- @dottore: The Law (vormals Boxershorts) - Harry Popper, 01.07.2003, 11:18
- Re: @dottore: The Law (vormals Boxershorts) - dottore, 01.07.2003, 12:01
- @dottore: privatwirtschaftlich induzierte Hyper-Infla wirklich unmöglich? - sensortimecom, 01.07.2003, 12:28
- und wie geht es genau? - fridolin, 01.07.2003, 12:59
- Re: und wie geht es genau? - sensortimecom, 01.07.2003, 14:35
- Re: @dottore: privatwirtschaftlich induzierte Hyper-Infla wirklich unmöglich? - dottore, 01.07.2003, 13:07
- Re: @dottore: privatwirtschaftlich induzierte Hyper-Infla wirklich unmöglich? - sensortimecom, 01.07.2003, 15:32
- und wie geht es genau? - fridolin, 01.07.2003, 12:59
Re: @dottore: The Law (vormals Boxershorts)
-->Hi HP,
>>Auch wenn jetzt alle lachen und R.Deutsch ganz besonders: The law!
>Welche Gründe haben wir anzunehmen, dass Regierungen bestehende Gesetze respektieren werden, wenn diese Gesetze bestimmten Interessen entgegenstehen?
Es geht einzig und allein um das Gesetz (USA, Euro-Raum), dass die Notenbanken dem Staat seine Papiere nicht direkt abkaufen dürfen. (Der Umweg über"Staatsbanken", siehe tier-2, ist bekannt, trifft aber nur auf die tier-2-Zonen zu).
Dieses Gesetz kann nicht gebrochen, wohl aber geändert werden. Gebrochen nicht, weil die WPs, die die ZB-Bilanzen testieren, die Aktivseiten der ZBs sorgsam durchflöhen; außerdem würde so etwas sofort publik und wäre außerdem sofort aus den Wochen- und Monatsausweisen zu erkennen.
Würde das Gesetz geändert, müsste es durch die Instanzen (House, Senate; Euro-Parlamente usw.). Wenn die Legislativ-Maschine anläuft, wissen wir Bescheid. Aber ich sehe nirgends, dass sie anläuft.
>Als Beispiele fallen mir ein:
>- Irakkrieg, dieser war völkerechtswidrig. Hat die Bush-Administration aber nicht gehindert.
Die ZB-Gesetze sind Binnenrecht und nicht zu brechen, sondern nur zu ändern.
>- Chirac, ich habe vergessen in welchen Schlamassel er verwickelt war. Als grosser Verehrer des Rechts hat er sich aber wohl nicht hervorgetan.
Das waren die üblichen Durchstechereien aus seiner Pariser BM-Zeit.
>- Berlusconi, hat sich gerade ein Gesetz nach seinem Geschmack schneidern lassen. So frech, dass man es vorher wohl kaum geglaubt hätte.
Ja, aber es musste doch ein Gesetz her. Er konnte nicht sagen: Ich erscheine einfach nicht mehr vor Gericht.
>- in D: man denke nur an die Parteispendenaffären, vieles davon mag zwar legal gewesen sein, aber nicht legitim. Man hatte einfach die Gesetze nicht verabschiedet, die es eigentlich hätte geben müssen. Auch eine Variante.
Gewiss. Aber das ist nicht das ZB- oder Währungsgesetz, schon gar nicht der Amsterdamer Vertrag.
>- Trichet, nun gut er wurde freigesprochen. Trotzdem habe ich das Gefühl es zeigt eine Entwicklungsrichtung auf, wenn er EZB-Präsident werden sollte.
Gut! Auf den Herrn müssen wir achten. Aber auch ein Trichet kann nicht so ohne weiteres rumfuhrwerken, da gibt's noch andere im Direktorium. Wir werden auf die Position 4. in der EZB-Bilanz schon achten ("Einfallstor").
>>Die Feds könnten nur Papiere direkt ankaufen, nachdem dies beide Häuser des Kongresses beschlossen haben.
>>Sollte so ein"law in the making" sein - würde es jeder unschwer erfahren (Insider zuerst) und dann könnten sie alle Märkte, NYSE voran, sofort und ein für alle Mal schließen.
>Ist das so sicher? Würde nicht im Gegenteil die NYSE boomen? War es nicht historisch so, daß die Börsen bei Hyperinflationen floriert haben?
Nein. In D kamen die Aktien erst ganz zum Schluss (1922/23) in die Höhe.
>Flucht in die Sachwerte! Sie können sicher mehr drüber erzählen als ich.
Ich hab' die Kurskurven gerade nicht da, sind weiter unten versteckt (a. logarithmisch).
>Ich möchte mal einen medizischen Vergleich anstellen:
>Deflation würde ich mit einem relativ kurzen, schmerzhaftem Exitus vergleichen. Inflation wäre ein unter stetigen Morphiumgaben zeitlich gestrecktes Dahinscheiden. Wofür entscheidet man sich im Ernstfall?
Man würde sich gern... Aber so wie's jetzt (Dienstag, 1. Juli, 12.00 Uhr MEZ) gestrickt ist, geht's halt leider nicht.
>Exitus in dieser Legislaturperiode oder in der übernächsten?
>Warum sollten in einem kollabierenden System gerade die Gesetze monolithisch unverändert stehenbleiben?
Ich glaube, sie bleiben sehr lange stehen, weil jene, die sie verändern könnten, denken, es"ginge" auch mit den bestehenden ZB-Gesetzen, siehe heute wieder DIW:"Zinssenkungen" her! Denn die"helfen".
>Vor allem wenn das Volk schreit: Tut was! Sie haben doch in einem ihrer Bücher eine schöne Passage von Grant über den Untergang des röm. Reiches zitiert. Dort gab es eine Flut von Edikten, die allerdings nicht mehr halfen und an die sich auch niemand mehr hielt.
Richtig. Damals gab's eine Kurantmünzen-Inflation (Silber mit Kupfer"gestreckt"), gegen die es kein Gesetz gab. Das"Gesetz" gegen die Inflation (Diokletians"Preisedikt") blieb wirkungslos, wie alle Preisstopp-Gesetze immer wirkungslos bleiben: Kurieren am Symptom.
Gruß!

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