- dottore, ich erlaube mir, heute einmal anders zu eröffen... - Bernd Niquet, 25.10.2000, 08:36
- Re: dottore, ich erlaube mir, heute einmal anders zu eröffen... Auch recht! - dottore, 25.10.2000, 10:28
- Die Antworten - Bernd Niquet, 25.10.2000, 15:37
- Re: Die Antworten. Denksportaufgabe für BN. Bittebitte! - dottore, 25.10.2000, 17:19
- Voila, mon dottore!!! - Bernd Niquet, 25.10.2000, 18:47
- Bemerkungen von Oldy zu Dottore contra BN - Oldy, 25.10.2000, 19:15
- Habe ich einen neuen Verbündeten? - Bernd Niquet, 25.10.2000, 20:55
- Re: Habe ich einen neuen Verbündeten? - Lass' es lieber sein, Bernd! - dottore, 25.10.2000, 21:25
- Re: Habe ich einen neuen Verbündeten? - Lass' es lieber sein, Bernd! - Oldy, 26.10.2000, 03:58
- Re: Habe ich einen neuen Verbündeten? - Oldy, 26.10.2000, 03:26
- Oldystunde samt Muse mit Geruch - Oldy, 26.10.2000, 04:55
- Re: Oldystunde samt Muse mit Geruch / Zeile 10 gefällt mir besonders! owT - JüKü, 26.10.2000, 09:50
- Nein, so klappt das leider nicht - Bernd Niquet, 26.10.2000, 08:19
- Re: Nein, so klappt das leider nicht (Oldy antwortet) - Oldy, 26.10.2000, 21:19
- Oldystunde samt Muse mit Geruch - Oldy, 26.10.2000, 04:55
- Re: Habe ich einen neuen Verbündeten? - Lass' es lieber sein, Bernd! - dottore, 25.10.2000, 21:25
- Re: Bemerkungen von Oldy zu Dottore contra BN - Achtung, Oldy, nicht so! - dottore, 25.10.2000, 21:19
- Re: 1 = 1 - Jochen, 25.10.2000, 22:19
- Re: Bemerkungen von Oldy zu Dottore contra BN - Achtung, Oldy, nicht so! - Oldy, 26.10.2000, 02:24
- Re: Zins ist kein Preis - Jochen, 26.10.2000, 09:08
- Habe ich einen neuen Verbündeten? - Bernd Niquet, 25.10.2000, 20:55
- Re: Die Antworten. Denksportaufgabe für BN. Bittebitte! - dottore, 25.10.2000, 17:19
- Die Antworten - Bernd Niquet, 25.10.2000, 15:37
- Re: dottore, ich erlaube mir, heute einmal anders zu eröffen... - Jochen, 25.10.2000, 19:54
- Re: dottore, ich erlaube mir, heute einmal anders zu eröffen... Auch recht! - dottore, 25.10.2000, 10:28
Voila, mon dottore!!!
Lieber dottore, ja:
>weiter geht's:
(Mein zweiter Versuch, der erste ist einem Absturz zum Opfer gefallen. Doch so musste ich gleich noch einmal denken (was man sicherlich nicht merkt)).
>Widerspruch! Du übertreibst. Kopernikus hat einen anderen Mittelpunkt des Universums gefunden, jedoch den Rest nicht in Frage gestellt, sondern weiter mit der Graviation argumentiert und Sterne als Sterne bezeichnet. Das Gleiche macht Keynes.
<<Macht Keynes nicht, weil er"Geld" und"Zins" überhaupt nicht kapiert hat, vom"Eigentum" ganz zu schweigen. Das kommt bei ihm überhaupt nicht vor. Wie ich weiter unten ausführe, halte ich mich streng an ökonomische Grundregeln, z.B. Angebot/Nachfrage-Kurven, doppelte Buchführung usw.
Aber die Ã-konomie ist keine Wissenschaft, die nicht hinterfragt und - wenn sie dem nicht Stand hält - in Frage gestellt werden muss und darf. Kein Oberseminar, sondern ein Beispiel für eine wissenschaftliche Revolution.
Das mit der keynesianischen"Revolution" hört sich gut an, ist aber weiter nichts als ein Märchen. Und die Ideen von wg. Liquiditätspräferenz etc. - das sind doch Knallfrösche. Aber im Ernst:
Erkläre mir bitte, was der Kern der Keynesianischen Revolution sein soll und zwar in dem Sinne, dass hier nicht ein weiterer Denkfehler auf frühere gestülpt wurde, sondern wirklich etwas revolutioniert wurde. <<
Natürlich ist die Liquipräferenz ein Knallfrosch, der jedes Mal von Neuem die im Gleichgewicht eingenickten Wirtschaftssubjekte wieder aufweckt. Und die Revolution habe ich doch schon erklärt: Das Konzept der (natürlichen) Knappheit wird durch das der (künstlichen) Knapphaltung ersetzt. Damit sind die Ressourcen nicht mehr vollbeschäftigt, sondern überschüssig.
>Richtig, hier geht es schon los.
Genau, bereits hier geht es schon los.
Der Zins ist der Preis für die temporäre Überlassung von Geld.
<<Erstens wäre das kein Preis, sondern eine Miete. Die Banknoten werden ja nicht gekauft, sondern müssen zurückgegeben werden, wie wir alle wissen.<<
Banknoten können natürlich nicht gekauft werden, da sie selbst ja das Mittel zum Kaufen sind. Und Miete? Trifft wohl auch nicht, denn ich geben ja nie den Schein zurück, den ich ausgeliehen habe. Ansonsten jedoch: Ja, warum nicht Miete?
<< Zweitens: Was hältst Du von einer"Gebühr"?<<
Klare Frage, klare Antwort: Nichts!
<<Und drittens widerlege bitte folgendes:
Die Notenbank hat noch kein"Geld" (= ihre Banknoten) ausgegeben. Jetzt werden die zu gesetzlichen Zahlungsmitteln erklärt und müssen an Zahlungs Statt angenommen werden. Also pilgere ich zur NB und reiche einen 3-Monats-Wechsel ein. Das Geld brauche ich, um meine Arbeiter zu bezahlen, die ja nur noch diese Banknoten annehmen.
Mein Wechsel läuft über DM 100.000. Notenbank gibt mir (ihr Diskont = 5%, jetzt nicht aufs Jahr, sondern auf die 3 Monate gerechnet) dafür genau 95.000. Diskontieren heißt ja bekanntlich"abziehen". In drei Monaten muss ich aber 100.000 zurückzahlen.
Außer mir reicht niemand sonst einen Wechsel ein (spielt auch keine Rolle, macht mein Beispiel nur klarer). Ich habe nicht den Hauch einer Chance, die 100.000 aufzutreiben, da ja nur 95.000 überhaupt im Umlauf sind. Mehr habe ich ja nicht an meine Arbeiter gezahlt.
Nach drei Monaten gehe ich also zum Amtsgericht und erkläre was?
Na, Bankrott.
Widerlegst Du mir das bittebitte!<<
Voila, natürlich: Wenn sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes von 1 auf 2 erhöht, ist der Geldmangel beseitigt.
<< Kannst auch gern mit tausenden von solchen Unternehmern usw. kommen, ganz wie Du möchtest. Aber immer schön bei der Naht bleiben, gell! Nach drei Monaten muss an die Notenbank mehr Geld zurückgegeben werden als sie ausgegeben hat.
Und weiche nicht aus auf Banken und Giralgeld (würde eh nix nutzen, denn die Banken dürfen ja leider keine Banknoten drucken lassen). Es geht nur um den Unternehmer, seinen Wechsel, seine Arbeiter, die Banknoten und die Notenbank.<<
Aber nein doch. Anstelle dieser Wechsel können doch auch neue Wechsel eingereicht werden oder bereits existierende Vermögensgegenstände.
>Nein, das ist gerade nicht so. Schau doch einmal in die Schaufenster. Wo ist denn hier etwas knapp??? Im Gegenteil: Die Waren werden einem förmlich hinterhergeschmissen. Und warum? Weil der Verkäufer eines will, ja unbedingt braucht. Na was? Geld natürlich, um seine Kredite zurückzuzahlen.
<<Richtig. Er braucht das Geld, um seine Kredite zurückzuzahlen. Das hatten wir ja schon. Aber woher kommt das Geld, um die Z i n s e n auf die Kredit zurückzuzahlen? D a s Geld hat der Verkäufer nicht (oder auch Mal definiert als die Gesamtheit aller Verkäufer). Und wo kriegen sie es her?
N u r, wenn sich jemand (oder viele jemands) in der Höhe des aufgelaufenen Zinses (der Zinsen) z u s ä t z l i c h verschuldet/verschulden. (Der Schuldtitel geht dann zur NB, die rückt wieder"Geld" raus, usw.). <<
Das ist doch aber nur dann der Fall, wenn in jeder Periode erneut mit null begonnen wird. Wie ich es gestern in meinem - zugegebenermaßen nicht eindruckvollen - Beispiel gemacht habe. Doch die Bundesbürger besitzen 15 Billionis Vermögen, von dem große Teile jederzeit als Sicherheit zur Geldemission benutzt werden können. Dein Modell ist jedes Mal von Neuem ein Einperiodenmodell. Da kann natürlich nichts anderes herauskommen. Doch unsere Wirtschaftsbedingungen sind andere.
>dottore, bitte. Das ist ein theoretisches Konzept, welches jedoch nicht die Wirklichkeit ist.
<<Bernd, bitte. Das ist keine Theorie, sondern die Wirklichkeit! Es fehlt i m m e r Geld, weil die Gesamtheit der Nachfrage nie die Gesamtheit des Angebots vom Markt nehmen kann (!), weil zwischen der Produktion der Gesamtheit des Angebots und ihrem Erscheinen auf dem Markt just diese vermaledeite Zeit verstreicht.
Das kannst Du drehen und wenden wie Du willst.<<
Nein, nein, nein. Doch nach dem zweiten Blick: Ich teile zwar deine Sichtweise nicht, doch im Endeffekt kommen wir eigentlich zum gleichen Ergebnis: Das Geld ist knapp!!!
<<Was Du auftischt, ist ein Simultan-Modell: Es wird produziert und gleichzeitig (!!!) wird die Produktion vom Markt genommen.
D i e s ist n i c h t die Wirklichkeit.<<
Aber dottore, bitte. Du kannst doch auch die Fallgesetze der Gravitationslehre nicht dadurch falsifizieren, dass deine Mittagsstulle, wenn du sie aus dem Fenster wirfst, langsamer fällt als die Gesetze prognostizieren.
<<Sonst wäre die ganze Wirtschaft einfach: Immer ist genug Geld da, um den Markt zu räumen (ohne Zusatzverschuldung). Und jetzt kommt's nur darauf an, dass das Geld just dorthin"strömt", wo es benötigt wird. S o einfach ist die Chose eben leider nicht!<<
Sag ich doch auch gar nicht. Das Geld ist immer knapp. Deswegen ist sein Preis, der Zins, hoch.
>Das ist eine gute Frage. Meine Antwort ist etwas unsicher. Gewinn muss es sein, physisch anfassbar nicht. Auf der anderen Seite: Wenn der Unternehmer sich verkalkuliert, dann ist es eben kein Gewinn, weil keiner übrigbleibt.
<<Gern bin ich behilflich: Gewinn (definiert als Differenz zwischen Erlösen und Kosten) kann immer nur entstehen, wenn sich in der Höhe der Differenz ein neuer Schuldner findet.<<
Wenn ich gleich um die Ecke gehe, um mir eine Currywurst zu holen: Wird es den Wurtsmaxe interessieren, ob sich jemand dafür verschuldet?
<<Denn mehr als die Kosten kann definitionsgemäß als Nachfrage (also zur Generierung von Erlösen) nicht zur Verfügung stehen. (Kommt übrigens on top des anderen Problems, dass auch die Kosten vorfinanziert sind und ergo auch die Zinsen, die dabei anfallen, auch nur per Zusatzverschuldung bezahlt werden können).
Und weil Du vom"Kalkulieren" und auch vom"Verkalkulieren" sprichst: Just in Höhe des kalkulierten Gewinns fehlt i m m e r Nachfrage. Es sei denn jemand hilft dem tüchtigen Kalkulierer und macht Schulden, damit der seinen Gewinn einstreichen kann.
Der Unternehmer kann sich also z w e i m a l verkalkulieren:
1. Weil die Nachfrage überhaupt an seinem Produkt vorbeigeht.
2. Weil sich niemand findet, der sich in Höhe des von ihm kalkulierten Gewinns zusätzlich netto neu verschuldet. <<
Nein, das ist eine Frage von realisierter Nachfrage. Und nicht von Verschuldung. Du bist doch immer ein Feind allen Denkens in Quantitäten gewesen. Doch hier denkst du doch selbst so. Die Krise kommt bei dir nicht durch Preiseffekte, sondern weil die Menge an Geld und die Menge an Kredit nicht ausreicht.
>Ja, hinsichtlich der Geschichte von Wirtschaft und Wirtschaftstheorie sind H/S brilliant. Aber sie haben keine alternative Theorie zur Erklärung der Wirtschaft, sondern bleiben immer der Orthodoxie verhaftet.
<<Da will ich H&S nicht zu nahe treten. Aber wenn sie Dir nicht genügen - how about me? <<
Sorry, I didn´t understand that.
>Völlig richtig. Wobei sich die Dynamik alleine aufgrund der Vorfinanzierung und des damit verbundenen Schuldendrucks und der Angst um das wirtschaftliche Überleben ergibt.
Da hast Du es doch. Gib' Dir noch 'nen kleinen Stoß - und Du bist da.
>
>Aber dottore opponiert damit nicht nur inhaltlich gegen die Orthodoxie, sondern auch gegen den Rahmen der Othodoxie.
Ich mache den Rahmen nur größer, damit das Ganze endlich passt.
>Vorsicht: Denn 1) Weder die Monopoltheorie noch die Theorie der komparativen Kostenvorteile waren Revolutionen. 2) Beide ließen sich ganz bequem in die normale Theorie integrieren beziehungsweise an sie andocken.
Ja, es waren die gewünschten"tools", mit denen der Ã-konom zu arbeiten hat. Und ich bin Ã-konom und arbeite selbstverständlich mit diesen"tools" wie jeder andere Ã-konom auch. Und Beides darf auch gern bei mir andocken.
Schönste Grüße - und jetzt scharf nachgedacht!
d
Lieber dottore,
zum Schluss kommt mir ein ganz anderer Gedanke. Wir beide sehen die Begrenzung in der Knappheit des Geldes. Doch aus allerdings völlig verschiedenen Blickwinkeln. Doch wenn man aus unterschiedlichen Perspektiven das Gleiche sieht, ist das vielleicht sogar richtig.
Mit den besten Wünschen in einen schönen Abend!
BN
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: