- Fundsachen: Kontroverses zu Schulz (mit Hintergrundinfo), Berlusconi, Italien - Baldur der Ketzer, 22.07.2003, 22:55
Fundsachen: Kontroverses zu Schulz (mit Hintergrundinfo), Berlusconi, Italien
-->gefundene Zuschriften auf toko-hagen.de
Urlaub in Italien? -- Drei Stellungnahmen
I. Ex-Staatspräsident Cossiga:"Die Deutschen mögen 100 Jahre still sein..."
Nachricht: Der Wortwechsel zwischen dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi und Martin Schulz, dem Fraktionsvorsitzenden der SPD im Europaparlament war auf beiden Seiten vorbereitet worden. Berlusconi wußte, daß die deutschen Sozialisten zur Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft einen Generalangriff planten, um ihn zu provozieren. In Italien konnte man jedoch nicht damit rechnen, daß die Medien den Inhalt der Attacke weitgehend totschweigen würden. In den deutschen Zeitungen ist die Ansprache von Schulz bisher nicht dokumentiert worden. In Italien reagierte als erster der frühere Staatspräsident Cossiga, der unmittelbar nach den von Schulz vorgebrachten Beleidigungen erklärte:"Die Deutschen mögen 100 Jahre lang still sein in moralischen Fragen!" So denkt die Mehrheit in Italien, die nicht vergessen hat, wie die Kommunisten und Sozialisten mit Ã-sterreich umgegangen sind.
Hintergrund: Der Eklat von Straßburg wird weitreichende Folgen haben, mit denen der unbekannte Hinterbänkler Schulz wohl nicht gerechnet hat. Er und die anderen Genossen gingen davon aus, daß sie Berlusconi vor dem Europäischen Parlament widerspruchslos angreifen könnten. Mit haßerfülltem Gesicht hatte Schulz seine Tirade begonnen, die in der Bemerkung gipfelte, Berlusconi und sein"ausnahmsweise" anwesender Abgeordneter Dell'Utri besäßen keine Immunität mehr, hätte die frühere EU-Parlamentspräsidentin Nicole Fontaine das Aufhebungsverfahren nicht so lange verzögert.
Schulz hatte Berlusconi weiter aufgefordert zu erklären, was er zur Einführung des europäischen Staatsanwalts, des europäischen Haftbefehls und der gegenseitigen Anerkennung von Dokumenten in grenzüberschreitenden Strafverfahren zu tun gedenke."Da hätten Sie in ihrem Land ein bißchen Reformbedarf, was die Dokumentenechtheit angeht", rief Schulz dem Ratspräsidenten zu. Nachdem Schulz auch noch eine Äußerung des Koalitionspartners Umberto Bossi anprangerte, der empfohlen hatte, Kanonen gegen die Boote der Menschenhändler einzusetzen, griff Berlusconi zum Mikrophon und sagte zu Schulz:"In Italien wird zur Zeit ein KZ-Film gedreht. Sie wären in der Rolle des Capo perfekt."
Von den deutschen Medien unterschlagen wurde, was der italienische Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi unmittelbar nach dem Eklat über Schulz gesagt hat:"Wir sind gedemütigt worden." Auch wenn in Italien eine geteilte Meinung zwischen Linken und Rechten über Berlusconi herrscht, die Angriffe von den deutschen Medien und Sozialisten, die in den letzten Wochen wüste Formen angenommen haben, stoßen in Italien auf scharfen Widerspruch. Schon der vorausgegangene Angriff des"Spiegel" war in Rom richtig als Auftakt der"roten Moralisten" eingeordnet worden. Die SPD-Gremien waren davon ausgegangen, daß Berlusconi auch die gute Zusammenarbeit mit Amerika ansprechen würde. Und darum wollte man ihn schlagen und die Amerikaner treffen.
Martin Schulz ist nicht das unbeschriebene Blatt, als das er jetzt hingestellt wird. Der 47jährige Sozialist ist ein extrem linker Buchhändler und Amerikahasser. Als Mitglied des SPD-Bundesvorstands war er beteiligt an der Kampagne"Gegen Rechtsradikalismus", die kurz nach Beginn absichtlich und geplant in"Gegen Rechts" abgewandelt wurde. Dabei wurden die Unionsparteien und alle Konservativen hemmungslos verleumdet, was in der Ã-ffentlichkeit jedoch nicht ankam, obwohl die eigenen und gekauften Journalisten täglich neue Verleumdungen publizierten. Nun sah Schulz seine Chance gekommen, auch im Europaparlament eine Neuauflage dieser rassistischen Hetzkampagne starten zu können. Doch der Schuß ging nach hinten los.
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Der Schwarze Brief, 9. Juli 2003, Seite 1 (Postfach 1327, 59523 Lippstadt)
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II. Alle regen sich über Berlusconi auf. Über die Exponenten unserer eigenen politischen Klasse mit ihrem verklemmten Bewältigungsgedöns, die uns das Dritte Reich tagtäglich aufs Butterbrot schmieren, hat sich bis heute noch niemand so infantil ereifert. Dabei meinte es beispielsweise der geschmeidige Herr von Weizsäcker nie bloß satirisch, sondern immer todernst, wenn er wieder zum nächsten"Das-Geheimnis-der-Erlösung-heißt-Erinnerung"-Tremolo anhob.
Die Touristen-Debatte: Der Stefani hat ja im Prinzip Recht:"hypernationalistisch" ist natürlich unbestritten ein allenfalls mit dialektischer Akrobatik zu rechtfertigender Terminus (wenn man etwa unseren post-nationalen Größenwahn in seiner missionarischen Erscheinungsform als aparte Spezial-Form des"Nationalismus" klassifiziert, so wie ja auch die Europa-Ideologie vieler deutscher Meinungsführer und Reflexionseliten gerade auf einem dumpfen Bedürfnis nach Gefühlsnationalismus beruht).
Aber der Kernbereich des Problems ist ein anderer. Auch mich ärgern schon lange diese lärmenden, rülpsenden, rund um den Globus bis zur Entwürdigung ihre Bildungs-, Stil- und Kulturlosigkeit zelebrierenden, fremde Sittengesetze mißachtenden, jegliche Peinlichkeitsgrenzen niederreißenden, unsere Nation schon durch ihren Habitus in Mißkredit bringenden"Massenmenschen" (i.S. Ortega y Gassets), mit ihrem offenkundigen Unvermögen, sich in Gotteshäusern und Kultureinrichtungen angemessen zu kleiden, ihre sonstigen Triebe zu beherrschen und ihre Kinder zu erziehen.
Endlich hat diesem Prototypen bundesrepublikanischen Mobs, der an fremden Stranden sein welkes Fleisch röstet und sich in aller Herren Länder wohlstandsteutonisch herumflegelt, um zuhause auch nur zur geringsten republikanischen Tugendhaftigkeit, zum Einsatz für die Polis und das gute Leben aller noch unfähig ist, sich nicht einmal aufrührt, wenn hierzulande die letzten Reste von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheitlichkeit von der herrschenden Meinungsdespotie sukzessive abgeschafft werden, der sich stattdessen brav ins System einordnet und Meinungen zum Urlaubsverzicht sich entmündigen, bevormunden, gängeln und von der Fiskalkleptokratie enteignen läßt, und bereitwillig den Ritualen des zivilreligiöse Züge annehmenden Holocaust-Schuldkults unterwirft und dann meint, sich von den Strapazen der selbstverschuldeten bundesdeutschen Zustände in sonnigen Gefilden erholen zu müssen, einer den Spiegel vorgehalten.
Ich kann das nur mit zustimmender Genugtuung quittieren. Klar, wir haben miese Politiker. Aber wir haben eben auch ein verdammt mieses Volk!!! Sonst hätten wir die D-Mark noch, dafür weniger oder gar kein ghettobildendes, fremdvölkisches Subproletariat in unseren Städten, keine sinkenden Geburtenraten, die auf ein Einverständnis zum"Ethnosuizid" (Eibl-Eibesfeldt) hindeuten und auf eine Abschaffung des Staatsvolkes hinauslaufen, keine wie Pilze aus dem Boden schießenden Moscheen (bei gleichzeitig leeren Kirchenbänken), aber auch keine deutschen Soldaten am Hindukusch, dafür einen gesunden nationalen Selbstbehauptungswillen (der sich souverän durch politisch bewußtes Handeln und eben nicht durch Rüpeleien im Ausland oder gegen Ausländer äußert!) ein offenes, herrschaftsfreies Meinungsklima -- und Möllemann könnte wohl auch noch leben.
D. Hennig, 10. Juli 2003
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III. Bei aller Bewunderung für italienische Kunst, Kultur, Gastronomie usw. - für mich kommt ein Italien-Urlaub vorerst nicht in Betracht:
l. Nicht etwa weil regierende italienische Politiker ein paar deutsche Sozis beleidigen (was mich kaum stört!), sondern weil sie eine üble Kollektivschelte betreiben. Deutsche Selbstankläger können wir (zumindest theoretisch) abwählen, aber wie zeigen wir den italienischen Großmäulern unseren Unmut? Auch Staaten und Gesellschaften lernen wohl nur, wenn's richtig weh tut, d.h. wenn Gäste wegbleiben, Einnahmen schwinden, Selbstkritik aufkeimt.
2. Weil Italien den deutschen Südtirolern immer noch die volle Selbstbestimmung verweigert. Doch das hat die genußsüchtige und unsolidarische Toskana-Fraktion (quer durch alle Lager!!) noch nie gestört!
3."Kein Urlaubsort, wo Vogelmord!", sagen Tierschützer völlig zu Recht. In den Massenjagden auf Millionen Singvögel offenbart sich die"feine italienische Lebensart", allein schon Grund genug für EU-Sanktionen! Und was den"Pöbel" betrifft, Herr Hennig: Massenmenschen mag ich auch nicht. Mein Landsmann Johann Nestroy brachte es auf den Punkt:"Der Mensch is gut, aber die Leut san a Gsindel..." Das gilt freilich für alle Nationalitäten, wie ich auf vielen Reisen seit 40 Jahren feststelle. Sitzen irgendwo mehr als vier Deutsche, Engländer, Holländer o.a. Urlauber zusammen, dann wird es meist laut und ungemütlich. Im Juni erlebt in einem erstklassigen griechischen Hotel: Englische Gentlemen, zu zweit, zu dritt tagsüber sehr angenehm, mutieren abends zu Radaubrüdern. Und auf dem Balkon die Handtuch-Flagge:"Reserved for British only"...
H. Rauter, 12. Juli. 2003
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