- @Ottoasta u.a. an der historischen Silbermine Oberzeiring Interessierte - BillyGoatGruff, 11.07.2003, 21:12
- Re: historischen Silbermine Oberzeiring - Militärbunker - Goldfinger, 11.07.2003, 23:44
- Re: historischen Silbermine Oberzeiring - Militärbunker - BillyGoatGruff, 12.07.2003, 08:33
- Re: Silbermine Oberzeiring - 40 km Stollen - Goldfinger, 12.07.2003, 11:48
- Re: Silbermine Oberzeiring - 40 km Stollen - Luft sehr gut?? - BillyGoatGruff, 12.07.2003, 23:10
- Re: Silbermine - fast keine Hunde - Goldfinger, 13.07.2003, 10:40
- Re: Silbermine Oberzeiring - 40 km Stollen - Luft sehr gut?? - BillyGoatGruff, 12.07.2003, 23:10
- Re: Silbermine Oberzeiring - 40 km Stollen - Goldfinger, 12.07.2003, 11:48
- Re: historischen Silbermine Oberzeiring - Militärbunker - BillyGoatGruff, 12.07.2003, 08:33
- Re: @Ottoasta, hallo Billy.. - ottoasta, 12.07.2003, 14:43
- Re: @Ottoasta, hallo Billy.. - BillyGoatGruff, 12.07.2003, 22:19
- Re: historischen Silbermine Oberzeiring - Militärbunker - Goldfinger, 11.07.2003, 23:44
@Ottoasta u.a. an der historischen Silbermine Oberzeiring Interessierte
-->Hallo,
Durch einen Hinweis von JüKü letztes Jahr hier im Board war ich auf das Silberminenprojekt „Schürfgemeinschaft Pölstal“ aufmerksam geworden und hatte eine Beteiligungsoption gezeichnet. Vor wenigen Tagen habe ich das Schaubergwerk Oberzeiring im historischen Silberminengebiet besucht und weil das österreichische Bundesheer gerade die alten Militärbunker im Schürfgebiet räumt, hatte ich die Gelegenheit, den jüngsten Promotor einer Reaktivierung dieser Silberminen, Hr. A.Langer, vor Ort persönlich zu treffen.
Ich konnte die Originalpublikationen der Montanisten NEUBAUER und HADITSCH (Montanuniversität Leoben) sowie weitere, nicht publizierte Dokumente einsehen.
Ich kann aus dem Ganzen die Schlussfolgerung ziehen, dass sich eine Reaktivierung der Minen wahrscheinlich lohnen würde, weil in grösserer Tiefe als im Mittelalter bis zum „Absaufen“ der Tiefbaue bearbeitet, mit hoher Wahrscheinlichkeit weitere grosse Reicherzlager vermutet werden können.
Der Abbau in den Jahren von ca. 900 bis 1391 (letzter Eintrag in neu entdeckten Bergbüchern des Stiftes Admont), als der Bergbau „wegen mangelnder Rentabilität“ gestoppt worden war, ging nämlich vor dem Wassereinbruch bis höchstens 70 Meter unter Talboden. Die metallhaltigen Tiefenfluide sind aber von unten hochgestiegen; insgesamt vier Generationen hydrothermaler Ablagerungen sind der Montanwissenschaft bekannt. Noch heute steht das Grubenwasser bedeutend höher als die tiefsten historischen Baue liegen.
Überliefert ist der Abbau extrem reichhaltiger Silbererze (wahrscheinlich gemäss rezenten Untersuchungen meist Pyragyrit vermischt mit gediegenem Silber), sodass ein Material mit bis zu 10% Silbergehalt ans Tageslicht gebracht werden konnte! Der Gold- und Buntmetallgehalt blieb im Mittelalter unerkannt oder interessierte nicht. Es ist aber eine polymetallische Lagerstätte, wie es alle bekannten hydrothermalen Lagerstätten auf der Welt sind.
Dieser sehr hohe Silbergehalt muss ein wichtiger Grund dafür gewesen sein, dass die Minen im Mittelalter Jahrhunderte lang gewinnbringend abgebaut werden konnten. Andere Gründe sind die Weichheit des tauben Gesteins, des Marmors, sowie eine geochemische Eigenschaft desselben, die Metasomatose genannt wird (hydrothermale Lösungen lösen durch ihren Säuregehalt den Marmor auf, wobei letzterer gleichzeitig das Ausfällen der Metalle bewirkt). Die Tiefenfluide schaffen sich sozusagen zuerst eine Höhle, bevor sie darin die Metalle ablagern; sehr bemerkenswert! Durch diesen Metasomatose genannten Prozess sind die ganz enormen Gangmächtigkeiten von mehreren bis zu 24 (!) Metern Dicke (histor. Barbarastollen) zu erklären. Man vergleiche damit Gangmächtigkeiten von durchschnittlich 70 cm in hartem Gestein wie etwa in der von Pan American Silver abgebauten Mine Quiruvilca in Peru (Produktionskosten $6.52/oz Ag in 2002, „another very challenging year“, wird wahrscheinlich geschlossen).
Ein hochinteressantes unveröffentlichtes Dokument stammt von SETZ und APFELBECK, welche in den frühen 20er Jahren des letzten Jh. die Mine reaktivieren wollten. Bevor sie wegen der Hyperinflation pleite gingen, haben sie im Schürfgebiet geomagnetische Messungen mittels Radiowellen (VLF-Verfahren) ausführen lassen und an ungefähr 50 Stellen im heutigen Schürfgebiet der „Schürgemeinschaft Pölstal“ mutmassliche Erzkörper geortet. Das Gutachten der Geophysiker empfahl damals der österreichischen Regierung wegen der überaus hoffnungsvollen Befunde eine Weiterführung der Prospektion.
Was heute sinnvoll wäre für die weitere Prospektion, ist eine [/i]geoelektrische Untersuchung des Gebietes mit modernen Geräten [/i], die empfindlicher und software-gestützt sind. Dies plant die „Schürfgemeinschaft“, da nun die ein solches Vorhaben störenden Bunker bald vollständig geräumt sein werden. Ich denke, dass man sich heute wohl kaum irgendwo auf der Welt mit einem geringeren Risiko als hier an einer überaus höffigen Edelmetall-Prospektion beteiligen kann.
Gruss, und Dank an JüKü für seinen damaligen Hinweis,
BillyGoatGruff
<ul> ~ Website der Schürfgemeinschaft Pölstal</ul>

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