- TV-Tipp: Der Spielbank - Skandal (SWR 22:35) - HB, 07.07.2003, 22:33
- Als man beim Glücksspiel noch gewinnen konnte... - HB, 07.07.2003, 23:35
TV-Tipp: Der Spielbank - Skandal (SWR 22:35)
-->Ein Film von Wolfgang Dürr
Der Spielbank - Skandal
Sendung am 07.07.2003
Staatlich konzessionierte Spielbanken sollen vorsätzlich wegschauen, wenn Großspieler Millionen aus offensichtlich dubiosen Quellen verzocken. Sie sollen hochkarätige Kunden ködern und ausspionieren. Rauben deutsche Kasinos Suchtspieler systematisch aus?
Wolfgang Dürr ist mehreren Fällen nachgegangen, stieß auf millionenschwere Spielsüchtige, die ihre Existenz in deutschen Kasinos verzockt haben und fand Beweise dafür, mit welchen dubiosen Praktiken die Spielkasinos ihr Geld machen.
Zwei der Spielsüchtigen haben jeweils Millionen in den Spielbanken Baden-Baden und Bremen verloren. Der eine war unter dem Spitznamen „Hansi von der Bank" in Spielerkreisen bekannt wie ein „bunter Hund."
Manchmal spielte er an drei Tischen gleichzeitig - und verlor bis zu 100.000 Mark an einem Abend.
Der Bankangestellte veruntreute Kundengelder in Höhe von 12 Millionen und verzockte sie während seiner 1125 Besuche in der Spielbank Baden-Baden. Die Geschäftsleitung will trotz vieler Hinweise nichts davon gewusst haben, dass „Hansi von der Bank" mit gestohlenem Geld spielte. Im Urteil gegen den Spieler kritisiert das Landgericht Offenburg die Spielbank: Sie sei nicht eingeschritten, obwohl es nahe lag, dass sich der Spieler seine Spielweise nicht leisten konnte.
Ein anderer Fall zeigt, wie ein spielsüchtiger Ex-Unternehmer systematisch geködert wurde. Es wird klar, dass in deutschen Kasinos Konzepte zur „Gästebetreuung" existieren, mit denen potente Spieler an Spielbanken gebunden werden sollen. Zumindest zeitweise existierten sogar Listen mit den persönlichen Interessen der Spieler - ohne deren Wissen, versteht sich.
So wurden Suchtspieler schon mal zu einem Wochenende bei der Formel Eins eingeladen oder zu einem Fußball-Pokalendspiel. Alles auf Kosten des Hauses - gemäß der Devise: Die Kuh, die ich melke, muss ich vorher füttern.
Über 80 Spielbanken erwirtschaften in Deutschland jährlich über vier Milliarden Euro. Entsprechend der kritischen, vom Schutzgedanken für die Bevölkerung geprägten Einstellung gegenüber dem Glücksspiel genehmigten die Bundesländer nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nur acht Spielbanken.
Ihre Zahl stieg bis 1967 auf 13, 1996 waren es 45 Casinos. Eine Zahl, die sich in nur sieben Jahren noch einmal nahezu verdoppelte.
Deutsche Spielbanken führen zwischen 80 und 90 Prozent ihrer Einnahmen an den Staat ab. Dem sind die Einnahmen mehr als willkommen, die Gelder sind fest in die Haushalte der Bundesländer eingeplant.
Gelder, die nicht selten aus dubiosen Quellen stammen, Gelder, die oft ergaunert oder erschlichen waren, bevor sie über den Roulett-Tisch in die Staatskasse flossen.
<ul> ~ Der Spielbank - Skandal</ul>

gesamter Thread: