- VW will den Lastwagenbauer MAN übernehmen - t-bull, 07.07.2003, 18:58
- Re: Einen wunderschönen Guten Morgen! ;-) (owT) - JLL, 07.07.2003, 20:07
- noch etwas unter langfristigen Aspekten CHINA:-) - nasdaq, 07.07.2003, 21:43
- die brasilianische VW-LKW-Sparte (40 Tonner) ist schon bekannt, oder? oT - Wassermann, 08.07.2003, 00:52
VW will den Lastwagenbauer MAN übernehmen
-->ÜBERNAHMEPLÄNE
Was VW mit MAN vorhat
Bisher hat Volkswagen fast nur kleine Nutzfahrzeuge im Angebot. Das soll sich ändern: VW will den Lastwagenbauer MAN übernehmen.
Es wäre ein spektakulärer Scoop. VW-Chef Bernd Pischetsrieder sei, so wollten es Gerüchte in Wolfsburg wissen, wie einst sein Vorgänger Ferdinand Piëch unterwegs, um neue Edelmarken zu kaufen. Pischetsrieder wolle von dem schwer angeschlagenen Fiat-Konzern die Glitzermarken Alfa Romeo, Maserati und Ferrari übernehmen.
Tatsächlich hat Pischetsrieder mit den Italienern darüber gesprochen. Doch das Projekt ist tot. General Motors hält bereits 20 Prozent der Fiat-Anteile und hat kaum Interesse daran, dass ausgerechnet die wertvollsten Marken des Konzerns verkauft werden. Und Pischetsrieder sah ein, dass es dem VW-Konzern an vielem mangelt, aber nicht an weiteren Luxusmarken.
Stattdessen hat der Volkswagen-Boss einen ganz anderen Deal vorbereitet, der nicht minder spektakulär ist: Der VW-Konzern will den Lastwagenhersteller MAN übernehmen. Die Vorbereitung fand unter größter Geheimhaltung statt. Auf der Aufsichtsratssitzung am vergangenen Montag erwähnte Pischetsrieder das Projekt mit keinem Wort. Noch nicht einmal alle Vorstandskollegen hat der VW-Vorsitzende eingeweiht.
Mehrfach traf sich Pischetsrieder mit dem wichtigsten Mitspieler, Beteiligungsvorstand Paul Achleitner von der Allianz. Sie ist der dominierende Großaktionär bei MAN und hält zusammen mit Commerzbank und Münchener Rück 27 Prozent der MAN-Aktien. Mit Achleitner ist sich der VW-Chef nun einig darüber, wie das Geschäft ablaufen soll.
Zunächst soll die Lastwagensparte aus dem MAN-Konzern, zu dem auch noch Druckmaschinen, Schiffsdiesel, Anlagenbau und Stahlhandel gehören, herausgelöst werden. VW übernimmt nur die MAN-Nutzfahrzeuge, die im vergangenen Jahr 6,5 Milliarden Euro Umsatz erwirtschafteten. Die restlichen Geschäftsbereiche von MAN kann die Allianz anschließend an eine Private-Equity-Firma verkaufen.
Die Übernahme scheint für alle Beteiligten sinnvoll. Die Allianz ist seit langem unzufrieden mit der Entwicklung bei MAN. Der Börsenwert des Unternehmens fiel in den vergangenen fünf Jahren von 4,3 Milliarden Euro auf weniger als die Hälfte. Eine Besserung ist nicht in Sicht. Denn die Börse bestraft Mischkonzerne wie MAN, bei denen die einzelnen Geschäftsbereiche kaum etwas miteinander zu tun haben, mit deutlichen Abschlägen. Nur durch Aufteilung und Verkauf der Einzelstücke kann die Allianz, die sich von MAN trennen will, einen ordentlichen Preis realisieren.
Zudem ist der Markt für Nutzfahrzeuge gehörig unter Druck. Die meisten Hersteller haben Überkapazitäten, die Nachfrage ist flau, Lastwagen sind oft nur mit Preisnachlässen von 30 bis 40 Prozent zu verkaufen.
In diesem Markt braucht auch der VW-Konzern dringend eine Stärkung. Seine Nutzfahrzeugsparte ist zwar saniert und fährt einen kleinen Gewinn ein. Doch VW hat in diesem Geschäft einen strategischen Nachteil, der zunehmend bedrohlich wird. Die Kundschaft, vor allem Speditionen und Logistikfirmen, wollen ihren Fuhrpark vom kleinen Stadtlieferwagen bis zum 40-Tonner möglichst von einem Hersteller beziehen. Volkswagen aber hat fast nur leichte Nutzfahrzeuge im Angebot.
Pischetsrieder steht deshalb vor der Wahl: Entweder muss er das Nutzfahrzeuggeschäft von VW an einen anderen Lastwagenproduzenten abgeben, damit der Unternehmensteil dort eine bessere Zukunft hat. Oder er muss selbst einen anderen Hersteller kaufen.
Mit der geplanten Übernahme von MAN hat er sich entschieden. Die beiden Hersteller passen, zumindest auf dem Papier, gut zusammen. Ihre Modellpaletten ergänzen sich: VW baut die leichten Nutzfahrzeuge, die Transporter und Pritschenwagen, MAN die schweren Lastwagen. Im Vertrieb können sich die beiden Marken gegenseitig unterstützen. Zudem können die Wolfsburger, die in China bereits Marktführer bei Personenwagen sind, dort den Lastwagenverkauf von MAN voranbringen.
Erfolg versprechend aber wird die Vereinigung wohl erst, wenn noch ein Dritter hinzukommt: der schwedische Lastwagenproduzent Scania. Der deckt die Klasse der ganz schweren Lastwagen über 16 Tonnen ab und ist sehr profitabel.
VW hält bereits 34 Prozent der Stimmrechte bei Scania und stellt mit Pischetsrieder den Aufsichtsratsvorsitzenden. Auch MAN und Scania sind sich schon näher gekommen. Die beiden wollen Getriebe und Achsen künftig gemeinsam entwickeln. Vereint wären VW, MAN und Scania nach DaimlerChrysler und Volvo die neue Nummer drei unter den europäischen Lastwagenproduzenten (siehe Grafik).
Für die Zukunft des VW-Konzerns ist die MAN-Übernahme sicher ein bedeutsamer Deal. Was den Glamourfaktor angeht, ist sie freilich nichts im Vergleich zum Kauf von Ferrari und dem damit verbundenen Einstieg in die Formel 1. Aber was hilft es. Selbst Pischetsrieder, ein großer Fan des Rennsports, musste einsehen, der Erwerb einer"achten oder neunten" Pkw-Marke wäre für VW"überflüssig wie ein Kropf".
DIETMAR HAWRANEK
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Schade, dass die Übernahme von Alfa, Maserati und Ferrari nicht geklappt hat, das wäre zu schön gewesen!
Aber Lamborghini und Bugatti sind auch nicht schlecht.
<ul> ~ Quelle (Spiegel)</ul>

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