- @dottore: The Law (vormals Boxershorts) - Harry Popper, 01.07.2003, 11:18
- Re: @dottore: The Law (vormals Boxershorts) - dottore, 01.07.2003, 12:01
- @dottore: privatwirtschaftlich induzierte Hyper-Infla wirklich unmöglich? - sensortimecom, 01.07.2003, 12:28
- und wie geht es genau? - fridolin, 01.07.2003, 12:59
- Re: und wie geht es genau? - sensortimecom, 01.07.2003, 14:35
- Re: @dottore: privatwirtschaftlich induzierte Hyper-Infla wirklich unmöglich? - dottore, 01.07.2003, 13:07
- Re: @dottore: privatwirtschaftlich induzierte Hyper-Infla wirklich unmöglich? - sensortimecom, 01.07.2003, 15:32
- und wie geht es genau? - fridolin, 01.07.2003, 12:59
@dottore: privatwirtschaftlich induzierte Hyper-Infla wirklich unmöglich?
-->harry popper schrieb (gerade jetzt):
>Ich möchte mal einen medizischen Vergleich anstellen:
>Deflation würde ich mit einem relativ kurzen, schmerzhaftem Exitus vergleichen. Inflation wäre ein unter stetigen Morphiumgaben zeitlich gestrecktes Dahinscheiden. Wofür entscheidet man sich im Ernstfall?
>Exitus in dieser Legislaturperiode oder in der übernächsten?
>Warum sollten in einem kollabierenden System gerade die Gesetze monolithisch unverändert stehenbleiben? Vor allem wenn das Volk schreit: Tut was! Sie haben doch in einem ihrer Bücher eine schöne Passage von Grant über den Untergang des röm. Reiches zitiert. Dort gab es eine Flut von Edikten, die allerdings nicht mehr halfen und an die sich auch niemand mehr hielt.
>Gruß
>HP
@dottore schrieb über die Möglichkeit einer Hyperinfla am 13. Juni wie folgt:
>Eine Hyperinflation ist letztlich nur möglich, wenn der Staat direkt auf die Notenbank ziehen kann, wie oft genug erklärt. Ich hatte mit dem Posting nichts anderes beabsichtigt als aufzuzeigen, mit Hilfe welcher Mittel dies geschehen könnte. Noch ist dort, wo das Einfallstor liegt, keine nennenswerte Bewegung zu erkennen.
>>wieviel Milliarden wäre Ihrer Meinung nötig um die von mir angeprochenen Infl.raten zu erreiche.
>Das ginge ganz ohne eine einzige zusätzliche Milliarde, falls Du Geld meinst. Denn es kommt dann nur auf die Fälligkeiten an. Du kannst Morgen die Umsätze aller Geschäfte verdoppeln, ohne dass es dazu eines einziges zusätzlichen Geldscheins / Geldstücks bedarf.
>Falls Du Umsätze meinst (die irgendwann später mit Geld abgewickelt werden müssen) müssten die Umsätze (also die Käufe!) ziemlich lange Zeit mit zweistelligen Zuwachsraten steigen. Das halte ich für ausgeschlossen, jedenfalls ex Zustand heute.
>>wieviel Milliarden bei einer Hyperinflation
>Eine privatwirtschaftlich induzierte Hyperinflation ist völlig ausgeschlossen. Eine staatsinduzierte haben wir lange genug diskutiert. Was gefehlt hatte, war das Einfallstor. Das ist nun gefunden. Sobald die entsprechende Position der EZB Monat für Monat in die Höhe schießen würde (quasi Ausgabe von €-Noten gegen staatliche Schatztitel), ist es zu sehen. Sobald dann die Preise (dadurch) steigen, sich also im wesentlichen nur noch oder überwiegend die Staatsnachfrage erhöht (in Mengen gemessen usw.), wird das nicht unbemerkt bleiben und die bekannte Gegenreaktion des Publikums dürfte einsetzen.
[b]Hallo:
Ich bin gehe mit dieser letztgenannten Meinung nicht ganz konform.
Kann WIRKLICH NUR dadurch Hyper-Infla herbeigeführt werden, indem der"Staat direkt auf die Notenbank zieht" (zit. @dottore); oder gibt es nicht vielleicht auch eine alternative Möglichkeit? Wenn ja, könnte sich der Staat nicht BEIDE MÃ-GLICHKEITEN zunutze machen, um sozusagen Hyper-Infla in"homöopatischer Dosis" dazu zu"mischen", um aus der eindeutig deflationistischen Situation rauszukommen auf Infla-Raten um die 4, 5%?
Sozusagen: 90% DEFLATION + 10% HYPER-INFLA = erwünschtes Infla-Resultat??
Ich denke es geht auf folgende Weise:
DER STAAT BAUT (gezwungenermaßen, nicht planmäßig!) den HiTech-Wirtschaftsanteil, in dem KEINE Nachfrage herrscht, AB - und forciert den OldEconomy, Gesundheits- & Grundartikel-Anteil, der LEBENSNOTWENDIG ist - und LÄSST DORT KRÄFTIG INFLATION ZU. Diese kann durchaus zeitweise HYPER-INFLATORISCHE Ausmaße annehmen; der Staat muss halt dann sehr exakt steuern und timen, damit das"Mischverhältnis" stimmt und die Schlingerbewegung nicht völlig ausser Kontrolle kommt....
Deflation beginnt in der PRIVATWIRTSCHAFT dort wo die Nachfrage sinkt, weil infolge Wirtschaftskrise gespart werden muss. Also HiTech-Güter, Luxusartikel, Zweiturlaub, Zweitwohnsitz, Fitness-Studio, Zweit- und Drittauto usw. Dort wo man nicht verzichten will (z.B. Internet-Zugang) sucht man den Billigstanbieter.
Dieser Trend führt klarerweise zur Verzerrung der Wirtschaft; hält diese Strukturkrise weiter an (was bei der Schuldenkrise die wir erleben unvermeidlich ist) so stauern wir auf einen Zusammenbruch der HiTech/&Luxusgüter-Gesellschaft in generellem Sinn zu. Das heißt: Wir verändern uns zu einem 3.-Welt-Staat. Gleichzeitig verändert sich aber auch das Konsum- und Nachfrage-Verhalten DRAMATISCH. Wurden vorher vielleicht nur 20% des Einkommens für Grundnahrungsmittel, Wohnen, Bildung oder Gesundheit ausgegeben - so sind es auf einmal 70, ja 80%! Da gerade dieser Anteil UNVERZICHTBAR ist, strebt auch das Nachfrage-Verhalten in ebendiese Richtung! Daher KANN es in besagtem (lebensnotwendigen) Wirtschaftpart GAR KEINE DEFLATION geben! Deflation setzt bei einem hochtechnisierten Land IMMER zuerst bei jenen Produkten ein, auf die in NOTZEITEN VERZICHTET wird bzw. werden kann! Wenn aber mal der DURCHBRUCH (od. Zusammenbruch) vom HiTech-Standard zum Mindest-Standard"geschafft" ist, gibts auch kein Halten für den von dottore prophezeiten Übergang von procedere 1 zu procedere 2 mehr; das heißt= Deflation mündet in Hyper-Infla!
Der Staat kann sich nun diese geschilderte Tatsache zu eigen machen (sozusagen aus NOT eine TUGEND) und w.o. beschrieben, in jenem Wirtschaftteil, wo Defaltionierung möglich ist (weil unverzichtbar!) HYPER-INFLA zuzulassen, um damit den anderen Part, der von Deflation geplagt ist, zu kompensieren. Auch was die Steuereinnahmen betrifft. Damit könnte er, wenn gleichzeitig noch eine Umschuldung der kurzfristigen hochverzinsten Staatsschulden auf langfristige niedrigverzinste Sch. (zu 2, 2,5% etc.) NOCH EINE ZEITLANG ÜBER DIE RUNDEN KOMMEN.
mfg Erich B.

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