- Krombacher-Marketing-Coup - sogar der Grunewald ist größer als"der Regenwald" - Sushicat, 07.07.2003, 12:50
- Re: Krombacher-Marketing-Coup - sogar der Grunewald ist größer als"der Regenwald" - rodex, 07.07.2003, 13:05
- Re: Krombacher-Marketing-Coup - sogar der Grunewald ist größer als"der Regenwald" - Reikianer, 07.07.2003, 13:13
- Eben! Jauch und Graf sind für mich übrigens Abschaum! - stocksorcerer, 07.07.2003, 18:59
- Re: Krombacher-Marketing-Coup - sogar der Grunewald ist größer als"der Regenwald" - Reikianer, 07.07.2003, 13:13
- fun - oegeat, 07.07.2003, 13:42
- Rettet den Urwald! - RetterderMatrix, 07.07.2003, 18:26
- Ist der Schutz des Regenwalds nichts anderes als mod. Kolonialismus? - silvereagle, 07.07.2003, 18:51
- Lieber preiswert *saufen* und den Rest ordentlich spenden. Die Spende kann - LenzHannover, 08.07.2003, 01:10
- Re: Krombacher-Marketing-Coup - sogar der Grunewald ist größer als"der Regenwald" - rodex, 07.07.2003, 13:05
Rettet den Urwald!
-->Hallo Leute.
Vielleicht habt ihr euch gewundert, das ich so lange nichts von mir hören ließ. Das hatte aber einen triftigen grund. Ich hatte nämlich beschlossen, mich aktiv für unsere Umwelt einzusetzen
Es ist schon eine weile her, da sah ich einen Werbespott mit Günter Jauch, dem zu entnehmen war, das die Krombacher Brauerei und der WWF ein beispielloses Projekt zur Rettung des Urwaldes ins Leben gerufen haben.
Für jeden getrunkenen Kasten Krombacher Bier werden sie 1qm Urwald retten.
In mir erwachte sofort der bisher in meinem Innersten verborgen gewesenen Naturfreund und Umweltschützer.
Ich beschloss sofort, auch meinen Teil zur Rettung der Urwälder beizutragen.
Während ich so mit der Rettung des einen oder anderen Quadratmeters Regenwald beschäftigt war, kam meine Liebste nach Hause. Bei der anschließend geführten, hitzigen Debatte mit ihr machte ich wahrscheinlich die gleiche Erfahrung, wie Tausende andere Umweltschützer vor mir auch: ich stieß auf völliges Unverständnis: der Urwald schien ihr völlig egal, mein Engagement für die Natur und das Leben aller Menschen lehnte sie völlig ab. Sie wollte nicht verstehen, das man eine so große Aktion wie die Rettung der Natur nicht aufschieben kann, ganz gleich, ob es erst Vormittag ist oder nicht.
Da sie in keiner Weise einsichtig war und man(n) bereit sein muss, für die Vollbringung solcher Taten Opfer zu bringen, verließ ich das Haus.
Niedergeschlagen, nein traurig, lief ich zunächst ziellos umher. Angst beschlich meine Gedanken. Angst um die Wälder. Verzweifelung machte sich tief in mir und meinem inneren breit, denn mit jeder verstrichenen Minute hätte ich wieder einige Quadratzentimeter unwiederbringliche Natur retten können.
Die Angst schnürte meine Kehle zu, die Verzweifelung ließ meinen Hals austrocknen.
Wie groß war meine Freude, als ich unerwartet auf eine Versammlung gleichgesinnter Umweltaktivisten traf!!! Ich erkannte sie sofort, denn als Zeichen ihrer Verbundenheit hielten sie alle eine Flasche Krombacher in der Hand, die sie demonstrativ leerten.
Schnell nahmen sie mich in ihrer Mitte auf und so erfuhr ich sehr bald, dass einige von ihnen sich bereits seit Jahren mit der Rettung ganzer Kontinente beschäftigen, unbeachtet von der Ã-ffentlichkeit, genau hier, an diesem Kiosk! Ich bewunderte die Zeichen ihres teilweise jahrelangen Kampfes.
Die von den Entbehrungen ausgemergelten Körper, die zum Aufforsten nötige, prallen Bäuche, den Geruch nach Jahrtausenden alten Urwaldboden, die mannigfaltigen Insekten und ich übersah auch nicht, dass sich einige beim Kampf um die Natur wohl die Zähne ausgebissen hatten.
Nachdem wir zusammen eine ungefähr tennisplatzgroße Fläche natürlichem Urwaldes gerettet hatten, stellte ich fest, dass der Schutz und die Rettung der Umwelt ihren Tribut zollten.
Durch das lange stehen schmerzten meine Füße, die Waden krampften und selbst die Zunge war durch die langen Debatten in ihrer Funktionsweise beeinträchtigt. Ich hatte immer größere mühen beim aussprechen der großen Buchstaben eines Satzes oder Wortes.
Aus diesem grund beschloss ich, die Versammlung zu verlassen und machte mich auf die suche nach weiteren Mitstreitern.
In einer Gaststätte ganz in der nähe wurde ich dann auch sofort wieder fündig. Gut ein halbes Dutzend Umweltler hatten sich dort eingefunden und arbeitete hier im Verborgenen an der Rettung der natürlichen Ressourcen. Schnell war ich aufgenommen. Ich war gerührt, als der Wirt meine Hand nahm und mir sagte“ Junge, rette die Umwelt und den Urwald, wir zählen auf Dich“, und ich orderte die vierte Lokalrunde um unsere Aktion voranzutreiben.
Da die anderen Gäste darauf bestanden, neben dem Urwald auch zusätzliche Gebiete wie die Sahara, die Wüste Gobi und den Rheingau wieder aufzuforsten und somit auch den Aufbau des heimischen Waldbestandes zu unterstützen, blieb mir nichts anderes übrig, als zu der Runde noch Jägermeister zu ordern.
Ganz schwindelig war mir vor Stolz und Glück, als ich viel später die Kneipe verließ.
Plötzlich sah ich die Welt mit ganz anderen Augen! Leicht verschwommen zwar, aber dafür sah, nein fühlte ich, dass sich unsere Mutter Erde drehte. Nicht gleichmäßig und in eine Richtung, nein, es waren eher ruckartige Bewegungen in abwechselnde Richtungen.
Welch eine Erfahrung!
Vor Glück taumelnd lief ich zu meinem Auto und beschloss, einen Demonstrationszug durch die Kneipen der Innenstadt durchzuführen, um die vielen anderen Menschen auf die Probleme aufmerksam zu machen.
So fuhr ich in die Stadt, und war eben einem Ozonloch ausgewichen, als ich am Straßenrand einen Streifenwagen entdeckte. Auf der Fahrbahn standen mehrere Polizisten und schauten in meine Richtung. Sie mussten von meinem Vorhaben erfahren haben, denn sie hielten ganz gezielt mein Fahrzeug an. Von Vorkontrollen bei Demonstrationen hatte ich ja bereits gehört, war aber dennoch verwundert, wie schnell sich das rumgesprochen hatte.
Nachdem ich angehalten, und aus meinem Fahrzeug ausgestiegen war, entschloss ich mich zu einer spontanen Sitzblockade auf der Straße. Wenn ich im nachhinein darüber nachdenke, war es keine rationell erklärbare Aktion, eher ein zwang meines Unterbewusstseins. Ich saß, und mein Körper weigerte sich, wieder aufzustehen. Mir wiederfuhr das gleiche Schicksal wie Sitzblockierern in Brockdorf oder entlang der Castor-Strecke. Ich wurde durch die Polizisten weggetragen.
Aus sie wollten den ernst der Lage nicht verstehen, obwohl ich sie immer wieder darüber aufklärte.
Später, viel später, auf dem Revier erschien dann endlich ein vernünftiger Mensch. Er hörte sich mein Problem in aller Ruhe und sichtbar interessiert an und erklärte mir dann, dass er die Anzahl der von mir geretteten Bäume feststellen wollte. Ich hätte den Schutz der Umwelt quasi im Blut, und er bräuchte aus diesem Grund etwas davon. Ich war glücklich, diesen verständnisvollen Menschen getroffen zuhaben. Mein Engagement würde amtlich festgehalten und der Nachwelt erhalten! Dafür gab ich gerne mein Blut.
Wenig später befand ich mich zu Fuß auf dem Weg nach Hause. Meinen Wagen hatten die netten Beamten behalten, damit er durch seine Abgase nicht alle meine Bemühungen wieder zerstört, wie sie mir erklärten. Auch haben sie mir versprochen, nach dem Recyclingverfahren aus meinem Führerschein ein Flugblatt zur Unterstützung der Rettungsaktion zu machen.
Froh, und mit der Gewissheit, etwas gutes und Großartiges getan zu haben, ging ich dann nach Hause. Unterwegs rettete ich an der Tankstelle noch ein paar Pflänzchen und erinnerte mich an eine alte Weissagung der Indianer.
Erst wenn die letzte Ã-lplattform versenkt,
die letzte Tankstelle geschlossen,
das letzte Auto stillgelegt,
die letzte Autobahn begrünt ist,
werdet ihr merken, dass Greenpeace nachts kein Bier verkauft.
In diesem Sinne wünsche ich einen frohen Tag und ein schönes Wochenende.
Ich geh jetzt noch mal ´n bisschen Wald retten...

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