- Die gefühlte Rezession - rodex, 30.07.2003, 00:08
- Die gefühlte Rezession / mkT - Sascha, 30.07.2003, 01:29
Die gefühlte Rezession / mkT
--> > die Sorge vor dem unaufhaltsamen Abschwung wird zum kollektiven Erlebnis.
> Erörtert im Fitnessstudio wie an der Uni, am Stammtisch wie in der
> Autowerkstatt, in Führungsetagen wie auf den Fluren des Arbeitsamts, beim
> Psychologen wie bei der Wahrsagerin.
Kann ich so bestätigen. Viele Leute ändern im Moment ihre Meinung. Sie ahnen mittlerweile, daß es tatsächlich zu einem deutlichen Wohlstandsverlust und Problemen in der Zukunft bezüglich der Finanzierung vieler uns lieb gewordener Dinge kommen könnte. Einige geben nun auch ihre seltsamen"es wird schon alles wieder gut" und"der Staat wirds schon machen"-Haltungen auf.
> Aber je öfter die Arbeitslosigkeit Menschen trifft, die im Kollegen- und
> Bekanntenkreis als unverwundbar galten, weil sie entweder hoch qualifiziert
> und erfahren oder aber auch einfach nur tüchtig und findig waren, desto
> größer ist die Bestürzung bei denen, die noch Arbeit haben.
Ja das ist bei mir in letzter Zeit auch so. Ich höre bald jede Woche von jemand anderem irgend so eine Hiobsbotschaft von jemandem der mir erzählt, daß er arbeitslos wurde oder ähnliches.
> In welchem anderen westeuropäischen Land hängt Identität so sehr von
> Status, Leistung und Beruf ab wie hier? Wo sonst sind materielle und
> persönliche Existenz so eng miteinander verzahnt? Wer noch würde
> vorausschauend Pessimismus verbreiten und sein Lebensgefühl von der
> Wirtschaft mitbestimmen lassen?
> Oder als komme es so kurz vor dem angekündigten Untergang nun wirklich
> nicht mehr auf den ein oder anderen Euro an, im Gegenteil: Warum nicht noch
> ein bisschen genießen, die letzten Tage vor dem Knall?
Diese Haltung vertreten mittlerweile tatsächlich einige. Und ganz Unrecht haben sie dann auch nicht mal. Sicherlich. Manche legen was für die Krise zurück. Das ist auch nicht falsch. Aber wenn wir tatsächlich vor dem Knall stehen dann sollte man die Dinge die man später nicht mehr machen kann einfach noch machen.
> Diesmal ahnt er, dass sein bestehendes Arbeitsverhältnis sein letztes
> sein könnte, zumindest sein letztes im klassischen Sinn.
Da könnte er Recht haben. Es gibt ja fast nur noch befristete Verträge (6 Monate, 12 Monate) u.ä.
> Früher seien Drei- bis Fünfjahresverträge von vielen bereits als Zumutung
> empfunden worden, beispielsweise für einen Ortswechsel."Heute ist das alles
> schnelllebiger."
Ja schon irgendwie scheiXX. Wenn ich ein Haus finanziere kann ich EBEN NICHT alle zwei Jahre woanders hinziehen nur weil mal eben in Hamburg eine Stelle frei ist wenn ich in München lebe. In Motorhomes wie in Amerika wohnen wir glücklicherweise(!) noch nicht.

gesamter Thread: