- TV-Tipp: Der Spielbank - Skandal (SWR 22:35) - HB, 07.07.2003, 22:33
- Als man beim Glücksspiel noch gewinnen konnte... - HB, 07.07.2003, 23:35
Als man beim Glücksspiel noch gewinnen konnte...
-->Wie das früher ging, erklärt dieser, allerdings veraltete Beitrag, der im Internet herum gereicht wird:
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Die Tricks der Automatenknacker
Automaten zu überlisten gilt in manchen Kreisen leider als intellektu-elle
Herausforderung. Die im folgenden beschriebenen Manipulati-onsmöglichkeiten
sollte jeder Automatenhersteller kennen, um ent-sprechende
Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.
Die simpelste Art ist noch, den Automaten statt mit den vorgeschrie-benen
Münzen mit ausländischer Weichwährung zu füttern. So wird
z.B. die englische 1-Shilling-Münze (heute: 5-Pence-Münze) im Wert
von 12 Pfg. für ein Markstück verwendet, und 5 portugiesische
Escudos (wert: 5 Pfg.) gaukeln dem Automaten ein 50-Pfg.-Stück vor.
Überhaupt lassen sich ausländische Münzen besonders häufig als 50-
Pfg.-Stück einsetzen (z.B. auch 10 französische Centimes im Wert von
3 Pfg.), so daß die deutsche Bundespost ihre Münztelefone keine 50
Pfennig mehr akzeptieren ließ. Anders glaubte man der Flut ausländi-scher
Münzen nicht mehr beikommen zu können.
Dabei haben die Prüfmechanismen in den Automaten erhebliche Fort-schritte
gemacht. Während vor einigen Jahren die Münzen noch rein
mechanisch geprüft wurden, hat bei den höherwertigen Automaten
längst die Elektronik Einzug gehalten. Sie kann Durchmesser, Dicke,
Material und Prägetiefe messen, wobei sich die Automaten meist mit
nur 2 Kriterien begnügen, weil sonst der Herstellungsaufwand zu
groß und damit der Preis zu hoch wäre.
Automatenhersteller und -aufsteller sonnten sich in den letzten Jahren
in dem Gefühl, dem Automatenbetrug mit der schönen neuen Technik
das Wasser weiter abgegraben zu haben. Doch ein Schreckensruf aus
Japan hat sie wieder auf den harten Boden der unfreundlichen Realität
befördert: Die Elektronik ist verblüffend einfach manipulierbar!
Es waren Jugendliche, die herausfanden, daß die hochmodernen Dinger
recht empfindlich darauf reagieren, wenn man etwas handelsübliches Spül-mittel
in ihr gefräßiges Maul (sprich: Einwurfschlitz) spritzt. Es geht ihnen
dann wie uns Menschen: Nach anfänglicher Ubelkeit ko... sie alles aus.
Nur ist in diesem Falle der Mageninhalt für den Manipulator etwas
Hocherfreuliches: Bargeld.
Mutmaßliche Erklärung: Bei den Prüfsonden handelt es sich um elek-trische
Schwingkreise, deren Induktivität sich in Abhängigkeit vom Prüf-material
(Münze) ändert. Die dadurch ausgelöste Frequenzänderung
wird als elektrischer Impuls an einen Meßverstärker weitergegeben, digi-talisiert
und von einem Mikroprozessor verarbeitet. Das Spülmittel nun
transportiert durch seine schwache Leitfähigkeit Ströme in dem Apparat
in völlig unkontrollierten Bahnen und bewirkt bei der hochempfindlichen
Elektronik ein Chaos, das nicht selten in Hergabe das gesamten Bargeld-bestandes
mündet, insbesondere bei Geräten mit Wechselvorrichtung.
Die Folgen für die Automatenbranche auch in der Bundesrepublik wären
gar nicht auszudenken, wenn dieses Beispiel Schule machen würde.
Besonders verheerend wären die Folgen bei Geldwechselautomaten, die
auch Geldscheine akzeptieren: Egal, ob sie die Farbzusammensetzung
durch Bestrahlung mit monochromatischem Licht oder durch das Magne-tisieren
der Metalloxydfarben prüfen - ohne Elektronik läuft nichts.
Damit Sie mal eine Vorstellung von dem bekommen, was auf dem
Spiel steht: In der Bundesrepublik gibt es rund 1,3 Millionen
Warenautomaten und 0,4 Millionen Spielautomaten (viele übrigens
„made in Japan“...). Gelingt es, jedem der Apparate im Jahr auch nur
eine Mark unberechtigt zu entlocken, entsteht bereits ein Schaden von
1,7 Mio Mark. Und ein Vielfaches wird die Realität sein.
Für die Automatenhersteller sehen wir eigentlich nur einen Ausweg:
Geräte ausschließlich - oder wenigstens verstärkt - in Innenräumen
aufzustellen, in denen Publikum verkehrt.
Totgeschwiegen oder verfolgt, aber von Geldspielautomatenherstel-lern
und -betreibern jedenfalls gefürchtet: die sogenannten „Telefon-bücher“
(Szenenjargon).
Zocker, die Ihre Spielgewinne nicht mehr dem Zufall überlassen wollen,
bedienen sich in letzter Zeit verstärkt solch dicker Nachschlagewerke, die
von Computerspezialisten erstellt wurden. In diesen Büchern finden sich
exakte Spielanweisungen (Kombinationen), die ihnen genau vorschrei-ben,
wann sie welche Taste zu drücken haben, um maximal zu kassieren.
Die unter der Hand verkauften „Helfer“ sind keine schlechte Investi-tion.
Nach Schätzungen der Kölner Kripo können gewiefte Spieler aus
einem Apparat 300 DM und mehr herausholen. Besonders Ausdau-ernde
nehmen problemlos zehn Geldspielgeräte an einem Abend aus,
und in ihren Autos liegt das Münzgeld säckeweise.
Die Anwendung ist ganz einfach: Der Spieler braucht nur einige
Spiele abzuwarten, in seinem Buch nachzuschlagen und kann erken-nen,
an welcher Stelle des Spiels er sich gerade befindet. Im richtigen
Moment die Risikotaste gedrückt, und der Apparat gibt seine pro-grammierte
Zurückhaltung auf.
Damit in einem Automaten das Programm nicht immer in der gleichen
und damit vorhersehbaren Reihenfolge abläuft, ist in den Spielablauf ein
Zufallsgenerator eingebaut. Das Ding ist ein Programm, um Bedin-gungen
zu erzeugen, damit die Walzen „zufällig“ zu einem bestimmten
Zeitpunkt stehenbleiben. Diese Bedingungen erhält der Generator durch
mathematische Formeln, in denen eine oder mehrere Variablen vorkom-men.
Die Ergebnisse arbeitet er in neue Anweisungen für das Programm
aus oder wandelt sie in Zeitpunkte um, an denen die Walzen stillstehen.
Nun könnte ein Elektronikexperte die Programme aus dem EPROM
(Erasable Programmable Read Only Memory), dem Speicherbaustein,
auf seinen PC übertragen und mögliche Symbolkombinationen als
„Telefonbücher“ ausdrucken. Da auch Privatleute fabrikneue Geld-spielgeräte
kaufen dürfen, mag hier eine Quelle liegen, aus der Auto-maten-
Knacker ihre Informationen beziehen.
Zwar versuchen die Geräte-Hersteller die am häufigsten geknackten
Geräte sicher zu machen, indem sie sie mit einem ausgeklügelten Sy-stem
mehrerer Zufallsgeneratoren ausrüsten. Doch wie die Erfahrung
zeigt, kann das, was sich ein kluger Kopf ausgedacht hat, auch immer
von einem anderen klugen Kopf nachvollzogen werden.
Bisher ist jedenfalls kein Kraut dagegen gewachsen, daß clevere Zok-ker
mit Hilfe Ihrer Nachschlagewerke, die sie aus dunklen Quellen für
Beträge zwischen hundert und mehreren tausend Mark beziehen, or-dentlich
absahnen. Und das fast risikolos, denn die Gerichte sind sehr
unsicher in der Verurteilung geschnappter „System-Zocker“.
So wurden drei Jugendliche, die mit Hilfe von Computer-Programmen
pro Stunde bis zu 100 DM an Geldspielgeräten gewonnen hatten, zwar
von dem Amtsgericht Northeim wegen Betruges zu einer Geldstrafe ver-urteilt.
Das Landgericht Göttingen sprach die Angeklagten jedoch wieder
frei. Die meisten Verfahren werden gar nicht erst eröffnet, sondern
mangels Beweisen wieder eingestellt. Häufig erhalten die Zocker lediglich
Hausverbot. Die bestehenden Strafrechtsnormen, die einschlägig sein
könnten ( 202, 242, 263a StGB) greifen nur in den seltensten Fällen.
Interessant in diesem Zusammenhang noch ein anderes Urteil. Das Ober-landesgericht
Saarbrücken hat mit Beschluß vom 30.06.88 (1 Ws 208/88)
festgestellt: Das Einwerfen ausländischer Münzen, deren Kurswert unter
dem liegt, den die einzuwerfende Münze (in diesem Falle ein 50-Pfennig-Stück)
hat, erfüllt weder den Tatbestand des Betruges noch den des ver-suchten
Betruges oder den des Erschleichens einer Leistung (Parkuhr).
Warum also überhaupt noch passendes deutsches Münzgeld einwer-fen,
wenn auch weiche Auslandswährung keine strafrechtlichen Sank-tionen
nach sich zieht?
Seit geraumer Zeit beobachtet die Polizei sogenannte „Polenfälschungen“
von 5-DM-Stücken. Die Falschmünzer bedienen sich dabei (alter) polnischer
20-Zloty-Münzen im Wert von 0,2 Pfg., schleifen sie ab und bekleben sie mit
einer Silberfolie, auf der die Vorder- und Rückseite eines 5-Mark-Stücks
abgedrückt ist. Die Automatenaufsteller können ein Lied davon singen.

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