- Nochmal zur Verlagerung v. 'white collar'-Jobs in Billigländer - kingsolomon, 23.07.2003, 13:21
- Ihr müßt in Jobs mit höherer Wertschöpfung gehen!!! Mensch, nicht so träge!!! (owT) - Bob, 23.07.2003, 14:11
- Re: Jobs mit höherer Wertschöpfung... - Jagg, 23.07.2003, 15:15
- Re: Wieso kriegen Manager eigentlich soviel Geld? - Bob, 23.07.2003, 16:59
- Re: Jobs mit höherer Wertschöpfung... - Jagg, 23.07.2003, 15:15
- Ich bin mal gespannt wann unsere - rocca, 23.07.2003, 15:05
- Man schaue sich nochmal den Film Blade Runner an:) (owT) - SchlauFuchs, 23.07.2003, 17:38
- Ihr müßt in Jobs mit höherer Wertschöpfung gehen!!! Mensch, nicht so träge!!! (owT) - Bob, 23.07.2003, 14:11
Re: Wieso kriegen Manager eigentlich soviel Geld?
-->>Bei dieser Gelegenheit fragt man sich immer wieder
>mit welcher Leichtigkeit das klappt, daß sich"unsere"
>Vorstände Jahr für Jahr die Millionengehälter erhöhen
>und verdoppeln. Was tun die bloß den ganzen Tag das
>so wichtig ist und so viel wert. Womöglich werd' ich
>das nie kapieren ;) Gruss
Sie bekommen das Geld natürlich nicht, weil sie irgendwie besonders viel leisten.
Der Grund liegt tiefer.
Man muß hier an Max Webers Herrschaftssoziologie erinnern, bekanntlich gibt es drei Formen der Herrschaft:
charismatisch
traditional
rational
Nun habe gewisse Manager ja ausgeprochene Machtpositionen inne:
Deutsche Bank, Daimler, Siemens etc.
Sie gebieten über hunderttausende Arbeitnehmer und über viele Milliarden an Kapital, sie organisieren international verflochtene Netzwerke etc. andereseits beruht ihr Wirken nicht auf demokratischer Legitimation.
Diese ganzen Dinge sind für den Normalsterblichen"dunkel", sie mögen ihm sogar irgendwie geheimnisumwittert oder gar als gefährlich erscheinen - oder in den begriffen von Max Webers Herrschaftssoziologie eben als"charismatisch".
Mit dem Begriff Charisma verbindet man üblicherweise solche Dinge wie: Magier, Prophet, genuiner politischer Führer etc. Ein Hauptkennzeichen von Charisma ist die Unentgeltlichkeit der Tätigkeit.
Damit sind wir beim Punkt angelangt.
Der Manager bekommt soviel Geld, damit im Ansehen des Volkes seine Person die charismatischen Eigenschaften verliert. Die Höhe des Gehaltes dient dem Beobachter als Mittel der"Rationalisierung". Er mag sich sagen:"Ach ja, es geht ums Geld!"
Deswegen nimmt man die Manager in der politisch-gesellschaftlichen Alltagsdsikussion auch nie besonders ernst, weil man sofort denkt:"Ach, der will doch sowieso nur mehr Geld haben!"
Andersherum: Der führende Politiker verdient regelmäßig weitaus weniger Geld, als es seine Stellung nach Geldmaßstäben eigentlich nahelegen würde.
Das liegt daran, daß die Zielfunktion des Politikers nicht das Geld ist, sondern eine vorrationale Kategorie, wie z.B."Das Volk","Die Gemeinschaft","Der Krieg".
Wenn ein Politiker viel Geld verdienen würde, so würde sich beim Volk der Gedanke einstellen"Will der mit dem Krieg vielleicht Geld machen?" Man kann sich leicht vorstellen, daß damit die Politik ihrer stärksten (einzigen) Waffe, nämlich der persönlich-charismatischen Wirkung, umgehend beraubt würde.
Der leitende Manager mit großem Bekanntheitsgrad muß dagegen sehr hoch (am besten: immer höher) bezahlt werden, damit das Volk ihn umgehend in die Kategorie"Geldmacher" einordnet, er seine charismatischen Eigenschaften verliert und damit für die politisch-gesellschaftliche Diskussion zum Nonvaleur wird.
Man sieht also: die Hohe Bezahlung des Managements hat durchaus ihren Sinn in der gesellschaftlichen Arbeitsteilung, die den einen das Geldmachen und den anderen das Nation-Machen zuweist. [img][/img]
bob

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