- Arbeitslose als wertvolle Ressource begreifen! - Bob, 01.08.2003, 21:35
- Re: Nix verstanden... - AxB, 01.08.2003, 22:47
Arbeitslose als wertvolle Ressource begreifen!
-->In seiner 1899 erschienen Schrift:"Theory of the Leisure Class" identifiziert Thorstein Veblen zwei in Verhalten und Physiognomie unterscheidbare Menschentypen. Den kriegerischen langschädelig-blonden Räuber sowie den friedliebenden kurzschädelig-brünetten Arbeiter.
Gegenstand der Betrachtung soll hier erstere Klasse, die Räuberklasse, sein.
Diese zeichnet sich wesensmäßig dadurch aus, daß sie - im Gegensatz zum Arbeitertypus - nicht durch regelmäßige produktive Arbeit, sondern eben durch Raub ihren Lebensunterhalt bestreitet.
Wir erkennen in dem typischen Dauerarbeitslosen von heute einen späten Vertreter dieser Räuberklasse.
Diese zunächst provokative These bedarf natürlich der Erläuterung.
Das den Räubertypus und den Dauerarbeitslosen verbindende Element ist die ausgeprägte Scheu, einer geregelten Arbeit nachzugehen.
Wohlgemerkt geht es hier nicht darum, welches Verhalten diese Räuberklasse an den Tag legt, wenn sie einmal zu Geld und Ansehen gelangt ist, sondern es geht einzig und allein darum, welche Charaktereigenschaften diesen Typ auszeichnen und wie sich diese Eigenschaften gemeinschaftsnützlich einsetzen lassen.
Wenn also die Befähigung der Räuberklasse zu produktiver Alltagsarbeit nicht vorhanden ist, wie läßt sich dann das wirtschaftliche Handeln dieser Klasse charakterisieren?
Veblen selbst hat die archaische Räubertat mit der heutigen wirtschaftlichen Heldentat, also mit einer Form des außeralltäglichen Wirtschaftshandelns, in Verbindung gebracht.
Das außeralltägliche Wirtschaftshandeln, dazu bemühen wir Schumpeter, ist aber gerade das, was man gemeinhin als Innovation bezeichnet!
Wir haben also erkannt, daß die Räuberklasse, bevor sie dem bequemen Konsum ihres Reichtums anheimfällt, sehr wohl nützlich für die Gesellschaft ist, insofern als sie die Fähigkeit der Innovation - mithin die Fähigkeit der Gewinnerzielung - in einem ganz besonderen Maße besitzt.
Gemäß der oben aufgestellten Behauptung wäre dann eben diese Innovationskraft auch den Dauerarbeitslosen zuzuschreiben, womit der Vorschlag naheliegt:
Zur Mobilisierung brachliegender Innovationskraft statte man Dauerarbeitslose mit einem Kapitalbetrag aus, der gerade so hoch ist, daß die normalen Zinserträge daraus die Höhe seines Arbeitslosengeldes erreichen würden. Zugleich schaffe man für diese Personen die Möglichkeit, am Börsenhandel teilzunehmen. Über das Geld kann zu Konsumzwecken in Höhe des ganzen erzielten Gewinnes verfügt werden. Diese Leute verlieren ihren Anspruch aus der Sozialversicherung und werden auf bestimmte Zeit aus der Statistik ausgebucht.

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