- marionetten? - orwell, 09.07.2003, 18:53
- Re: marionetten? offensichtlich nicht ganz - Bitte Quellenangabe! (owT) - André, 09.07.2003, 21:10
- Re: marionetten? offensichtlich nicht ganz - Bitte Quellenangabe! (owT) - orwell, 10.07.2003, 18:24
- Von wegen"Willensfreiheit"..... - wiwo, 09.07.2003, 21:53
- Re: I am the God of hell fire, and I'll bring you... - Tassie Devil, 10.07.2003, 01:27
- @popeye: Ich denke hiermit hat orwell einen wichtigen Aspekt fuer die... - Pudelbirne, 10.07.2003, 02:47
- Re: marionetten? - Amanito, 10.07.2003, 21:35
- Re: marionetten? offensichtlich nicht ganz - Bitte Quellenangabe! (owT) - André, 09.07.2003, 21:10
Von wegen"Willensfreiheit".....
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Servus,
dass der Mensch über keinen freien Willen verfügt, scheint mir evident. Nimm eine konkrete Handlungssituation mit Handlungsalternative A und B. Du entscheidest dich für B. Meine Frage, warum B, beantwortest du mit einer Reihe von Gründen. Vertrackterweise sind die Gründe, die du anführst für mich u.U. absolut irrelevant. Meine Frage, warum deine angeführten Gründe für dich diese immense Bedeutung haben (also handlungsrelevant sind), kannst du nun wieder"rational" begründen. Und so setzen wir das Spiel fort. Ich hinterfrage und du gibst rationale Gründe an. Wir treten in einen nicht enden wollenden Regress (Grundbegründungsverfahren). Wäre ein derart rationales Vorgehen real, wärst du aufgrund dieses Grundbegründungsnotstands nicht handlungs-/entscheidungsfähig. Tatsache ist aber, dass im Alltag eine Fülle von Entscheidungen getroffen werden. Ergo: Die Ratio klinkt sich früher oder später aus (eher früher). Was bleibt, ist z.B. ein verinnerlichtes Wertempfinden. Du handelst letztlich immer so, dass das erwartete Ergebnis deiner Entscheidung/Handlung deinem vermeintlichen Wohlbefinden am zuträglichsten zu sein verspricht. Anders ausgedrückt: Nicht du handelst, sondern es handelt (nach Antizipation der erwarteten Zukunft) aus dir heraus. Deine Freiheit hinsichtlich der Willensgenese beschränkt sich auf eine gewisse Zukunftsoffenheit. Interessant in dem Zusammenhang, unser Rechtssystem: Einerseits setzt man Willensfreiheit voraus (du bist für deine Taten i.d.R. verantwortlich). In der Resozialisierungsphase wiederum setzt man auf das Pferd"Determinismus" (man versucht deine Willensgenese für die Zukunft, im Sinne der Sozialverträglichkeit deines Handelns, zu konditionieren). Schade eigentlich, dass du, so gesehen, nicht mal die freie Wahl zwischen Kaffee oder Tee hast. ENTSCHEIDEND für"deine Wahl" sind hier letztlich Gelüste.
Was bleibt also nach der Demontage der Ratio? Klare Antwort: Die wirklich wichtigen Entscheidungen im Leben, zeichnen sich nun mal durch ein überdurchschnittlich hohes Restrisiko aus (Heiraten, Kinder, Berufswahl etc.) Willst du hier dennoch handlungsfähig sein, biste auf Glaube und Hoffnung angewiesen. Weiterführende Frage: Sind vor diesem Hintergrund Irrationalismen wie Glaube und Hoffnung nicht vielleicht doch als unverzichtbare Beweggründe im Leben zu werten? Oder andere Frage: Kann unvernünftiges Verhalten vernünftig sein? Klar doch! Mal ausprobieren: Du knutscht mit deiner neuen Freundin an der Bushaltestelle und der letzte Bus fährt raus. Unvernünftig? Nö, denn die"gewählte" Handlungsalternative wird deinem Wohlbefinden extrem zuträglich sein! smile Klasse Thema!!!!! Muss leider Schluss machen.
Küss die Hände - Ende
wiewo

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