- @dottore: The Law (vormals Boxershorts) - Harry Popper, 01.07.2003, 11:18
- Re: @dottore: The Law (vormals Boxershorts) - dottore, 01.07.2003, 12:01
- @dottore: privatwirtschaftlich induzierte Hyper-Infla wirklich unmöglich? - sensortimecom, 01.07.2003, 12:28
- und wie geht es genau? - fridolin, 01.07.2003, 12:59
- Re: und wie geht es genau? - sensortimecom, 01.07.2003, 14:35
- Re: @dottore: privatwirtschaftlich induzierte Hyper-Infla wirklich unmöglich? - dottore, 01.07.2003, 13:07
- Re: @dottore: privatwirtschaftlich induzierte Hyper-Infla wirklich unmöglich? - sensortimecom, 01.07.2003, 15:32
- und wie geht es genau? - fridolin, 01.07.2003, 12:59
Re: @dottore: privatwirtschaftlich induzierte Hyper-Infla wirklich unmöglich?
-->Hi,
>Kann WIRKLICH NUR dadurch Hyper-Infla herbeigeführt werden, indem der"Staat direkt auf die Notenbank zieht" (zit. @dottore); oder gibt es nicht vielleicht auch eine alternative Möglichkeit? Wenn ja, könnte sich der Staat nicht BEIDE MÃ-GLICHKEITEN zunutze machen, um sozusagen Hyper-Infla in"homöopatischer Dosis" dazu zu"mischen", um aus der eindeutig deflationistischen Situation rauszukommen auf Infla-Raten um die 4, 5%?
>Sozusagen: 90% DEFLATION + 10% HYPER-INFLA = erwünschtes Infla-Resultat??
>Ich denke es geht auf folgende Weise:
>DER STAAT BAUT (gezwungenermaßen, nicht planmäßig!) den HiTech-Wirtschaftsanteil, in dem KEINE Nachfrage herrscht, AB - und forciert den OldEconomy, Gesundheits- & Grundartikel-Anteil, der LEBENSNOTWENDIG ist - und LÄSST DORT KRÄFTIG INFLATION ZU.
Wie soll der Staat das machen? Er tritt dort nicht selbst als Nachfrager auf.
>Diese kann durchaus zeitweise HYPER-INFLATORISCHE Ausmaße annehmen; der Staat muss halt dann sehr exakt steuern und timen, damit das"Mischverhältnis" stimmt und die Schlingerbewegung nicht völlig ausser Kontrolle kommt....
Zu mischen wäre höchstens das: Staat wie gehabt und die Privaten dürfen sämtliche Kreditzinsen (wieder!) von der Steuer absetzen. Das könnte einen privaten, kreditfinanzierten Push auslösen. Davon ist aber weit und breit nichts zu sehen.
>Deflation beginnt in der PRIVATWIRTSCHAFT dort wo die Nachfrage sinkt, weil infolge Wirtschaftskrise gespart werden muss. Also HiTech-Güter, Luxusartikel, Zweiturlaub, Zweitwohnsitz, Fitness-Studio, Zweit- und Drittauto usw. Dort wo man nicht verzichten will (z.B. Internet-Zugang) sucht man den Billigstanbieter.
>Dieser Trend führt klarerweise zur Verzerrung der Wirtschaft; hält diese Strukturkrise weiter an (was bei der Schuldenkrise die wir erleben unvermeidlich ist) so stauern wir auf einen Zusammenbruch der HiTech/&Luxusgüter-Gesellschaft in generellem Sinn zu. Das heißt: Wir verändern uns zu einem 3.-Welt-Staat. Gleichzeitig verändert sich aber auch das Konsum- und Nachfrage-Verhalten DRAMATISCH. Wurden vorher vielleicht nur 20% des Einkommens für Grundnahrungsmittel, Wohnen, Bildung oder Gesundheit ausgegeben - so sind es auf einmal 70, ja 80%!
Wie sollte das alles so extrem verteuert werden? Ginge vielleicht durch eine massive MWSt.-Erhöhung, aber erstens würde das nicht durchgehen und zweitens (falls doch): Woher käme das Geld, um die zusätzliche MWSt. zu bezahlen?
Falls aus anderen Bereichen, dann fallen diese durch den Rost. 100.000 arbeitslose Daimler-Benz-Arbeiter hätte auch was, plus 200.000, die Siemens"frei setzt".
>Da gerade dieser Anteil UNVERZICHTBAR ist, strebt auch das Nachfrage-Verhalten in ebendiese Richtung!
Grundsätzlich richtig. Die Preiselastizität der Nachfrage bei"unverzichtbaren" Gütern ist sehr gering. ABER (wie schon geschrieben): Nahrungsmittelpreise März 02 = 107,5, Mai 03: 105,4 (Buba).
>Daher KANN es in besagtem (lebensnotwendigen) Wirtschaftpart GAR KEINE DEFLATION geben!
Schaumermal.
>Deflation setzt bei einem hochtechnisierten Land IMMER zuerst bei jenen Produkten ein, auf die in NOTZEITEN VERZICHTET wird bzw. werden kann!
Generell ist es so (man muss nur die Augen offen halten).
>Wenn aber mal der DURCHBRUCH (od. Zusammenbruch) vom HiTech-Standard zum Mindest-Standard"geschafft" ist, gibts auch kein Halten für den von dottore prophezeiten Übergang von procedere 1 zu procedere 2 mehr; das heißt= Deflation mündet in Hyper-Infla!
Nur wenn die ZB"geöffnet" wird. Derzeit nicht in Sicht. Kann aber jederzeit kommen.
>Der Staat kann sich nun diese geschilderte Tatsache zu eigen machen (sozusagen aus NOT eine TUGEND) und w.o. beschrieben, in jenem Wirtschaftteil, wo Defaltionierung möglich ist (weil unverzichtbar!) HYPER-INFLA zuzulassen,
Die muss er dann schon selbst veranstalten, z.B. MWSt. auf Brot = 100 % usw. Das hält der Staat nicht durch.
>um damit den anderen Part, der von Deflation geplagt ist, zu kompensieren. Auch was die Steuereinnahmen betrifft. Damit könnte er, wenn gleichzeitig noch eine Umschuldung der kurzfristigen hochverzinsten Staatsschulden auf langfristige niedrigverzinste Sch. (zu 2, 2,5% etc.) NOCH EINE ZEITLANG ÜBER DIE RUNDEN KOMMEN.
Wer kauft freiwillig 2-Prozenter? Außerdem liegen die kurzen Sätze bekanntlich unter den langen. Will man eine"inverse Zinskurve" fabrizieren, geht das auf Kosten der Liquidität und die Pleiten steigen rasant (wie immer, wenn kurz über lang).
Gruß!

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