- Der inszenierte Hunger - stocksorcerer, 11.06.2003, 08:53
- Sehr interessanter Text. Danke! oT - Standing Bear, 11.06.2003, 15:45
- Re: Sehr interessanter Text. Danke! / den Text hättest du aber löschen können. - - Elli -, 11.06.2003, 15:48
- auf den Punkt gebracht Re: Der inszenierte Hunger - MarkXzzz, 17.06.2003, 16:49
- Re: auf den Punkt gebracht Re: Der inszenierte Hunger - MarkXzzz, 17.06.2003, 16:52
- Natürlich! Beschreibungen aus erster Hand sind immer spannend ;-) (owT) - stocksorcerer, 17.06.2003, 18:21
- Re: Natürlich! Beschreibungen aus erster Hand sind immer spannend ;-) (owT) - MarkXzzz, 17.06.2003, 19:12
- Sehr interessanter Text. Danke! oT - Standing Bear, 11.06.2003, 15:45
auf den Punkt gebracht Re: Der inszenierte Hunger
-->Hallo marocki,
Dein Artikel bringt die Situation auf den Punkt
Addis Abeba hat mit Sicherheit den modernsten Flughafen in ganz Afrika - den brauchen Sie allerdings auch, weil Sie keinen Zugang zum Meer haben.
In der Stadt selbst findet man überall Boutiquen.
Frauen sind nicht nur sehr hübsch anzusehen, sondern auch bestens gekleidet.
Teilweise hat man das Gefühl in Paris zu sein.
Allerdings zu Zeiten als die Europäische Metropole noch bessere Tage gesehen hat.
Internetcafes gibt es mehr als in jeder Europäischen Hauptstadt.
Natürlich gibt es Slams - aber eben auch unermesslichen Reichtum vorort.
Entwicklungshilfe wird wie überall in Afrika mit Sicherheit auch dort"zweckentfremdet"
- Allerdings muss sich zugeben, dass ich mich dort nur einige Tage aufgehalten habe, u. vom Land selbst fast nichts gesehen habe.
Längere Zeit war ich in Tanzania.
Die Mitarbeiter von Entwicklungshilfeorganisationen sind dort in keinster Weise den körperlich und an Verschlagenheit weit überlegenen Lokalpolitikern gewachsen.
Diese schaffen es immer wieder die Entwicklungshilfeorganisationen für Ihre Zwecke zu missbrauchen.
Das war nicht nur mein Eindruck, sondern wurde auch von vielen europäischen Auswanderern bestätigt.
Die"anständigen" Menschen dort kommen kaum mit Entwicklungshilfe in Berührung, und natürlich ist die Armut vielerorts sehr gross.
Im Hafen von Zanzibar kamen regelmaessig funkelnagelneue Nobelkarossen an.
Das Geschäft mit den Glasperlen funktioniert auch in OstAfrika offensichtlich sehr gut.
Die KIds stehen auf MTV und Gangsterrap. Die Diskotheken in Dar es Salam sind vergleichbar mit Europäischen Grossraumdiscos - sogar McDoof aehnliche Schnellimbisse vorallem von Indern betrieben, spriessen wie Pilze aus dem Boden.
Auf der anderen Seite immerwieder unermessliche Armut... aber wenn man die Verhältnisse mit Europa vergleicht, muss man zu dem Schluss kommen, dass wir uns eher in deren Richtung bewegen, wie Sie in Unsere.
Wer auf die kapitalistischen Glasperlen steht, muss dort aber absolut auf nichts verzichten.
ICh war auch an der UNI in Dar es Salam.
Genau wie bei uns, hat sich dort jenseits realer Nachfrage ein selbstständiger"Bildungsmarkt" entwickelt.
Die Studenten sind was PC- und Internettechnologien betrifft auf den neusten Stand - allerdings Microsoft, nicht LINUX ;-)
Kaum jemand ist dort aber in irgendeinerweise involviert in die Probleme des Landes.
In Dar es Salam gibt es das wohl gigantischste Diplomatenviertel, dass ich je in meinem Leben gesehen habe.
Riesen grosse Deutsche Botschaft. An den Stränden um Dar trifft man sehr viele Botschaftsangehörige - noch aus DDR-Zeiten ;-)
Wenn man Sie anspricht, wird allerdings oftmals völligst wirr geantwortet. Weder die einheimischen Nutten, noch die in deren Augen unermesslich reichen Botschaftsmitarbeiter wissen mit Ihrem Leben offensichltich irgendetwas sinnvolles anzufangen.
Wie auch? Sowohl der Reichtum des Kapitalismus und natürlich die unermessliche Armut in den Slams gehen letztendlich an Ihnen vorbei.
Es macht einfach jeder was er will.
Wenn Interesse besteht, schreibe ich hier gerne ein bischen mehr.

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