- Frage: private Altersversicherung - LV kündigen- oder nicht? - Mat72, 11.07.2003, 19:45
- Re: Frage: private Altersversicherung - LV kündigen- oder nicht? - Eric, 11.07.2003, 20:09
- Re: Frage: private Altersversicherung - LV kündigen- oder nicht? - YooBee, 11.07.2003, 20:14
- tja nur Gold kannst in der schlechten Zeit dann auch nicht"essen" ;-) - R1, 12.07.2003, 15:46
- Re: Frage: private Altersversicherung - LV kündigen- oder nicht? - Kris, 11.07.2003, 20:19
- Natürlich die 12 Jahres-Frist bedenken! - Kris, 11.07.2003, 20:31
- reicht schon,danke. - Mat72, 11.07.2003, 20:33
- Re: Frage: private Altersversicherung - LV kündigen- oder nicht? - Tassie Devil, 12.07.2003, 03:29
- Gut gebrüllt, Löwe. - Mat72, 12.07.2003, 09:12
- Re: The lion sleeps tonight ;-) - Tassie Devil, 12.07.2003, 18:12
- Weltuntergang....in D - wheely, 12.07.2003, 13:36
- Re: Ich moechte niemanden eine Antwort schuldig bleiben - Tassie Devil, 12.07.2003, 18:43
- Re: Weltuntergang....in D, äh, ABS, äh, Affenland ist abgebrannt- vom Auswandern - Baldur der Ketzer, 12.07.2003, 22:15
- @Baldur....der Untergang... - wheely, 13.07.2003, 01:32
- Gut gebrüllt, Löwe. - Mat72, 12.07.2003, 09:12
Re: Weltuntergang....in D, äh, ABS, äh, Affenland ist abgebrannt- vom Auswandern
-->Hallo, wheely,
ich kann Deine Gefühle gut verstehen, aber sie entspringen der notgedrungenen Ohnmacht, es nicht für Dich ändern zu können. An der nüchternen Bestandsaufnahme, daß Deine Heimat Dir keine heimatlichen Gefühle mehr bietet, sondern Dich mehr oder weniger anwidert, ändert das nichts.
Die objektiven Gegebenheiten sind so, wie sie sind, unabhängig davon, ob man sie ändern kann oder nicht.
Im Ausland ist nicht alles soooo toll, wie man meint, aber letztlich sucht man sich ja freiwillig seinen neuen Lebenskreis, und muß das Saldo selbst gegenzeichnen, ob es paßt oder nicht.
Die, die in zivilisierten Ländern gerne bleiben, obwohl sie auch wieder weg könnten, haben eine Verbesserung für sich erreicht.
Diejenigen, die irgendwo in der DomRep gescheitert sind, können halt nicht wieder zurück, ohne klein bei zu geben, die sind nicht Gegenstand des Vergleiches.
Aber wenn Du nüchtern Deine ureigensten Erwartungen saldierst, wirst Du feststellen, daß Dir Deine Heimat kaum noch Chancen bietet, dafür umso mehr Bürden auflastet.
Wer in der Lage ist, sich durch einen Umzug zu verbessern, wird dies auf kurz oder lang auch tun, sobald der leidensdruck größer geworden ist als die Beharrlichkeit oder aber die Zwänge, die Dich an Deine Umgebung binden.
Dazu braucht es fast immer ein Schlüsselerlebnis. ich bemühe gerne die Fäkalsprache: ich behaupte einmal, daß jeder der hier am Forum vertretenen Auswanderer erst schmerzhaft eine in die Eier getreten bekam, und zwar vom Verbrecherstaat und seinen Lakaien, und daraufhin den Entschluß faßte, nie mehr wieder.
Ab hier kommen irrationale Elemente zum Tragen. Wenn Du allein das Gefühl hast, die Blutsauger und Schmarotzer durch Menschen in Ämtern getauscht zu haben, dann bist Du bereits glücklich.
Da können die Zahlen vergleichbar sein, aber das GEFÜHL ist anders.
Du hast die Obrigkeit abgeschüttelt und bist FREIWILLIG geworden.
Ein freier Mensch.
Mit hohem Risiko und zu kostspieligen Tarifen, ohne Schutznetz und auf eigene Gefahr, aber auch ohne die Erbschmarotzer.
Dieses Gefühl muß man einmal gehabt haben, sonst kann man es nicht nachempfinden.
Vor ziemlich genau 14 Jahren wurde bei mir der Drang zur Auswanderung virulent. Den grundstein hierzu legte ein, wie könnte es anders sein, Steuerpriefer, Schwein seines Zeichens, der mir übel in die Eier trat.
Obwohl ich per Saldo Recht bekam, vergißt man diesen Freistoß niemals.
Damals sagte mir ein Berater, der bereits lange Jahre nur noch im (freien) Ausland lebte, er könne das einengende Stasigefühl gar nicht beschreiben, wenn er aus London kommend in Köln ausstieg. Wie in Berlin (Ost), Hauptstadt der DDR.
Ich konnte das nicht begreifen, der Mann war stattlich und überzeugend, aber hier war er doch ein Spinner, oder?
Nein, als ich selbst mit freien ausländischen Papieren und Fahrzeug die Zonengrenze, äh, die BRDDR-Grenze passierte, konnte ich die gleichen Gefühle nachempfinden, die ein Auswanderer aus Adolfland empfunden haben mußte, der das Schiff nach Paraguay bestieg.
Das kann man mit Worten nicht beschreiben, es schnürt einem den Hals zu und wühlt einen auf, auch, wenn man partout nichts ausgefressen hat.
Erst vor ein paar Tagen fuhr ich die berüchtigte Geldabgreifstrecke ins Rheintal andersherum und wunderte mich nicht mehr groß über die Geldabgreifer, die die Strecke von Leutkirch nach Wangen mit einer Geldabpresse verstopft hatten.
Es ist derart jämmerlich, beschämend, und degeneriert, was hier im Namen des Volkers stattfindet, daß ich es mit meinen Gefühlen vergleichen kann, als ich mit HAndelsware und Zollfreischein die Zonengrenze Anno 1990 überschritt, äh, überfuhr, ins VoPo-Land und ins Arbeiter- und Bauernparadies.
Du kommst von quasi einem anderen Planeten und trittst vorübergehend ein in ein Panoptikum des Irrealen. Gottlob ja nur auf Zeit, aber immerhin.
Dir schnürt es den Hals zu, es wirkt befremdlich und bedrohlich, obwohl Dir niemand was kann, dennoch bist Du nicht im Gleichgewicht. Du bist ein Untertan in jederzeitiger Abwehrbereitschaft.
Das macht unfrei. Und bedrückt.
Ich kann Dir das schwer in Worte fassen, aber es ist so, die Auswanderung kommt oft einer Menschwerdung gleich, Du wirst vom früheren Befehlsempfänger, defensiv und gehorsam, zum selbstbestimmenden Menschen.
Klingt theatralisch, aber ist so.
Vieles kann man nicht mit monetären Werten ausdrücken, Freiheit ist so ein Ding.
wer sie nie riecht, wer die Sonne nicht kennt, die Freiheit nicht und die Unabhängigkeit, wird die nie Sklaverei von der Menschwerdung unterscheiden können.
Es is niederschmetternd, daß ein angeblich freies Land zum Auffangbecken der Hilfesuchenden aus der ganzen Welt wird, aber selbst seinen eigenen Bürgern nur noch zum Gespött gereicht und zur Last wird.
Aber SO ist es.
Bitte entshuldigt meine situationsbedingt gefühlsüberfrachtete Ausdrucksform, aber so stellt es sich für mich dar.
Unsere Heimat ist zum geschmacklosen Witz verkommen, zum Gespött und zur beliebigen 5-Marks-Hure, und dafür bespuckt sie uns auch noch und wird frech.
Wer das mitmacht, situationsbedingt mitmachen muß, ist bedauernswert. Aber eben nicht der freie Mensch, der sich es durch glückliche Fügung erlauben kann, NEIN zu sagen.
Diese wäre eine beneidenswerte Position, aber sie impliziert auch ein Stück kalte Heimatlosigkeit.
In der Wahl zwischen Rabeneltern und fremder Ungewißheit ist die Chance in der Fremde verlockend und oft erfolgreich.
Liebe Grüße vom Baldur

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