- Nix Neues von der Bundesbank: ''Deflation könnte ansteckend sein...'' - kizkalesi, 24.06.2003, 08:23
Nix Neues von der Bundesbank: ''Deflation könnte ansteckend sein...''
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Derzeit keine Gefahr
Anhaltende Stagnation birgt aber Risiken
Bankenverband senkt Konjunkturprognose
Frankfurt/Main - Eine Deflation in einer großen Volkswirtschaft wie Deutschland könnte nach Einschätzung der Bundesbank andere Länder der Euro-Zone in einen Sog aus sinkendem Preisniveau und Wirtschaftsleistung hineinziehen. Die Wahrscheinlichkeit einer Deflation in Deutschland sei derzeit zwar gering, dennoch sei vor allem die jahrelange Stagnation des Wachstums ein Risikofaktor, der beobachtet werden müsse.
Die derzeitige wirtschaftliche Lage in Deutschland könne aber nicht als deflationär bezeichnet werden."Vielmehr herrscht in Deutschland praktisch Preisstabilität", heißt es im Juni-Monatsbericht der Bundesbank. Alle Preisprognosen für Deutschland für die kommenden Jahre gingen zudem von einem leichten Preisanstieg aus.
Tatsächlich haben teurere Kraftstoffe und Lebensmittel zuletzt die Lebenshaltungskosten in Bayern wieder etwas steigen lassen. Im Vergleich zum Vormonat hätten die bayerischen Verbraucher im Juni,2 Prozent mehr für ihre Lebenshaltung ausgeben müssen, teilte das Statistische Landesamt am Montag mit. Eine ähnliche Entwicklung erwarten Volkswirte auch für ganz Deutschland.
Allerdings müssen nach Einschätzung der Bundesbank nach wie vor die Risiken sorgfältig beobachtet werden, die sich aus der jahrelangen Stagnation des Wachstums ergeben könnten. Schließlich durchlaufe die Wirtschaft keine kurzfristige, sich selbst korrigierende Rezession nach klassischem Muster, sondern eine hartnäckige Stockungsphase, die nun schon fast drei Jahre andauere.
"Aus der Dauer dieser Quasi-Stagnation könnten sich durchaus einige Risikoelemente für das mögliche Entstehen deflationärer Tendenzen entwickeln, zumal bisher keine klaren Auftriebskräfte für ein Überwinden der Wirtschaftsschwäche auszumachen sind", warnen die Bundesbank-Volkswirte.
Die Währungshüter forderten die Politiker deshalb erneut zu umfassenden Strukturreformen auf."Die Umsetzung überfälliger Reformen würde die Widerstandskraft der deutschen Volkswirtschaft gegenüber gesamtwirtschaftlichen Störungen steigern und mittelfristig einen Schutz vor deflationären Risiken liefern", heißt es in dem Bericht.
Spekulationen um eine weitere Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) erteilte Bundesbank-Präsident Ernst Welteke allerdings einen Dämpfer."Es gibt genug Liquidität im Markt, was kann die EZB noch machen?", sagte das EZB-Ratsmitglied in einem Interview auf die Frage, ob die Zinssenkung der EZB um 50 Basispunkte von Anfang Juni genug gewesen sei. In den USA rechnen die Marktteilnehmer hingegen fest damit, dass die US-Notenbank bei ihrem Treffen am Mittwoch die Zinsen weiter senkt.
Unterdessen haben nun auch die deutschen Banken ihre Erwartungen an eine Erholung der Wirtschaft in diesem und im nächsten Jahr zurückgeschraubt. Im zweiten Halbjahr 2003 sei allenfalls eine sehr zaghafte Aufwärtsbewegung zu erwarten. Die Konjunkturhoffnungen für 2004 begännen zu bröckeln, hieß es in dem am Montag veröffentlichten Konjunkturbericht des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB). Zuvor hatten bereits die sechs Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland ihre Wachstumserwartungen reduziert. Die Banken rechnen für dieses Jahr nur noch mit einem Wachstum von,25 Prozent, nachdem sie ursprünglich,5 Prozent erwartet hatten."Aus heutiger Sicht wäre schon viel erreicht, wenn im nächsten Jahr ein reales Wirtschaftswachstum von rund 1,5 Prozent erreicht würde", schreiben die Banken in ihrem Ausblick für 2004.
Einigkeit herrsche darüber, dass allein eine mögliche Erholung der Weltwirtschaft nicht ausreichen werde, um die deutsche Wirtschaft im nächsten Jahr wieder auf einen verlässlichen Wachstumspfad zu führen. Die dringend benötigte Belebung der Binnennachfrage zeichne sich aber nicht ab. Um Verbrauchern und Investoren neue Impulse zu geben, sei weiterhin die Wirtschaftspolitik gefordert. Als Impuls für mehr Wachstum sei die Reformagenda 2010 von Bundeskanzler Schröder (SPD) dabei ein erster Schritt in Richtung Strukturreformen. Die Agenda allein reiche allerdings noch nicht aus. As
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