- In Talk-Shows besonders häufig anzutreffen: Der"Macho-Türke" - vladtepes, 26.06.2003, 19:11
- Wirklich ein Klischee? - Dagobert Duck, 26.06.2003, 21:48
- Re: Wirklich ein Klischee? - vladtepes, 26.06.2003, 22:04
- Vorsicht Jungs! - Tiffany, 26.06.2003, 22:20
- Re: Vorsicht Jungs! - Dagobert Duck, 26.06.2003, 22:37
- Das die Türken nicht gerade die unauffälligsten und liebsten Mitmenschen sind, - nasowas, 26.06.2003, 22:44
- Re: Vorsicht Jungs! - chiron, 26.06.2003, 22:50
- @chiron: Zustimmung! (owT) - thomas, 26.06.2003, 22:56
- Multikulti: qualitativ JA, rein quantitativ NEIN! oder... - nEUROtiker, 26.06.2003, 23:00
- Re: Die Diskussion geht oft am eigentlichen Problem vorbei - Tempranillo, 26.06.2003, 23:02
- @Tempranillo - Pega53, 27.06.2003, 00:43
- Re: Aus der Kurve geflogen - Tassie Devil, 27.06.2003, 17:53
- @Tempranillo - Pega53, 27.06.2003, 00:43
- Vorsicht Jungs! - Tiffany, 26.06.2003, 22:20
- Re: Wirklich ein Klischee? - Karl52, 26.06.2003, 22:12
- Genau so sieht es aus, Dago! (owT) - Standing Bear, 26.06.2003, 22:29
- Richtig,"multikulti" ist gescheitert,... - nEUROtiker, 26.06.2003, 22:35
- Re: Wirklich ein Klischee? - vladtepes, 26.06.2003, 22:04
- Noch nich gemerkt: Alle Türken sind Machos. (owT) - Frank, 26.06.2003, 22:08
- Wirklich ein Klischee? - Dagobert Duck, 26.06.2003, 21:48
In Talk-Shows besonders häufig anzutreffen: Der"Macho-Türke"
-->AUSLÄNDER-KLISCHEES IM TV
Sehnsucht nach der Lindenstraße
Von Nicola Kuhrt
Nach neuen Erkenntnissen von Medienforschern verfestigen Daily Soaps, Boulevard-Magazine und Talkshows bei Kindern und Jugendlichen Vorurteile gegenüber Ausländern. Die jungen Zuschauer werden mit"Macho-Türken" oder"kriminellen Russen" konfrontiert und übertragen die Fernseh-Klischees auf die Realität.
Leipzig -"Die reden ja nur oberflächlich mit Mädchen", sagt Jörg."Die", das sind für den 14-Jährigen"Macho-Türken", ein Typ Mann, dessen Lebenseinstellung er durch deutsche Talkshows ausreichend kennen gelernt haben will. Jörg ist einer von insgesamt 41 jugendlichen Fernseh-Guckern, deren Erfahrungen Grundlage der neuen Studie"Was guckst du, was denkst du?" sind, initiiert durch die Medienanstalten Schleswig-Holstein, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern.
Ergebnis der Expertise: Die von den Neun- bis 14-Jährigen bevorzugten Fernsehsendungen bieten Stereotype von Ausländern an, auf die sich die Kinder und Jugendlichen eindeutig beziehen - leider seien die angebotenen Stereotype alles andere als frei von Klischees.
"Wahrgenommen wird vor allem der Türke in den männlichen Rollen vom Macho bis zum Kriminellen", erklärt Katrin Echtermeyer vom Lehrstuhl für Medienpädagogik und Weiterbildung in Leipzig. Unter der Leitung von Professor Bernd Schorb hatte die Einrichtung die Studie erstellt, bei der das Nachmittags- und Vorabend-Programm der öffentlichen und privaten deutschen Fernsehsender im Blickpunkt stand.
Besonders unkritisch sind laut der Medienwissenschaftlerin die Gerichts- und Talkshows. Detailliert untersucht wurden insgesamt sieben Daily Talks, darunter die"Oliver Geissen Show","Vera am Mittag" und"Arabella". In jedem dieser Formate seien Ausländer regelmäßig und unabhängig vom Thema anzutreffen. Die auftretenden Italiener, Spanier und Türken präsentieren sich der Studie zufolge sorgfältig gestylt, mit gegeltem Haar und äußerst selbstbewusst. In Sendungen wie"Rassig - Ich habe Feuer im Blut" (Oliver Geissen) erzählten diese Ausländer dann,"dass sie jede Tusse rumkriegen" oder"einfach die tollsten Typen" sind.
Solche Auftritte haben laut der Studie weit reichende Folgen: Der türkische Talkshow-Gast wird bei den Kindern und Jugendlichen zum"Macho", sein Verhalten verallgemeinert und dann als typisch angesehen."Die sind ja auch wirklich so", hätten viele der Befragten erklärt, erzählt Echtermeyer.
Auch die Gerichtssendungen sind laut den Leipziger Medienforschern voller Klischees: Untersucht wurden insgesamt fünf Sendungen, darunter"Das Jugendgericht" und"Richterin Barbara Salesch". In den Sendungen seien Ausländer verschiedenster Nationalitäten vertreten, darunter Polen, Russen, Türken Italiener oder Japaner. In den meisten Fällen seien diese aber in der Rolle des Angeklagten, des Täters zu sehen, selten stehe ein Ausländer als Opfer im Gerichtssaal. So erinnern sich die in der Studie befragten Kinder zumeist an Türken, die sich wegen Streitereien, Körperverletzung oder Vergewaltigung vor dem Richter verantworten müssen.
Dieses Bild wird von den jungen Zuschauern ebenfalls auf die Realität übertragen."Die Kinder glauben, dass es sich bei den Fernseh-Gerichten um tatsächliche Fälle handelt", sagt Echtermeyer. Das Schlimme daran: Am Ende wird ein sanktionierendes Urteil gefällt, oftmals werde ein Zusammenhang zwischen dem kriminellen ausländischen Täter und dessen Kultur gezogen.
Auch die untersuchten Soaps wie"Marienhof" oder"Gute Zeiten, schlechte Zeiten" tragen nach Ergebnissen der Medienwissenschaftler nicht zu einem differenzierten Bild der Ausländer in Deutschland bei - weil sie deren wirkliches Leben nicht thematisieren: In den Soaps kommen Ausländer überhaupt nicht vor - und wenn, dann höchstens als"Exoten".
"In ihrem Handeln unterscheiden sich die ausländischen Soap-Darsteller nicht von ihren deutschen Freunden", erklärt Echtermeyer. Als Beispiel nennt sie Flo Spira ("Gute Zeiten, schlechte Zeiten"), die eigentlich aus einem spanischen Adelsgeschlecht stammt, auch Eun-Hi Kim ("Marienhof") ist ein typischer integrierter Soap-Ausländer.
Das Problem an solchen Serien-Exoten: Die Soaps werden von Kindern und Jugendlichen als realistisches Abbild des Alltags aufgefasst, dennoch werden tatsächliche Probleme der in Deutschland lebenden Ausländer, wie beispielsweise Fragen der Migration, in den Serien komplett ausgeklammert."Ein bisschen mehr"Lindenstraße" würde allen Soaps gut tun", sagt Echtermeyer.
Eine ähnliche Verzerrung der Wirklichkeit stellten die Medienforscher auf bei den untersuchten Boulevard-Magazinen wie"Brisant","Blitz" und"taff" fest. Hier steche zwar keine Ausländergruppe besonders hervor, Ausländer werden - wie die deutschen - als kriminelle oder sensationelle Einzelfälle präsentiert."Die Boulevard-Magazine geben den Kindern somit keine unmittelbaren Vorurteile vor, verfestigen diese aber, da ein verzerrtes Bild der Realität entsteht", sagt Karin Echtermeyer.
Abschließend stellten die Wissenschaftler fest, dass Kinder und Jugendliche auch an anderen TV-Formaten jenseits von Talkshows und Soaps interessiert sind."Die befragten Kinder und Jugendlichen erwarten von den Fernsehsendern mehr Informationen über die Ausländer in Deutschland", berichtet Echtermeyer. Besonders über das Leben der Ausländer in ihrer Heimat und über deren ursprüngliche Kultur möchten die Befragten mehr wissen.
Für die Auftraggeber der Studie, allen voran die Unabhängigen Landesanstalt für Rundfunk und neue Medien (ULR) ein Grund, eine neue Programmgestaltung zu fordern."Dieses Ergebnis ist ein Appell, dass Fernsehen neu zu erfinden: weg von quotenträchtiger Schwarz-Weiß-Malerei hin zu einem bunten multikulturellen Programm", erklärt Gernot Schumann, Direktor der ULR. Cora, 14 Jahre, hat direkt einen konkreten Programmwunsch:"Also wirklich mal so die Hintergründe erklären in so einem"taff", warum die Ausländer zu uns nach Deutschland kommen."
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