- Integration gelungen: Wildwest im Ruhrpott (Abteilung Humor zum Wochenende) - netrader, 22.06.2003, 13:23
Integration gelungen: Wildwest im Ruhrpott (Abteilung Humor zum Wochenende)
-->Aus der WAZ Bochum
Wildwest aus sittlichen Gründen
Weil ihm die Partnerwahl seiner Schwester (18) nicht passte, hatte ein 20-jähriger Mann am hellichten Tag auf den Mercedes 320 SL ihres Freundes (21) geschossen, der gerade im Wagen saß. Jetzt steht der Wildwest-Schütze vor Gericht.
Der Freund seiner Schwester, ein unerhört breitschultriger Kraftsportler, war ihm aus sittlichen und familiären Gründen unerwünscht. Der 20-Jährige meinte, dass der Freund ein Zuhälter gewesen sei und seine Schwester angestellt habe. Sein Zorn soll umso größer gewesen sein, hieß es im Prozess, weil der angebliche Zuhälter ein Türke ist und seine Schwester Albanerin. Das sei für den Schützen angeblich ein Unding. Außerdem, so gab der Angeklagte zu, habe jener Freund das Kind (3) seiner Schwester schlecht behandelt."Im Interesse der Kleinen konnte ich das nicht zulassen."
Jedenfalls war der Streit im Mai 2002 eskaliert. Als seine Schwester mit ihrem Freund das Kind abholen wollte, das gerade bei ihrer Mutter gewesen war, lief ihr Bruder auf die Straße, wo der unliebsame Freund im 236-PS-Auto wartete - und schoss mit einer scharfen Waffe. Die Kugel traf einen Kotflügel. Der Benz-Fahrer, der in Panik Vollgas gab, konnte entkommen. Aus Angst fuhr er über Rot. Der Schütze rannte damals noch hinterher, feuerte aber nicht mehr weiter. Er habe das Paar"nur erschrecken" wollen, sagte er danach.
Im Oktober ´02 war er vom Jugendgericht zu 18 Monaten Jugendstrafe auf Bewährung und 100 Sozialstunden verurteilt worden - wegen Straßenverkehrsgefährdung, Sachbeschädigung, Verstoßes gegen das Waffengesetz. Die Pistole, so der Schütze, habe er zur Sicherung seines Kiosks gehabt, den er damals betrieben habe. Doch dieses Urteil nahm der SL-Fahrer nicht hin. Er ging in Berufung. Er wollte, dass der Schütze härter bestraft wird - wegen versuchten Totschlags.
Seltsam nur: Zum gestrigen Prozess Nr. 2, den er selbst gefordert hatte, erschien er nicht. Er habe verschlafen, sagte er, nachdem ihn die Polizei vorgeführt hatte. Das Gericht verpasste ihm 1000 E Ordnungsgeld. Dasselbe muss die 18-Jährige zahlen. Auch sie folgte der Zeugenladung nicht. Beide sind heute nicht mehr liiert. Der Prozess geht weiter. B.Ki.
20.06.2003

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