- Werbung für Bild am Sonntag im Ersten bei Christianssen - Euklid, 27.07.2003, 21:57
- Ich boykottiere Christiansen für meine eigene Gesundheit.... - stocksorcerer, 27.07.2003, 22:03
- Christiansen ist genau so Kasperletheater wie 95% der TV-Sendungen!! - Josef, 27.07.2003, 22:07
- Re: Ich boykottiere Christiansen für meine eigene Gesundheit.... - Euklid, 27.07.2003, 22:17
- Re: Werbung für Bild am Sonntag im Ersten bei Christianssen - Karl52, 28.07.2003, 00:15
- Ausbildungsmisere, Traumwelten & Ausbildungsvergütung - Sascha, 28.07.2003, 02:15
- Re: Ausbildungsmisere, Traumwelten & Ausbildungsvergütung - Karl52, 28.07.2003, 08:33
- Re: Ausbildungsmisere, Traumwelten & Ausbildungsvergütung - Sascha, 28.07.2003, 16:46
- Re: Ausbildungsmisere, Traumwelten & Ausbildungsvergütung - vladtepes, 28.07.2003, 11:59
- Traumwelten & Luftschlösser und Elternzuschuss [mkT] - Sascha, 28.07.2003, 17:22
- Re: Erfahrungen mit unserem Nachwuchs - prinz_eisenherz, 28.07.2003, 17:29
- Re: Erfahrungen mit unserem Nachwuchs @Prinz Eisenherz - Baldur der Ketzer, 28.07.2003, 18:07
- Re: Ausbildungsmisere, Traumwelten & Ausbildungsvergütung - Karl52, 28.07.2003, 08:33
- Ausbildungsmisere, Traumwelten & Ausbildungsvergütung - Sascha, 28.07.2003, 02:15
- Ich boykottiere Christiansen für meine eigene Gesundheit.... - stocksorcerer, 27.07.2003, 22:03
Traumwelten & Luftschlösser und Elternzuschuss [mkT]
-->Hi vlad!
>...was zum henker ist eine Miss Sixty Hose? [img][/img] charts.de/smile/freude.gif alt=freude>noch nie gheört!
Sozusagen die Steigerung von Levis. Miss Sixty Hosen sind so die Trendhosen (meist Jeans) bei den jüngeren weiblichen Teenies und jungen erwachsenen Frauen zwischen 14 und 22 könnte man grob sagen. Vielleicht mittlerweile auch schon ab 12! Das kriege ich aber in diesen ganz jungen Altersstufen nicht mehr so mit. Höchstens noch wenn jemand eine jüngere Schwester hat. Diese Hosen kosten häufig 70 und gar 80 Euro. Es gibt sogar einige Jeans mit speziellen Fleckenmustern die kosten satte 99,95 Euro. Wohlgemerkt: 1 Stück! Eine Hose! Die meisten aber kosten 70 oder 80 Euro.
Für mich ist es irgendwie nur immer total erstaunlich wenn ich sehe wieviele Arbeitslose wir haben und wie in manchen Familien gespart wird und das dennoch fünf Miss Sixty Hosen á la 70 Euro im Kleiderschrank hängen.
> was ich aus meinem umfeld beobachten ist, dass viele jugendliche, die
> eine ausbildung gefunden haben erstmal von zu hause ausziehen.
> egal wie hoch ihre ausbildungsvergütung ist.
Das Mami und Papi was dazuschießen ist mehr schon Regel denn Ausnahme. Ich würde sagen bei gut zwei Drittel aller Frühauszieher ist das noch so und ich kenne sogar Leute die sind 23, 24 und 25 Jahre jung/alt und bekommen immer noch ihre 150 bis 250/300 Euro von den Eltern als Zuschuss weil sie sich sonst kaum über Wasser halten könnten (wie sie selbst meinen). Im Einzelhandel, als Friseuse, als PKA in der Apotheke. Da gibt es genügend Jobs mit denen verdient man im 1. Berufsjahr nach Tarif in Vollzeit so um die 1300 bis 1500 Euro brutto. Und die Löhne/Gehälter steigen bis ins 15. Berufsjahr gerade mal so um rund 150 bis 300 Euro an. Mehr ist da nicht mehr drin. Netto bleiben dann oft gerade mal so 1000 bis 1100 Euro.
Naja bei dem Lebensstandard den man im Elternhaus vorher gewohnt war fällt die Umstellung dann wahnsinnig schwer. Auf einmal merken dann plötzlich viele, daß der 3er-BMW doch nicht zu halten ist oder der VW Golf halt doch recht teuer ist was die Unterhaltungskosten (v.a. Versicherung) angeht. Viele die ich kenne haben ihr Auto verkaufen müssen oder sind auf ein kleineres Auto umgestiegen als sie von zuhause ausgezogen sind.
Manche glauben nicht, daß die Realität so hart sein kann wenn sie vorher in ihren Traumwelten gelebt haben mit 500 oder 600 Euro netto im Monat und nun vielleicht 1000 oder 1100 Euro netto haben im Monat aber plötzlich Strom, Wasser, Müllgebühr, Miete, GEZ, Kontoführungsgebühr, Telefongebühr, Berufsunfähigkeitsversicherung + Lebensunterhalt (Kleidung, Nahrung, Körperpflege) usw. selbst zahlen müssen. Manche geben sich dann auf, manche sehen plötzlich, daß sie vielleicht doch in der Schule früher etwas mehr hätten machen sollen andere wiederum suchen sich einen Minijob.
Man kann dann morgens immer relativ gut erkennen wer von den Eltern Kohle rübergeschoben bekommt und wer in den sauren Apfel beißt. Diese 200 Euro die manche von den Eltern als"Lebensbestreitungszuschuss" bekommen machen dann den kleinen Unterschied aus ob man ein kleines Auto fahren kann oder mit 27 noch als Kassiererin an der Bushaltestelle steht weil man gerade so die Miete zusammenkratzen kann. Die 200 Euro geben die Eltern - soweit ich es mitbekomme - meistens auch nur aus schlechtem Gewissen. Sie (die Eltern) sehen nämlich häufig, daß es ihrem/ihrer Sohn/Tochter plötzlich nach dem Auszug von zuhause schlecht geht und das da gar keine oder kaum noch Lebensfreude da ist. Wo vorher noch ab und zu Kino drin war oder mal was trinken gehen oder mal ausgehen können sich viele das später nicht mehr leisten. Die Eltern merken dann oft, daß sie teilweise mit (alleine sind sie natürlich nicht Schuld!) daran Schuld sind weil sie selbst die Traumwelt VORHER (vor Auszug von zuhause) auch mit aufgebaut haben. Die Eltern denken sich dann oft gebe halt 150 oder 200 Euro damit die jungen Leuts wenigstens noch etwas vom Leben haben. Meistens können die Eltern das ja auch wesentlich einfacher da sie dann so und so weniger Kosten haben und Eltern auch durch ihr Alter teilweise schon Vermögen und Ersparnisse haben und nicht selten (wenn sie jetzt nicht gerade arbeitslos sind) wesentlich höhere Einkommen. Eltern erleben nach dem Auszug meist eine spürbare finanzielle Entlastung die heute sehr groß ist. Wo vorher noch alles gegeben, gewährt und gekauft wurde von den Nike-Schuhe, dem Taschgeld, den Extra-Scheinchen für's Kino, der halbe Urlaub bezahlt wird, der Führerschein bezahlt wird, zum Abi ein kleines Auto hingestellt wurde und oft bis zum 18. Geburtstag der Fondansparplan für Töchterlein oder Sohnemann monatlich zu zahlen war und die Eltern auf eine Kostenbeteiligung während der Ausbildung verzichtet haben (und damit wurden ja die Traumwelten bei den jungen Leuten aufgebaut) sind diese Kosten natürlich plötzlch weggefallen. Vielen Eltern fällt es dadurch finanziell relativ leicht ihrem Kind/ihren Kindern dann die 150 oder 200 Euro als Zuschuss zu geben wo vorher 1000 Euro und mehr an Kosten vorhanden waren und weil sie zugleich ja meist noch das schlechte Gewissen haben weil sie selbst am Bau der Traumschlösser beteiligt waren.
Viele Eltern wissen heute ganz genau das sie ihren Sohn oder ihre Tochter in einer völlig falschen Realität erziehen. Statt das sie aber vorher schon NEIN sagen und das ganze mit 15 oder 16 einschränken machen sie es häufig erst dann wenn es schon zu spät ist. Dann wenn der Lebensstandard für die jungen Leute schon zur Gewohnheit wurde und die Realitätsvorstellungen der jungen Menschen schon ziemlich verdreht sind. Manchmal denken die Eltern beim Auszug ihrer Kinder auch etwas schadenfroh nach dem Motto"jetzt lernen sie mal was Realität ist". Nur wenn die Eltern dann nach einiger Zeit sehen wie schlecht es um ihr Kind/ihre Kinder bestellt ist dann bekommen sie oft auch schnell wieder das schlechte Gewissen weil sie DOCH auch wissen, daß die Anspruchshaltung auch vorgelebt und die ganze Zeit vorher gewährt wurde und dadurch mit entstanden ist.
Es ist nicht einfach für junge Leute sich umzustellen wenn diese im Elternhaus in ihrer Ausbildung gute 600 Euro netto im Monat zur freien Verfügung hatten ohne jegliche Kosten tragen zu müssen und danach plötzlich vielleicht gerade mal 500 Euro netto mehr im Geldbeutel haben aber plötzlich SÄMTLICHE Lebenshaltungskosten vom Wasser bis zur Telefongrundgebühr tragen müssen. Da brechen Traumwelten zusammen, da platzen Luftschlösser. Viele (nicht alle!) geraten in Selbstzweifel, verstehen die Welt nicht mehr, lassen sich hängen und haben kaum noch was zu lachen in der harten Realität. Spätestens dann greifen meist die Eltern doch wieder ein und erkennen, daß sie im Bau der Traumwelt über all die vielen vielen Jahre hinweg ja nicht ganz unbeteiligt gewesen waren.
> ist doch ehrensache, dass dann mammi und papi jeden monat was zur miete
> hinzuschießen!
Eigentlich ist es ja krass aber heute ist das scheinbar in 2/3 aller Fälle so. Ich kenne Leute die bekommen selbst fünf Jahre nach ihrem Auszug von zuhause noch immer Zuschuss weil sich deren Lage noch immer nicht stabilisiert hat. [/b]
> aber zuvor sollte es doch bitte wenigstens noch ne komplette
> wohnungseinrichtung sein, sonst ist die eigene wohnung doch nicht lebenswert.
> nachdem doch schon das auto zum abi und der erholungsurlaub in spanien her
> mussten.
Was die Wohnungseinrichtung angeht kenne ich einen solchen Fall aus meiner Umgebung ja noch nicht aber meistens zahlen es doch die Eltern weil sie indirekt Fondsparpläne angelegt haben. Versicherungsvertreter kennen diesen Trend (das die Eltenr immer mehr zahlen und zahlen) ja schon seit Jahren und haben ihn noch verstärkt indem sie bei vielen Eltern versuchen ihnen ein schlechtes Gewissen zu machen. Und so ist ja letztendlich dazu gekommen, daß heute der durchschnittliche Jugendliche in Deutschland zum 18. Geburtstag etwa Geldgeschenke von knapp über 9000 Euro erhält. Ich weiß die Quelle nicht mehr genau aber ich habe das vor ein paar Monaten mal gelesen gehabt (ich glaube es stand im Focus). Und ich muß sagen: Erstaunt hat mich das gar nicht mehr denn ich kenne genügend solcher Fälle da waren die Fonds bis zum 18. Geburtstag schon auf über 10.000 Euro angewachsen wenn relativ früh mit der Einzahlung begonnen wurde.
> aber mutti macht das doch gerne.
> hauptsache ihr sohn/tochter hat es mal besser als sie früher!
Charakterlich ein sehr schöner Zug. Nur im Endeffekt eben kontraproduktiv für Sohn/Tochter. Es hat mehr Nachteile als Vorteile wenn man die jungen Leuts zuuuu sehr verwöhnt und sie von jeglicher Realität abschirmt und die dann sich plötzlich und ziemlich schnell in der Realität wieder finden.
Viele Grüße
Sascha

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