- @Historiker: war was Besonderes 1751-1758 auf der Makro-/monetären Ebene? Danke (owT) - Amanito, 20.06.2003, 15:05
- Re: Irgendwie war da ein 'Loch' - dottore, 20.06.2003, 15:37
- Der siebenjährige Krieg war für damalige Verhältnisse ein Weltkrieg,... - NaturalBornKieler, 20.06.2003, 15:52
- Re: Der 7-jährige Krieg war für damalige Verhältnisse ein Weltkrieg. Richtig! - Wal Buchenberg, 20.06.2003, 16:14
- Re: Dann ist Dir doch gewiss auch der Jude... - dottore, 20.06.2003, 16:35
- Re: Dann ist Dir doch gewiss auch der Jude... - Wal Buchenberg, 20.06.2003, 16:52
- danke an alle, gute Hinweise - Amanito, 20.06.2003, 16:59
- Re: Dann ist Dir doch gewiss auch der Jude... - Wal Buchenberg, 20.06.2003, 16:52
- Re: Dann ist Dir doch gewiss auch der Jude... - dottore, 20.06.2003, 16:35
- Re: Der 7-jährige Krieg war für damalige Verhältnisse ein Weltkrieg. Richtig! - Wal Buchenberg, 20.06.2003, 16:14
- Der siebenjährige Krieg war für damalige Verhältnisse ein Weltkrieg,... - NaturalBornKieler, 20.06.2003, 15:52
- Der Krieg wurde mit Falschgeld finanziert - R.Deutsch, 20.06.2003, 17:02
- Re: Nu beurteile doch mal die Rolle des / der Münz-Juden - dottore, 20.06.2003, 17:47
- Geheime Kräfte im Hintergrund - R.Deutsch, 20.06.2003, 18:35
- Re: Nicht zu vergessen der 17.Juni 53 und die DDR Juden - monopoly, 20.06.2003, 19:40
- Re: Nu beurteile doch mal die Rolle des / der Münz-Juden - dottore, 20.06.2003, 17:47
- Re: Irgendwie war da ein 'Loch' - dottore, 20.06.2003, 15:37
Der Krieg wurde mit Falschgeld finanziert
-->Ich füge mal die einschlägige Stelle aus der „Geldfalle“ hier an:
Im August 1756 besetzte Friedrich II das Nachbarland Sachsen, womit der Siebenjährige Krieg begann. Sachsen besass reiche Silbervorkommen im Erzgebirge. Noch im gleichen Jahr verpachtete Friedrich die Leipziger Münzstätte an den Juden Veitel Ephraim. Der Vertrag sah vor, bei der Prägung das Münzbild des sächsischen Kurfürsten beizubehalten, den Silbergehalt der Geldstücke jedoch um ein Viertel zu verringern - eine bewusste Verfälschung der sächsischen Landeswährung. Für so hergestellte neue Münzen im Nennwert von je 1 Million Reichstaler sicherte Ephraim dem preussischen König einen Schlagschatz von 200.000 Reichstaler zu. Daraufhin begann in der Leipziger Münzstätte ab Januar 1757 die Prägung von unterwertigen Groschen. Um die Bevölkerung über den Zeitpunkt der Herausgabe zu täuschen, versah man die Geldstücke mit den Jahreszahlen 1753, 1754 und 1756. Auch sächsisch polnische Sorten wurden mit diesen Jahreszahlen geprägt.
Diese Münzen wurden in der Folgezeit die häufigsten Kriegsmünzen, ihr Umlauf in Preußen jedoch zunächst verboten. Allerdings lies sich der edle Vorsatz, das eigene Land vor Münzverschlechterungen zu verschonen, auf Dauer nicht aufrecht erhalten. Bereits 1758 verpachtete Friedrich auch alle preußischen Münzstätten an ein Konsortium, das sich aus Veitel Ephraim, Moses Isaac und Daniel Itzig zusammensetzte. Anstelle des 1750 eingeführten 14 Taler Fußes prägte man ab 1759 einen 19 3/4 Taler-Fuß, womit ein Taler nur noch 11,8 statt 16,7 Gramm Silber enthielt. Ab 1760 sank der Silbergehalt gar auf 7,8 Gramm und noch schlechter. Auch die Goldmünzen Friedrichsdor und den sächsischen Augustdor liess er ausprägen, allerdings mit um 30 % verringerten Feingehalt. Zur Täuschung wurden wieder die Jahreszahlen 1755, 1756 und 1757 verwendet. Die minderwertigen Kriegsmünzen, im Volksmund als „Ephraimiten“ bezeichnet, behielten ihr ursprüngliches Rauhgewicht. Verschlechtert wurde nur der Feingehalt, so dass sie mit der Münzwaage kaum von vollwertigen Stücken unterschieden werden konnten. Die Verbreitung auch in neutrale und feindliche Territorien gelang so gut, dass zeitweise sogar die Ã-sterreicher ihre eigenen Truppen damit entlohnten. Man hielt es wohl mal wieder nicht für möglich, dass Friedrich der Große so etwas machen würde.
Zur Ehrenrettung Friedrichs muss man allerdings sagen, dass er am Ende des Krieges mit einer Sanierung der preußischen Währung begann. Mit dem Münz-Edikt vom März 1764 erfolgte die Rückkehr zum 14 Taler Fuß mit 16,7 gr. Die Kriegsmünzen wurden eingezogen. Ihr Umtausch bei den Staatskassen erfolgte allerdings in Anlehnung an den Metallwert. Die Besitzer der Kriegsmünzen verloren damit einen beträchtlichen Teil ihres Geldvermögens, im Höchstfall bis zu knapp Drei Viertel. Die Geldreform gelang ebenfalls. Bis etwa 1770 war die Umprägung der Kriegsmünzen abgeschlossen. Friedrich war ein sparsamer Fürst. Als er 1786 starb hatte er es immerhin geschafft, einen Staatsschatz in Höhe von 55 Mio Reichstalern anzulegen, was etwa 30 - 40 % des preußischen Volkseinkommens entsprach. Außerdem empfand man damals noch Falschgeld als moralisch bedenklich. Im Jahre 1777, also noch zu Lebzeiten Friedrichs, schrieb die Preußische Akademie der Wissenschaften die bereits erwähnte Preisaufgabe über die Frage aus, ob es nützlich sei, das Volk zu betrügen, woraus sich eine umfangreiche philosophischen Debatte zur Aufklärung überhaupt entwickelte. Eine solche Debatte wäre heute sicher wieder nützlich.

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