- @Amanito, betr. Marionetten (mT) - Pega53, 11.07.2003, 01:48
- köstlich!:-) (owT) - Amanito, 11.07.2003, 11:29
@Amanito, betr. Marionetten (mT)
-->>sehe ich auch so, der"Normalmensch" hat sehr wenig echten Freiraum - ich habe in meinem Leben bisher so etwa 3000-5000 Stunden meditiert und der Erfolg in Punkto"Freiheit" ist sicher da, aber erstaunlich wenig wenn man den immensen Aufwand bedenkt... ein paar Mal allerdings hatte ich für Momente die Gelegenheit zu erfahren, was es heißt, tatsächlich frei zu sein von äußeren Reizen, den Konditionierungen der Vergangenheit und Bindungen an die"Hirn-Hardware" - solche Zustände sind gehirnphysiologisch sehr ähnlich zu Schizophrenie und Drogenerfahrungen.
Hallo Amanito!
Bedenken wir den immensen Aufwand, den wir treiben, um geistige Abwesenheit hingebungsvoll zu üben, kommt leicht das 23 -fache raus, sollte Deiner Berechnung eine Bemühung von 60 Minuten pro Tag zugrunde liegen, die Du dem Versuch gewidmet hast, mit Deinem Selbst in Verbindung zu treten...und den Geschmack von Freiheit zu genießen.
Vielleicht waren's aber auch 30 Minuten/Tag in 27 Jahren???
Und was geschieht denn wirklich in der"Zeit der Bemühung"?
90 %"Summ summ summ Bienchen summ herum"?
Mehr oder weniger Gedankengebrumme...oder?
9,9 %"Bienchen krabbelt auf Blüten herum"
0,1 %"Bienchen saugt Nektar. Und ist schwer angetörnt..."
Und wer läßt das Bienchen rumsummen?
Tja, DAS ist Freiheit! Daß wir uns entschieden haben, jeden x-beliebigen Gedanken an uns herantreten und seine Verführungskünste performen zu lassen und uns auf Millionen von rides mitnehmen zu lassen, mit sehr ungewissem Ausgang. Denn woher weiß ich, was ich am Ende eines Gedankens tun werde???
Es könnte ja ein Gedanke sich anbieten, der mich zu ungeheuerlich ungewöhnlichen Dingen auffordert? Bzw. es könnte eine ganze Heerschar solcher Gedanken antanzen und mich regelrecht ver-leiten, aus meinen tief eingekerbten Rillen zu springen???
Bloß, wo kommen sie her, die Gedanken?
Und wer bin ich, der sie kommen sieht?
Das ist eine ganz unerlaubte, böse, dumme, freche Frage!
Bin"ich" auch bloß - ein Gedanke?
Nebenfrage: Wenn ich ein Gedanke"bin" - was ist dann dieses"bin"-nen für ein Zeug? Dieses"sein", als"Tätigkeit", also als Verb. Ohne weitere Arbeitsbeschreibung für"sein", eben nur"sein" pur. Wie machen wir das?
Und was ist, wenn ich - nur mal angenommen - eine Weile lang gar nicht denk?
Tja, dann bist du hin. Tot, oder?
Ich denke, also bin ich. Ich denke nicht, also bin ich mausetot. Descartes von hinten.
Aber so ganz klitzekleine Gedankenpäuschen, die kennt doch jeder, nur sone zehntelsekunde lang...
Darf"man" überhaupt in einem Zustand sein, in dem"man" so ruhig ist, daß"man" seine Gedanken dahersegeln sieht, wie die Wolken am Himmel?
Ich glaub, ich hör mal wieder auf, zu schreiben und setz mich mal gucken...
Na dann, Tschüß!
Gruß vom Pega (übrigens gänzlich alkohol- und FREI von sonstigen Drogen...!)
und aus purem Spaß an der Freud.
P.S.: Könnte Freiheit darin bestehen, in einem Zustand zu sein, in dem ich die Gedanken, einen nach dem anderen, antanzen sehe und mich völlig frei fühle, die Brüder"herein" zu nehmen oder weiter zu schicken?
Und Unfreiheit bestünde darin, fraglos zu tun, was die Gedanken mir sagen?
Fraglos zu fühlen, was sie mir zu fühlen anbieten?
Nicht"mich" zu fühlen, sondern immer nur das, was"angesagt" ist und/oder wird?
Am Ende wäre der Gipfel der Unfreiheit vielleicht sogar noch: zu denken, ich wäre meine Gedanken???
Oh je oh je oh je, wo das noch hinführt.... Wenn ich aber nicht der Müll (manche haben ja Edelmüll im Kopf, ich geb's gerne zu, manchmal sogar neidlos) in meinem Kopf wäre - ja, wer wäre ich denn dann? [img][/img]

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