- US-Luftwaffe bestraft Boeing - steve, 25.07.2003, 21:33
US-Luftwaffe bestraft Boeing
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Washington (dpa) - Die amerikanische Luftwaffe hat den Flug- und Rüstungskonzern Boeing wegen der Verletzung von Rechtsvorschriften und der illegalen Verwendung von 25 000 Dokumenten des Hauptkonkurrenten Lockheed Martin hart bestraft. Die Luftwaffe entzog Boeing Gesamtaufträge für Raketenstarts im Wert von einer Milliarde Dollar (887 Mio Euro). Dies gab Luftwaffen-Staatssekretär Peter Teets bekannt. Es handelt sich um die schlimmste Bestrafung seit Jahrzehnten, die das Pentagon gegen einen wichtigen Rüstungslieferanten verhängt hat. Drei Boeing-Sparten wurden für Geschäfte mit der Luftwaffe suspendiert. Die Suspendierung solle 60 bis 90 Tage dauern. Sie solle erst aufgehoben werden, wenn Boeing bewiesen habe, dass sich das Unternehmen gebessert habe. Die Aktie des Unternehmens verlor am Freitag zum Börsenauftakt 3,23 Prozent auf 31,16 Dollar.
Boeing hatte mit den Lockheed-Martin-Dokumenten im Jahr 1998 eine heiß umkämpfte Ausschreibung für ein Trägerraketen-Programm gegen die damals im Raketenbereich noch dominierende Lockheed-Martin-Gruppe gewonnen.
Boeing-Chef Phil Condit entschuldigte sich für die Boeing- Aktionen. Das Unternehmen werde weiter mit der Luftwaffe kooperieren, um die Fragen zu lösen, die zur Suspendierung geführt hätten, erklärte er. Das Unternehmen habe einen ehemaligen Senator mit der Überprüfung der Boeing-Politik im Hinblick auf ethische Fragen und die Behandlung von Wettbewerbs-Informationsmaterial beauftragt. Boeing wolle seine 78 000 Mitarbeiter in der Rüstungssparte über die Maßnahmen informieren.
Bei Boeing läuft auch eine strafrechtliche Untersuchung des US- Justizministeriums. Lockheed Martin hat Boeing seinerseits auf Schadenersatz in nicht bezifferter Höhe verklagt.
Boeing hat jetzt nach Angaben des «Wall Street Journal» nur noch 14 Festaufträge für Raketenstarts, während Lockheed Martin es auf 17 Aufträge bringt. Die Luftwaffe wolle im Laufe des Jahres Ausschreibungen für weitere 15 bis 20 Raketenstarts vornehmen. Sie gehe davon aus, dass Boeing bereits vor dem Wettbewerb wieder im Einklang mit den Vorschriften stehen werde.
Für Boeing kommt das Debakel zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt. Der Verkehrsflugzeughersteller hatte sein Rüstungsgeschäft stark ausgebaut, um ein Gegengewicht gegen die wegen der Luftfahrtkrise stark rückläufigen Verkehrsflugzeug-Aufträge zu haben. Die Rüstungssparte bringt inzwischen rund die Hälfte des Konzernumsatzes, der im ersten Halbjahr 2003 rund 25 Milliarden Dollar betragen hatte.
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