- Sozialhilfe künftig nur noch als Pauschale - Lichtenberg, 31.07.2003, 22:53
- Viele kaufen noch immer das Teuerste!!! [mkT] - Sascha, 01.08.2003, 01:41
- Hier mal ein paar Zahlen [mkT] - Sascha, 01.08.2003, 06:02
- Re: Sozialhilfe künftig nur noch als Pauschale - sensortimecom, 01.08.2003, 08:22
- Re: Sozialhilfe künftig nur noch als Pauschale - Euklid, 01.08.2003, 09:00
- Genau so sieht es aus - sensortimecom, 01.08.2003, 10:09
- Re: Das darf doch nicht wahr sein! - Tassie Devil, 01.08.2003, 14:24
- Re: Das darf doch nicht wahr sein! - sensortimecom, 01.08.2003, 16:34
- Re: Sozialhilfe künftig nur noch als Pauschale - Euklid, 01.08.2003, 09:00
- Viele kaufen noch immer das Teuerste!!! [mkT] - Sascha, 01.08.2003, 01:41
Viele kaufen noch immer das Teuerste!!! [mkT]
--> Hi Lichtenberg
> Dies ist eigentlich längst überfällig! von wegen Waschmaschine,
> Fernseher, Kleidung, Schultüte, Schulranzen (nur der teuerste) Nike-Schuhe,
> Fahrrad, Adidas-Kleidung für die lieben Kleinen (damit sie auch nicht
> benachteiligt sind/gegenüber wem?, Arbeiter können sich das auch nicht
> leisten.
Ich bin weitgehend deiner Meinung. Ich bin auch verärgert wenn ich sehe wieviele Sozialhilfeempfänger faul sind und ihren Arsch morgens nur wegen ihrer Faulheit nicht hochbekommen während andere deren Lebensunterhalt zahlen. Ich bin auch sauer wenn ich Sozialhilfeempfänger sehe die eine Null-Bock-Mentalität an den Tag legen oder den Staat abzocken. Oder wenn ich die richtig Faulen morgens beim Einkaufsbummel in Speyer sehe oder mit dem Karren der Vater & Sohn den Kasten Bier für's Wochenende heimkarren.
Alles eine Sauerei!
Doch das mit dem Fernseher, der Adidas-Kleidung und den Markenklamotten und der Benachteiligung existiert wirklich.
Du schreibst zwar, daß sich Arbeiter-Kinder das häufig nicht mehr leisten könnten aber dem ist nicht immer so. Ich sehe da eher eine Zweiteilung bei den Jugendlichen die sich ausweitet. Ich selbst habe es in meiner 13-jährigen Schulzeit gut beobachten können die im Jahr 2000 beendet war. So die 90er-Jahre über hat sich m.E. der Trend verstärkt. Es gab Kinder die wurden immer ärmer. Deren Anteil stieg an. Da diese aber nicht selten sondern seltenST auf dem Gymnasium waren habe ich davon nicht sooo viel mitbekommen. Dann gibt es die andere Gruppe von Kindern und Jugendlichen. Hauptsächlich die auf den Gymnasien. Die werden immer reicher. Wir hatten vor kurzem hier im Forum einen Artikel wonach die Kinder, Jugendlichen und erwachsenen von heute mehr Kaufkraft zur Verfügung haben als jemals zuvor. Sicher kann man dem entgegen halten, daß viele Jugendliche auch arbeiten. Aber sind wir mal ehrlich? Haben sie das früher nicht auch schon? Eher haben die Jugendlichen von früher sogar noch ziemlich viel mehr im Haushalt mit anpacken müssen als heute. Da war das ganz normal das man zuhause mitgeholfen hat. Und das für nix und null was die Kohle anging. Heute ekeln sich ja viele Jugendlichen schon wenn sie mal Putzlappen anfassen müssen. Arbeitsscheu ohne Ende sind manche!
Gehe mal durch die Fußgängerzonen nachmittags. Da siehst du hunderte (!) von Jugendlichen die rennen mit Miss Sixty Hosen für 80 Euro und mehr rum. Mit dem Eastpak-Rucksack mit neuen Handymodellen mit Nike-, Fila, Reebok oder Adidas-Schlappen und sind gerade mal wieder auf Shopping-Tour.
Da frage ich mich dann ab und zu: Wie kann das eigentlich sein. Die können nämlich nicht(!) alle reiche Eltern haben und die können auch nicht alle SO VIEL arbeiten das sie sich alle SO VIEL leisten können.
Die Sache ist ganz einfach: Scheinbar haben viele Eltern noch immer die Kohle das alles zu finanzieren. Führerschein mit 18 ist doch heute scheinbar Standard. Das ist fast bei allen schon so und wenn es mal nicht so ist dann handelt es sich um eine Familie die wohl zu den 25% der Familien gehört denen es in Deutschland in finanzieller Hinsicht wirklich schlecht geht und die laut Statistik in Armut lebt. Viele Eltern verzichten auf Urlaub. Kenne ich ein paar. Ich habe die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen als man mir erzählte, daß die Eltern auf ihren eigenen Urlaub verzichten nur damit die Kids mit ihren Freundinnen weg können. Die Eltern sind scheinbar immer noch in der Lage viele Wünsche zu erfüllen. Die Schuhe für 60, 70, 80 Euro und noch mehr werden genauso immer noch bezahlt wie Sonderwünsche in Bezug auf Kleidung.
Das Arbeiterfamilien nicht in der Lage sind die Sachen zu bezahlen ist oft nicht die ganze Wahrheit.
Die Gesellschaft müßte m.E. auch einfach mal aufwachen. Ich kenne Eltern die beschweren sich weil sie nicht mehr in ihren Urlaub können und zuwenig verdienen aber kaufen ihren Kindern Hosen für 80 Euro wo die gleiche Hose ohne Label für 25 bis 30 Euro zu haben ist und die ist auch kein Schrott denn die wirkliche Billighose kostet 15 Euro und ist dann tatsächlich schlechterer Qualität. Da muß ich mir doch an den Kopf langen. Wenn man das Geld auch so raus schmeißt dann kann man doch nicht sagen, daß man nicht mehr gescheit leben kann und es für nen Urlaub nicht mehr reicht. Dann ist man doch einfach nur selbst Schuld!
Ich denke solange noch gut 70 bis 75% der Jugendlichen sich neue Handys und die schicken und teuren Klamotten leisten können sowie fast alle von ihnen den Führerschein bezahlt bekommen und viele sogar noch ein Auto zum Abi bekommen kann es nicht sein, daß es der Gesellschaft so schlecht geht wie viele meinen. Uns geht es tatsächlich wie Toby0909 gestern abend mit dem Ibiza-Flug erwähnte immer noch ziemlich gut.
Kinder von Sozialhilfeempfängern können sich tatsächlich relativ selten Markenkleidung kaufen. Es mag welche geben die dort auch nebenher jobben oder es sich leisten können (wie auch immer) aber die Zahl derer ist nach meiner eigenen Einschätzung und meinen Beobachtungen die ich selbst schon gemacht haben wesentlich geringer.
Häufig ist das Problem leider, daß der Staat es zwar gut mit den Kindern meint die es wirklich oft nicht einfach haben wenn Mami Mrs. Faul und Papi Mr. Schmarotzer ist aber von dem Geld nichts bei den Kindern und Jugendlichen ankommt. Papi und Mami versaufen es oft oder hauen es in der Kneipe auf den Kopf oder machen sonstwas damit aber den Kindern fließt es häufig am Ende gar nicht zu. Das ist das Problem!!!!
Du stellst die Frage"gegenüber wem?" die Kleinen benachteiligt sein sollen. Wie oben erwähnt würde ich sagen gegenüber denen die sich den ganzen Kram leisten können. Und das sind in Zeiten in denen die Kaufkraft der Jugendlichen im Jahr 2002 neue Höchsstände erreicht hat ziemlich viele.
Das Problem ist m.E. die Haltung vieler Eltern. So gut es gemeint ist von der Eltern so schlecht ist es für die Entwicklung der jungen Menschen. Die Eltern geben heute Taschengelder die sind teilweise ziemlich voluminös. Ich kenne genügend Leute die haben mit 18 Jahren Taschengelder von 100 Euro im Monat bekommen. Vor allem Einzelkinder sind heute häufig überbehütet. Nicht immer aber häufig. Denn viele Eltern haben doch noch relativ gute Jobs wo man nicht schlecht verdient. Es gibt auch in Zeiten in denen es fast fünf Millionen Arbeitslose gibt noch fast 40 Millionen Erwerbstätige und darunter sind noch ne ganze Reihe von Leuten die gut verdienen. Es gibt viele Familien mit 3 Personen (Vater, Mutter, Kind) bei denen im Monat gute 4000 bis 5000 Euro brutto verdient werden. Wenn beide Eltern eine normale Berufsausbildung haben und sich einigermaßen engagieren und beide schon ne Weile berufstätig und nicht gerade arbeitslos sind ist das gar nicht mal so schwer die 4000 Euro zu erreichen. Mein Bruder beispielsweise hat mit 20 Jahren im 1. Berufsjahr nach seiner dreieinhalb Jahre dauernden Ausbildung schon über 2400 Euro brutto verdient (+Ostergeld, +Weihnachtsgeld, +Urlaubsgeld). Und je mehr Köpfe eine Familie hat desto weniger stark steigen die Kosten da man sich vieles teilen kann. Eine Familie mit drei Personen braucht i.d.R. nicht mehr Autos wie ein 1-Personen-Haushalt. Es reicht genauso eine Küche wie auch ein Wohnzimmer und die GEZ-Gebühr ist auch nicht von der Zahl der Personen abhängig. Genausowenig wie die Telefongrundgebühr. Natürlich steigen Lebenshaltungskosten, die Wohnung ist in der Regel etwas größer und der Wasserverbrauch und Stromverbrauch steigen etwas an. Aber mit 4000 oder 5000 Euro brutto kann eine dreiköpfige Familie meiner Meinung nach noch gut und solide leben. Zumindest dann wenn sie nicht das macht was in vielen Familien die Eltern heute häufig machen, nämlich Markenklamotten aller Art zu total überhöhten Preisen kaufen.
Viele Familien setzen sich selbst unter Konsumdruck. Die Kids kommen und reden solange auf Mami oder Papi ein bis der den Schein für die neue Hose aus dem Geldbeutel holt. Und dann wundert es mich auch nicht wenn sich viele fragen: Warum ist der Geldbeutel so leer?
Klar denke ich, daß es in Deutschland wohl bergab gehen wird in den nächsten Jahren. Unser Wohlstand wird nachlassen. Aber im Moment ist er noch ziemlich hoch. Das es uns jetzt schon schlecht gehen soll kann ich nicht ganz glauben. Der Wohlstandsindikator"Verbreitung von ziemlich teuren Markenklamotten bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 12 und 22 Jahren" ist mit 70 bis 75% immer noch sehr hoch. Und wenn sich 70 bis 75% das Zeug noch leisten können dann gibt es nur drei Möglichkeiten:
1. Entweder sie haben das Geld tatsächlich (ich denke bei den meisten ist das wohl der Fall)...oder...
2. Sie sind so dumm und haben das Geld dafür eigentlich nicht und haben sich das ganze Zeug (Klamotten, Handy, Auto, usw.) auf Pump gekauft oder können es sich nur durch Zuschüsse der Eltern leisten oder weil die Eltern auf eine Teilabgabe der verdienten Ausbildungsvergütung für das Zuhausewohnen verzichten und dieses Luxus-Niveau somit indirekt subventionieren...oder...
3. Sie sparen an allem möglichem nur bei den Klamotten, Handys & Co. nicht.
Bevor ich jetzt zuweit ausschweife: Neee ich frage mich wirklich manchmal wie es zusammenpasst, daß fast jeder sagt er geht pleite oder hat kaum noch Kohle und auf der anderen Seite die große Mehrheit der Jugendlichen noch teure Handys und Klamotten kaufen kann. Man muß sich wirklich nur mal in ne Fußgängerzone in Stuttgart, Mannheim, Heidelberg oder Karlsruhe stellen. Und dann beobachte man mal die jungen Leute. Die haben alle Top-Kleidung und viele Top-Handys & Co. Da frage ich mich echt: Leben die irgendwie alle nur mit Konsumentenkrediten bzw. auf Pump oder übertreiben es viele einfach nur wenn sie sagen sie haben doch kein Geld und das wäre alles so teuer.
<font color="#FF0000">Was mich oft wundert ist auch, daß genau(!) diejenigen die sich beschweren, daß durch den Teuro die Autowäsche von 7,95 Euro auf 8,95 Euro gestiegen ist und jammern, daß sie das alles bald nicht mehr bezahlen können, im Schrank zehn Hosen zu jeweils 70 oder 80 Euro hängen haben wovon sie die letzte davon gerade mal ne Woche vorher gekauft haben. Da frage ich mich oft ob die das ernst meinen. Auf der einen Seiten beschweren sie sich wie teuer die Autowäsche ist und weil sie nen Euro teurer wurde aber auf der anderen Seite kaufen sie Hosen wegen eines Labels für 70 oder 80 Euro wo die praktisch gleiche Hose mit gleicher Qualität für 30 Euro zu haben ist. Da frage ich mich manchmal wo die Abzocke eigentlich größer ist. Bei der Autowäsche oder vielleicht doch eher bei den Hosen. </font>
Fazit: Es geht zwar bergab mit dem Wohlstand aber das Niveau auf dem wir uns befinden ist bei einer ziemlich großen Zahl von Jugendlichen noch sehr hoch. Es gibt auch bei jungen Menschen einen sich verstärkende Trend von Arm und Reich. Die Mittelschicht unter den Jugendlichen verringert sich. Ein gutes Viertel aller Jugendlichen lebt in sehr ärmlichen Verhältnissen (Sozialhilfe, Eltern arbeitslos usw.). Die können sich häufig nicht viel leisten und viele haben sogar viele Schulden. Aber ein großer Teil der Jugendlichen kann sich heute ziemlich viel leisten. <font color="#FF0000">Nicht umsonst hat man festgestellt, daß die jungen Leute im Jahr 2002 eine Kaufkraft hatten die nie vorher größer war. Das sagt viel!</font>. Nie zuvor hatten soviele junge Erwachsene so früh ihr eigenes Auto, nie zuvor gab es soviel Taschengeld, nie zuvor haben Jugendliche so teure Klamotten gekauft wie heute (Miss Sixty bis Tommy Hilfiger), nie zuvor haben soviele Jugendliche den Führerschein von den Parents bezahlt bekommen wie heute, nie zuvor wurde bei so vielen Jugendlichen der Urlaub von den Eltern mitfinanziert wie heute, noch nie zuvor hatten soviele Jugendliche so teure und trotzdem (trotz des Preises) so weit verbreitete Statussymbole wie heute (Handys), noch nie zuvor gab es unter Jugendlichen so einen Konsum- und Markenwahn wie heute, noch nie zuvor verlangten so wenige Eltern von ihren Jugendlichen die in Ausbildung sind und mehrere hundert Euro netto im Monat kassieren einfach nichts für das Zuausewohnen womit die Jugend oft ein Luxusleben finanzieren kann, noch nie waren die Discos so voll wie im Jahr 2002, noch nie war ein Zustand erreicht bei dem 40% der Mädchen (!!!!) mit 12 Jahren schon rauchen können (wie können die sich das denn leisten?), noch nie konnten sich soviele Jugendliche einen Roller (und der kostet ja auch ein paar Hunderter und ist bestimmt nicht kostenlos) mit 16 leisten weil sie es nicht mehr abwarten können bis achtzehn, noch nie zuvor konnten Jugendliche soviele Aktivitäten finanzieren wie heute. Viele haben heute soviel Geld, daß sie am Wochenende nur noch weg hocken. In der Bar, in dieser Disco und jeder Kneipe. Ich frage mich manchmal wenn ich schon selbst in der Disco war wie sich die ganzen Leute das alles so locker leisten können.
Versteht mich nicht falsch! Es wundert mich einfach weil viele Eltern immer sagen sie seien so knapp bei Kasse aber genau die gleichen Eltern auch oft einfach zuviel bezahlen. Viele sind auch selbst Schuld. Man muß nicht unbedingt den Urlaub finanzieren und auf seinen eigenen verzichten. Man muß nicht unbedingt eine so große Wohnung mieten damit Sohn oder Tochter ein 35 Quadratmeter-Königreich haben. Man muß nicht ein Auto bezahlen. Man muß vor allem nicht immer die Markenkleidung bezahlen was fast alle Eltern aber machen.
Natürlich gibt es auch Eltern die arbeiten gehen und sich dies trotzdem nicht leisten können. Mit diesen Menschen habe ich Mitleid! Denen sollte man helfen! Denn das sind die Menschen die auf der einen Seite tun was sie können und trotz Sparens gerade so über die Runden kommen. Mit den Eltern aber die tagtäglich jammern wie leer ihr Geldbeutel ist und gleichzeitig Nike-Schuhe kaufen, Eastpak-Rucksäcke kaufen und unbedingt meinen sie müßten den Führerschein für mal eben 1300 Euro bezahlen habe ich kein Mitleid. Früher gab's diese Extras auch nicht und die Jugendlichen von damals sind auch nicht gestorben. Ganz im Gegenteil: Eher mache ich mir Sorgen um große Teile der heutigen Jugend die nicht mal fähig ist einen Putzlappen anzulangen und nur noch in teuersten Markenklamotten rumläuft und gleichzeitig bei PISA katastrophal abschneidet.
Man muß sich die Frage stellen ob es nicht falsch ist von den Eltern wenn sie die Jugendlichen teilweise so überbehütet wie das heute geschieht. Die jungen Leute haben doch gar keine Chance das Leben nach dem Auszug realistisch einzuschätzen. Sie sehen wie ihre Eltern arbeiten und sie sehen auch wie die Eltern scheinbar(!!!!!) problemlos die teure Markenkleidung kaufen können. Scheinbar deswegen weil die Eltern das natürlich meistens nicht(!) problemlos können aber heute fast dauernd letztendlich doch nachgeben und"JA" sagen und selbst dann wenn sie dafür auf ihren eigenen Urlaub verzichten und ihre Wünsche ziemlich weit zurückstellen.
[b] Viele Grüße
Sascha

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