- The Ultimate Debacle (Marc Faber) / The Daily Reckoning - - Elli -, 24.07.2003, 19:00
- Denke, diesen Faber sollte man aufheben! - kingsolomon, 24.07.2003, 19:41
- Warum wiederholst du diesen Text? @ELLI - bitte streichen! (owT) - yatri, 24.07.2003, 20:13
- Re: @ELLI - bitte streichen! / Nö, fand ich ok (owT) - -- Elli --, 24.07.2003, 20:16
- ganz einfach deswegen - kingsolomon, 24.07.2003, 20:55
- Re: Denke, diesen Faber sollte man aufheben! - Boyplunger, 24.07.2003, 20:52
- Und nochmal auf deutsch - Morpheus, 25.07.2003, 18:38
- Warum wiederholst du diesen Text? @ELLI - bitte streichen! (owT) - yatri, 24.07.2003, 20:13
- Denke, diesen Faber sollte man aufheben! - kingsolomon, 24.07.2003, 19:41
Und nochmal auf deutsch
-->Freitag, 25. Juli 2003
Das ultimative Debakel
von Marc Faber
Vor ein paar Tagen habe ich eine dreiseite Email von Klaus Bockstaller erhalten, dem Fondsmanager des"Baring Emerging Europe Trust". Ich erhalte normalerweise an die 100 Emails pro Tag, aber diese Email war eine der interessantesten und herausforderndsten, die ich jemals erhalten hatte. Sie hat mich schlagartig zum Nachdenken gebracht, und mich zu interessanten Schlussfolgerungen geführt.
Kurz zusammengefasst hat Klaus diese Theorie: Wenn die westlichen Politiker in der Zukunft realisieren werden, dass die Geldpolitik, die Fed-Gouverneur Ben Bernanke durchführt, nicht wirklich funktioniert, sondern zu Inflation und Dollar-Abwertung führen wird, dann werden sie zunehmend eine Politik des Protektionismus verfolgen. Das wird der entwickelten Welt eine Verschnaufpause bringen, da dann nicht mehr so schnell so viele Jobs nach Indien, China, Vietnam und in die osteuropäischen Staaten abwandern werden. Ein stark abgewerteter Dollar und Importbeschränkungen werden in den USA zu einem Anstieg des Preisniveaus führen, aber der Nachteil einer höheren Inflation könnte zum Teil dadurch aufgefangen werden, das die Produktion in den USA selbst wieder steigen würde.
Ein großes Problem in diesem Szenario wäre das Ã-l. Aber laut Klaus Bockstaller haben die USA bereits Schritte unternommen, um sicherzustellen, dass sie ausreichende Ã-lreserven zu einem vernünftigen Preis zur Verfügung haben werden - durch die Besetzung des Irak.
Klaus ist der Ansicht, dass die USA auf"ein böses Ende" hinsteuern. Aber er meint auch, dass die USA durch eine protektionistische Politik das Debakel hinauszögern können. Und wenn die USA ihre Probleme für einige Zeit verzögern können, dann könnten sich die Aktienmärkte in dieser Zeit sehr gut entwickeln - für eine Zeitlang, wie gesagt.
Soweit die Argumentation von Klaus Bockstaller. Ich stimme mit seinen Grundannahmen völlig überein. Aber ich glaube, dass die negativen Folgen der falschen Politik der Fed sich sehr viel schneller bemerkbar machen werden. So, wie Mao Tse Tung schon sagte:"Ein einzelner Funke kann einen Steppenbrand entfachen." Lassen Sie mich meine Gründe für diese Ansicht erläutern.
Vor mehr als 2 Jahren begann die Fed aggressive ihre Politik des leichten Geldes. Jetzt ist es offensichtlich, dass die zahlreichen Zinssenkungen es nicht geschafft haben, eine bedeutende wirtschaftliche Erholung zu bringen. Nehmen wir den US-Immobilienmarkt. Da dieser Markt mehr als heißgelaufen ist, sollte man doch denken, dass es auch der Möbelindustrie sehr gut gehen sollte.
Doch nein! Die industrielle Produktion von Möbeln und Möbelzubehör geht seit 2000 zurück, und die Beschäftigung in diesem Sektor ist völlig zusammengebrochen. Warum? Die Politik des leichten Geldes hat zwar zu neuen Kapazitäten in der Möbelindustrie geführt - aber nicht in den USA, sondern in Vietnam und China, zwei Länder, deren Möbelexporte in die USA explodieren.
Was ist von Zöllen, Quoten und sonstigen Importbeschränkungen zu halten, die das Abwandern der Arbeitsplätze nach Übersee verhindern könnten? In diesem Punkt stimme ich mit Klaus Bockstaller nicht überein. Solche Restriktionen werden die Lage verschlimmern - und nicht nur langfristig, sondern sofort. Lassen Sie mich das erklären.
Zunächst einmal würden diese Maßnahmen dazu führen, dass die Preise für Massengüter in den USA steigen würden. Das wäre gleichbedeutend mit einem Anstieg der Inflation, was die Anleihenkurse weiter nach unten drücken würde. Fallende Anleihenkurse bedeuten steigende Renditen - und steigende Renditen würden den Boom am Hypothekenmarkt abrupt beenden. Aber gerade dieser Konsum am Hypothekenmarkt hatte die Konsumausgaben der amerikanischen privaten Haushalte auf relativ hohem Niveau gehalten.
Und man sollte bedenken, dass es die fehlende Wettbewerbsfähigkeit der US-Unternehmen war, die zu einer Verlagerung von Arbeitsplätzen nach Übersee geführt hat. Für Deutschland gilt übrigens das Gleiche. Importbeschränkungen und sonstige protektionistische Maßnahmen werden deshalb in erster Linie unproduktive und nicht wettbewerbsfähige Industrien"schützen" und diese noch weniger wettbewerbsfähig machen - da die Konkurrenz durch die ausländischen Anbieter zunehmend ausgeblendet würde.
Für die USA würde ein steigender Protektionismus also auch steigende Inflationsraten bedeuten, und auch einen großen wettbewerbsmäßigen Nachteil für die US-Unternehmen. Ich möchte noch hinzufügen, dass die Drohung mit Protektionismus die Produzenten in Asien und China sogar stärker machen könnte, da sie dann anderswo nach Kunden suchen würden und so ihre Abhängigkeit vom US-Markt verringern könnten.
Schließlich würde ein steigender Protektionismus in den USA - den man bereits in einer Anzahl Branchen wie der Stahlindustrie sieht - wahrscheinlich das Ende der WTO bedeuten, und Gegenmaßnahmen ausländischer Regierungen würden provoziert. Das ist schwerlich ein Umfeld, das Wirtschaftswachstum und Finanzmärkte fördert! Von den negativen geopolitischen Konsequenzen für die USA ganz zu schweigen!
Fazit: Ich denke, dass ein amerikanischer Protektionismus für alle schlecht sein würde, aber besonders für die USA selbst, denn der Abbau von Arbeitsplätzen würde dadurch nicht gestoppt und das Problem mit dem Handelsbilanzdefizit nicht gelöst - man würde lediglich die Symptome bekämpfen.

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