- Ist die Börse das Spiegelbild der Wirtschaft? - chiron, 22.07.2003, 15:41
- Re: Ist die Börse das Spiegelbild der Wirtschaft? - -- Elli --, 22.07.2003, 17:01
- Sei es die Psy die Lebensversicherungs-Vermögensmanager - LenzHannover, 23.07.2003, 00:16
- Re: Ist die Börse das Spiegelbild der Wirtschaft? - Bob, 22.07.2003, 17:52
- Re: Ist die Börse das Spiegelbild der Wirtschaft? - chiron, 22.07.2003, 18:18
- Alles Psychologie, oder was? - Bob, 22.07.2003, 18:50
- Re: Ist die Börse das Spiegelbild der Wirtschaft? - chiron, 22.07.2003, 18:18
- Re: Ist die Börse das Spiegelbild der Wirtschaft? - -- Elli --, 22.07.2003, 17:01
Ist die Börse das Spiegelbild der Wirtschaft?
-->Ist die Börse das Spiegelbild der Wirtschaft? Selbstverständlich, werdet ihr denken, was soll es denn sonst sein. Schliesslich treffen sich hier Angebot und Nachfrage. Nun, ich möchte diese Ansicht an Hand eines Beispieles in Frage stellen.
Stellt euch ein Gemälde von Picasso vor. Der Wert dieses Bildes schwankt, obwohl sich fundamental nichts ändert. Das gleiche"Ding" ist somit unabhänig des"Inhaltes" Schwankungen unterworfen. Diese Schwankungen werden durch die Gier, etwas haben zu wollen, hervorgerufen, was in der Sache begrenzt ist - es gibt von jedem Gemälde nur ein Original. Wird nun durch einen"Experten" oder"Kritiker" der künstlerische Wert eines Picassos in Frage gestellt, kann der Preis innert Wochen zusammenfallen - da die Angst über den Wertverfall dominiert. Dies kann nur geschehen, wenn sich die Mehrheit der Menschen an"Experten" orientiert und nicht ihre eigene Meinung Grundlage eines Kaufes ist. Selbstverständlich ändert sich auch der eigene Geschmack über die Jahre, aber nicht in dem Masse, wie dies in der Oeffentlichkeit geschieht.
Nun zurück zur Börse. Der Preis einer Aktie basiert einerseits auf fundamentalen Faktoren, wie Umsatz, Gewinn und vielen schönen Ratios. Auf dieser Basis können die Aktien miteinander verglichen werden. Dabei spielen natürlich auch die Zukunftsaussichten einer Branche eine entscheidende Rolle, die manchmal euphorisch (Internet Ende der 90er Jahre) oder auch zurückhaltend eingeschätzt werden.
Wie ist es aber möglich, dass der gesamte Aktienmarkt, also unabhängig von einer spezifischen Branche, Schwankungen unterliegt? Ist es überhaupt möglich, dass die Wirtschaft global gesehen einmal schneller und einmal langsamer wächst? Und, wenn ja, müssten dann die Preisvorteile, die sich dank einer Prokuktivitätssteigerung ergeben wegen dem Wettwerbsprinzip nicht automatisch an die Kunden weitergegeben werden?
Wenn man all dies betrachtet, können durchschnittlich steigende P/E's, wie wir sie in den letzten Jahrzehnten beobachten konnten, nur einerseits mit einer steigenden Geldmenge begründet werden und andererseits mit Psychologie - warum fliesst das meiste"überschüssige" Geld in die Finanzmärkte und nicht z.B. in die Immos.
Somit ergibt sich: Schrumpft die Geldmenge (ink. Buchgeld), schrumpfen auch die Aktienkurse, wobei die letzten drei Jahre nicht von einer schrumpfenden Geldmenge, sondern von einer Präferenzverschiebung von Aktien zu Bonds und Immos geprägt waren.
Was hält Ihr von dieser Theorie? Bin gespannt auf Eure Meinungen Pro und Contra.
Gruss Chiron

gesamter Thread: