten Ministerpräsidenten wurde
Benazir Bhutto, die Tochter des von Zia hingerichteten Zulfiqar Ali
Bhutto. Auch die Regierung Bhutto mußte sich an der Bekämpfung
des Drogenhandels aktiv beteiligen, wenn sie das jährliche Testat
erfolgreicher Drogenbekämpfung und guter Zusammenarbeit mit
der US-Regierung erhalten wollte, ohne das der US-Kongreß keine
Mittel für Militär- und Entwicklungshilfe freizugeben pflegt. Frau
Bhutto erklärte daher den pakistanischen Drogenkönigen offiziell
den Kampf. Sie ließ zwei der höchsten Beamten des Militärgeheim-
dienstes ISI aus dem Amt entfernen und entließ General Fazle Haq,
den tief in den afghanischen Drogenhandel verstrickten Gouverneur
der Nordwestprovinz, de facto zugleich Kommandeur des Krieges in
Afghanistan. Der Gouverneur soll nach Schätzungen ein Privatver-mögen
von mehreren Milliarden Dollar beiseite geschafft haben.
Kurz nach der Verhaftung des Generals meldete sich der Sohn des
früheren Premiers Zia in einer Zeitung mit dem Hinweis zu Wort, der
größte Heroinhändler Pakistans, Baig, pflege enge Beziehungen
zum Sprecher des pakistanischen Abgeordnetenhauses, einem Füh-rungsmitglied
in Benazir Bhuttos regierender Volkspartei. Daraufhin
wurde der Drogenhändler zwar verhaftet, gegen Kaution jedoch wie-der
auf freien Fuß gesetzt. Die Regierung geriet in die Defensive und
zeigte sich außerstande, den in zehn Regierungsjahren Zias ange-wachsenen
Drogenanbau und -vertrieb zu unterbinden, nicht zuletzt
deshalb, weil die Einnahmen aus dem Drogenhandel von jährlich
acht bis zehn Milliarden Dollar den Umfang des Staatshaushaltes
übersteigen und rund ein Viertel des Bruttosozialproduktes Paki-stans
ausmachen. Inzwischen ist auch die Regierungschefin Bhutto
wegen Korruption des Amtes enthoben worden. Das Karussell des
Drogenmonopoly dreht sich derweil unter neuen Namen und Unter-nehmen
unermüdlich weiter.
Die Flut des afghanisch-pakistanischen Heroins eroberte sich in
den USA einen Marktanteil von 60 Prozent und verursachte eine Seu-che
ungeheuren Ausmaßes. Mit intensiver Kooperation des korrup-ten
militärischen Geheimdienstes ISI ließen die Hilfskräfte der CIA
Hekmatyar Waffen im Werte von 700 Millionen Dollar zukommen.
Schätzungen gehen davon aus, daß nur 20 bis 30 Prozent der Waffen
ihr Ziel tatsächlich erreichten 382. Der Rest verschwand in den Lagern
der Waffenhändler, Schmuggler und allseits korrupten Bürokratien
auf ziviler wie militärischer Seite.

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